logo

Lotti Ruckstuhl

Die Frau, die anderen Frauen eine Stimme in der Politik gab

Vor dreissig Jahren starb in Wil eine hartnäckige Kämpferin für das Frauenstimmrecht in der Schweiz. Sie stellte Forderungen auf, die erst viel später salonfähig wurden.

Adrian Zeller am 21. August 2018

Heute sind Bundesrätinnen, Regierungsrätinnen und Parlamentspräsidentinnen selbstverständlich. Eine Gesellschaft, in der Frauen nicht wählen und abstimmen und auch nicht für ein politisches Amt kandidieren durften, ist kaum mehr vorstellbar. Dazu, dass es soweit gekommen ist, trug die Wilerin Lotti Ruckstuhl-Talmessinger massgeblich bei. Sie war eine ausdauernde Kämpferin für das Frauenstimmrecht in der Schweiz.

Sie wuchs mit ihren Eltern in Südafrika auf. Dort erlebte sie, wie sich ihre Mutter für gerechte Löhne für Verkäuferinnen in einem Warenhaus engagierte und sich auch sonst für die Gleichstellung einsetzte. Das Vorbild ihrer Mutter war eine der Motivationen für den lebenslangen Einsatz von Lotti Ruckstuhl.

Rege Verbandtätigkeit

Sie kam 1901 in Ulm zur Welt. Ihre höhere Bildung holte sie sich in Zürich, wo sie an der Universität zur Dr. iur. promoviert wurde. 1933 erlangte sie zusätzlich das Anwaltspatent. Dass sie an ihrer ersten Stelle als Juristin erheblich geringere Aufstiegschancen und Gehaltsaussichten als ihre männlichen Kollegen hatte, motivierte sie zusätzlich für den Einsatz für die Sache der Frau.

Sie war in verschiedenen thematischen Gremien aktiv, etwa im Vorstand der «International Alliance of Women», im Schweizerischen Katholischen Frauenbund sowie im Schweizerischen Verband für das Frauenstimmrecht, den sie präsidierte. Sie wirkte zudem in eidgenössischen Kommission mit. Ausserdem publizierte sie Bücher, Zeitungsartikel und gab Interviews zum Thema. Der Lohn für ihr Lebenswerk war nicht nur das Erreichen des Stimm- und Wahlrecht für Frauen in der Schweiz, sie wurde auch mit einem renommierten Preis ausgezeichnet. 1988 ist sie verstorben.

Lotti Ruckstuhl

Die Frauenrechtlerin Lotti Ruckstuhl.

Highlights

Autor Dani Egger

Schicksale im Zweiten Weltkrieg: Dieser Ostschweizer hat ihnen ein ganzes Buch gewidmet

am 17. Apr 2024
Rechtsextremismus

Nazi-Konzert im Toggenburg: Die organisierte Kriminalität mischte mit

am 13. Apr 2024
EGMR-Rüge für die Schweiz

«Klimaseniorinnen» spielen ein unehrliches Spiel

am 12. Apr 2024
Zweiter Wahlgang in St.Gallen

Angriff der SVP gescheitert: Bettina Surber (SP) und Christof Hartmann (SVP) ziehen in die St.Galler Regierung ein

am 14. Apr 2024
St.Galler Regierungsratswahlen

Bettina Surber liefert 98 Prozent und zeigt damit der SVP, wie es geht

am 14. Apr 2024
Schwierige Kindheit

Mutiger Blick zurück: Wie Peter Gross seine Vergangenheit in einem Buch verarbeitet und damit auf Missstände der IV aufmerksam machen möchte

am 18. Apr 2024
«Meister im Verdrängen»

Musiker Kuno Schedler: «Ich wollte eigentlich Chef der Brauerei Schützengarten werden»

am 12. Apr 2024
Die Schweiz am Abgrund?

SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel: «Zunehmend schwierige Zeiten. Die Lösung? Weniger Staat!»

am 15. Apr 2024
Die Schweiz am Abgrund?

Mitte-Nationalrat Nicolo Paganini: «Wir haben immer mehr Stress für höchstens gleich viel im Portemonnaie»

am 12. Apr 2024
Die Schweiz am Abgrund?

SVP-Nationalrat Pascal Schmid: «Wir müssen den Kurs rasch ändern»

am 16. Apr 2024
Appenzell Ausserrhoden zieht positive Bilanz

So etwas gab es noch nie: Wegen Windböen konnte der Böögg am Sechseläuten nicht angezündet werden – Nun ist Appenzell am Zug

am 16. Apr 2024
René Steiner, Präsident der ASTAG Ostschweiz

Weshalb es den klassischen «rauhen» Fuhrhalter von früher nicht mehr gibt

am 15. Apr 2024
Bestes Restaurant

1112 Google-Rezensionen sprechen für sich: Das griechische Restaurant Greco in St.Gallen wird mit einem Award ausgezeichnet

am 14. Apr 2024
Da stimmt was nicht

«Bericht zur sozialen Ungleichheit 2024»: Eine Nichtregierungsorganisation rechnet sich ins Nirvana

am 16. Apr 2024
Gastkommentar

Schulden der USA explodieren – können Aktien und Bitcoin davon profitieren?

am 17. Apr 2024
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Adrian Zeller

Adrian Zeller (*1958) hat die St.Galler Schule für Journalismus absolviert. Er ist seit 1975 nebenberuflich, seit 1995 hauptberuflich journalistisch tätig. Zeller arbeitet für diverse Zeitschriften, Tageszeitungen und Internetportale. Er lebt in Wil.

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.