Wer einen ruhigen Sonntagabend verbringen will, ist heute in St.Gallen am rechten Ort. Hier wurde dafür gesorgt, dass einer der legendärsten Sportanlässe nicht öffentlich gefeiert werden darf. Ein FDP-Politiker hat das in einem launigen Videoclip verarbeitet.
Der Ablauf ist stets derselbe. Es gibt ein Gesetz - und es gibt Ausnahmeregelungen. Ob eine Ausnahme gemacht wird, entscheiden Behörden. An gewissen Orten werden Ausnahmen grosszügig gemacht, anderswo selten bis gar nicht.
Anderswo: Das ist meist die Stadt St.Gallen.
Wie «FM1today» bekannt machte, darf der diesjährige «Super Bowl», das Finale der amerikanischen Football-Liga, in den Gastrobetrieben der Stadt nicht gezeigt werden. Aufgrund der Zeitverschiebung dauert das Spiel bis 4 Uhr morgens. Aber selbst mit einer Sonderbewilligung ist in St.Gallen um 2 Uhr Schluss. Es müsste also quasi eine Sondersonderbewilligung her - da es sich sozusagen um eine Freinacht handelt.
Das kantonale Gastwirtschaftsgesetz definiert die Spielregeln. Das Gesetz auf städtischer Ebene sieht Ausnahmen vor. Aber diese werden nur bewilligt, wenn ein Zusammenhang mit der Region vorliegt. Sprich: Spielt der FC St.Gallen, kann man darüber sprechen, fliegt der Football in den USA, dann nicht. Wie scharf solche Kriterien sind: Darüber lässt sich streiten. Eine Behörde entscheidet darüber, was für die Menschen in einer Stadt relevant ist und was nicht.
Laut Stadtpolizei wäre für eine Ausnahme in diesem Fall der Stadtrat zuständig, weil ihre eigenen Kompetenzen hier erschöpft seien. Dass der Stadtrat nicht besonders scharf auf Veranstaltungen ist, die Publikum anziehen, ist spätestens seit der Geschichte mit «Jeder Rappen zählt» bekannt, der SRF-Spendenaktion, die über mehrere Wochen für Publicity sorgt, die aber in St.Gallen unerwünscht war.
Der FDP-Stadtparlamentarier Remo Daguati verfolgt die Bewilligungspraxis gegenüber Detaillisten und Gastronomen schon länger auf dem politischen Weg. Immer wieder weist er darauf hin, dass statt Massnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Stadt St.Gallen lieber Kontrollen durchgeführt und neue Gebühren eingeführt werden.
Das verschneite Wochenende hat Daguati genutzt, um einen kleinen Videoclip zu kreieren, der die Sache auf den Punkt bringt. Und hier ist er:
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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