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Text: Dani Felber

Die heilende Kraft der Musik

Ob als beeindruckender Trompetensolist, charismatischer Bandleader und kreativer Komponist/Arrangeur, mit seiner Big Band oder Small Band berührt Dani Felber seit über 30 Jahren sein Publikum.

Heilkunde Magazin am 07. Juni 2021

Er macht Tourneen, spielt auf bekannten Festivals und bereichert grosse Events mit seinen verschiedenen Formationen und als Solist in Afrika, Amerika, England und Europa.

Rotary Kulturpreis, Int. Association of Jazz Educators Award New York, Swiss Jazz Award, Ambassador of Big Band Music in the Big Band Hall of Fame in Florida USA und unzählige hervorragende Berichte in Fachzeitschriften würdigen Ihn. Er produzierte 12 sehr aufwendige Alben unter seinem Namen. Das Album «Portarit of Dani» mit 22 Eigenkompositionen von Smallband bis Bigband, wurde in der Schweiz über 65`000-mal verkauft und hat somit einen Doppel Platin Status erreicht. Karikativ unterstützt er mit Konzerten die Clinique Mobile St.Albin an der Elfenbeinküste.

Ich bin kein Arzt und kein Therapeut. Aber ich spreche von über 30 Jahren Bühnenerfahrung, als Musiker, Bandleader und Komponist und meiner Erfahrung wie die Musik global auf Menschen wirkt. Es ist sehr interessant vor und mit dem Publikum zu spielen. In dieser Zeit habe ich gemerkt, dass der Mensch die Musik durch Füsse, Herz und Kopf erlebt – genau in dieser Reihenfolge! Wie wirkt Musik auf den Durchschnittshörer, der keine theoretische Zusammenhänge kennt, mit dem dazugehörigen Vokabular nicht vertraut ist und folglich musikalische Phänomene intellektuell weder begreift noch beschreiben kann? Er erfährt Klänge auf eine sehr körperliche Weise, nimmt eher allgemeine Kriterien wie Energie, Spannung, Bewegung, Farbe, Dichte wahr, lässt sich berühren, verzaubern, begeistern, reagiert auf Stimmung und Atmosphäre, auf das was rüberkommt. Theoretische Überlegungen spielen dabei keine Rolle.

Wenn man krank ist, greift man je nach Beschwerden zu Medikamenten oder man geht zum Psychotherapeuten oder macht eine Psychotherapie. An eine sehr naheliegende Hilfe jedoch denken viele Menschen nicht: die heilende Kraft der Musik.

In der Zeit um Christi Geburt wandte der römische Arzt Celsus die heilende Kraft der Musik bei Depression an. Und im Mittelalter sollte Musik die Regulierung der Körpersäfte optimieren, in deren Ungleichmässigkeit man die Ursache von Krankheiten vermutete. Auch heute schwören viele Experten auf die positive Wirkung von Musik – sie gehen das Ganze allerdings ein wenig wissenschaftlicher an.

Theoretisches Grundwissen

Ein Ton entsteht, wenn Materie bzw. ein elastischer Körper (Metall, Holz, Luft bzw. eine Saite, Glocke, Luftsäule etc.) in eine regelmässige – periodische – Schwingung versetzt wird. Unregelmässige Schwingungen erzeugen Geräusche. Die Tonwahrnehmung des menschlichen Ohrs beschränkt sich auf den Frequenzbereich von ca. 16 bis 20`000 Hz (Hertz ist die Masseinheit nach dem Physiker Heinrich Hertz 1857 – 1894). Die Empfindlichkeit für hohe Töne nimmt mit dem Alter auf ca. 5000 Hz bei 60-jährigen ab.

Wie werden innerhalb des Frequenzspektrums konkrete Tonhöhen festgelegt? Zur Fixierung diente anfänglich das Subkontra C (16Hz) als Bezugspunkt (vermutlich, weil es die tiefste Frequenz ist, die unser Ohr noch als Ton wahrnimmt). Seit ca. 250 Jahren benutzt man den Stimmton oder Kammerton a. Dieser war und ist grossen Schwankungen unterworfen. Er reichte von 422Hz (Berliner Stimmung 1752) über 409 Hz (Pariser Stimmung 1788), 435 Hz (internationale Stimmkonferenz 1885) bis zu den heutigen allgemein üblichen 440Hz (London 1939). Es leuchtet ein, dass alle anderen Töne vom jeweiligen Frequenzwert des Kammertons abhängen. Steigt oder fällt der Kammerton, dann verschiebt sich das gesamte Tonspektrum nach oben oder nach unten. Ein c vor 200 Jahren lag ca. einen Halbtonschritt tiefer als das c heute!

Temperierte Stimmung

Andreas Werckmeister entwickelte 1691 die bis heute gültige temperierte Stimmung. Er teilte die Oktave in 12 gleich grosse Halbtonschritte. Sie sind zwar im Vergleich zu harmonischer Stimmung und aus mathematischer Sicht leicht verstimmt, der Unterschied ist aber so gering, dass er nicht als störend empfunden wird?!? Was wir heutzutage als selbstverständlich betrachten, was sich in unserem Ohr als Normalzustand etabliert hat, ist ein Kunstprodukt und weicht vom natürliche, kosmischen Schwingungsgesetz ab. Der bekannte Sitarspieler Timothy Campling sagt:

«Als das kosmische Schwingungsgesetz durch die temperierte Stimmung ersetzt wurde, fand eine Zerstörung der Tonalität und Harmonie in der Musik statt. Die Musik wurde daher pompöser, lauter, virtuoser, dissonanter, hektischer und stellt die Empfindung der Seele immer weniger zufrieden. Diese Musik kann nur noch den niedrigsten Aspekt erfüllen, nämlich die Sinne zu reizen und weltliche Gefühle zu erwecken. Wir müssen wieder zur reinen Stimmung und der Lobpreisung Gottes zurückkehren, sonst hören wir lediglich unseren kranken Zeitgeist».

Eine solche Meinung geht mir natürlich entschieden zu weit. Ich plädiere nicht dafür, die Temperierung aufzugeben und wieder zur reinen Stimmung zurückzukehren.

432Hz

Was aber wichtig zu Wissen ist, dass die Grundstimmung 432Hz sehr harmonisch auf unseren Körper wirkt und die Synchronisation der Gehirnhälften unterstützt und den gesunden Zellstoffwechsel fördert.

Hans Cousto hat im Jahre 1979 die harmonikalen Kammertöne berechnet. Er fand für das Erdenjahr, die Umkreisung der Erde um die Sonne, in der 32. Oktave einen Ton Cis mit einer Frequenz von 136,10 Hz. Dies entspricht einem Kammerton A von 432,10 Hz. Weitgehend unbekannt ist, dass die Musik der westlichen Welt auf einen willkürlich, höheren festgelegten Referenzton, den Kammerton A1 440Hz gestimmt ist.

Übrigens, singen oder pfeiffen wir, ohne uns vorher mit einem Instrument eingestimmt zu haben, so tun wir das auf ganz natürliche Weise in Resonanz zum Kammerton 432Hz.

Das Cortische Organ im Innenohr des Menschen ist auch auf dieses Klangsystem gestimmt. Wenn wir Musik hören, die auf das unnatürliche System 440Hz gestimmt ist, so entstehen Stress und Anspannung, und zwar in jeder Zelle unseres Körpers. Wir sind nicht in unserer Mitte und werden gereizt.

Die Musik beinhaltet Rhythmik, Melodie, Harmonie, Dynamik und Metrik.

Ich versuche kurz und gut verständlich meine Erfahrungen zu schildern. Der Rhythmus versteht jeder Mensch. Wenn ich einen Swing im mittleren Tempo spiele, wippen die Menschen relaxt, leicht fröhlich mit den Füssen oder gar mit dem ganzen Körper mit. Wenn ich einen Marsch im mittleren Tempo spiele, klatschen die Menschen fast gehorsam mit einer angespannten Haltung den Takt mit und wenn ich eine Ballade im mittleren Tempo spiele lehnen die Menschen entspannt im Stuhl zurück.

Bei einem Shuffle Blues auch im mittleren Tempo, schnipsen viele im Publikum entspannt mit dem Finger mit und wenn ich eine Solistische Kadenz spiele sehe ich viele offene Münder. Für die meisten Menschen ist die Musik nur eine Melodie. Eine Melodie, die zum Beispiel ins Ohr geht, ist eine Melodie, die man wiedererkennt und nachsingen oder pfeifen kann. Ein Mensch der pfeifend oder singend durch das Leben geht ist unbeschwert, glücklich und fröhlich. Wenn ich solche Melodien auf der Bühne spiele, weiss ich wie die Leute reagieren. Ich sehe fröhliche Gesichter im Publikum, lächelnde positive Gesichtsausdrücke. Bei abstrakten Tonfolgen sehe ich angespannte, auch ängstliche und ernste Gesichter, ähnlich wie bei einem Menschen der Flucht…

Mit der Harmonie, bessergesagt mit den Akkorden kann man Stimmungen erzeugen. Das heisst sehr einfach gesagt, helle Dur Klänge oder dunkle Moll Sounds. In der Filmmusik wird so mit Spannung gearbeitet. Schalten sie mal den Ton bei einem Horrorfilm aus und schon ist die Wirkung viel flacher.

Die Dynamik ist sehr geeignet, um Spannung zu erzeugen. Wenn aus einem sehr leisen Ton ein immer lauter werdender Ton entsteht, bekommt das Publikum ein beklemmendes Gefühl und möchte sich verstecken. Wenn der laute Ton immer leiser wird, weckt man die Aufmerksamkeit des Zuhörers. Die Metrik, der Beat, die Geschwindigkeit ist sehr wichtig für unser Gemüt. Stücke mit einem schnellen Grundschlag wirken anregend, langsamere Lieder wirken getragen und ruhig. Hat ein Lied mehr als 80 Schläge pro Minute (beats per minute) gilt es als lebendig, mit weniger als 70 Schlägen pro Minute wird es als ruhig und beruhigend wahrgenommen.

Warum das so ist, hat mit einer ganz grundlegenden Angelegenheit zu tun: nämlich mit unserem eigenen Herzschlag. Ein normaler menschlicher Ruhepuls liegt bei ungefähr 70 Schlägen pro Minute. Diesen Beat bringen wir also unbewusst mit Ruhe in Verbindung. Wird der Grundschlag schneller, assoziieren wir dies mit Aufregung, Spannung, Energie oder Bewegung, weil auch der Herzschlag in freudigen, ereignisreichen oder körperlich fordernden Situationen schneller wird.

Wie nutze ich mein Wissen nebst der Bühne?

Zum einen produziere ich beruhigende, meditative Hintergrundmusik für Vadim Tschenzes Meditation CDs. Da achte ich auf die Geschwindigkeit ca. 62 Beats in der Minute und die Grundstimmung 432 Hz. Bei der Melodik versuche ich keine eingängige Melodie zu spielen die man nachpfeifen kann, sondern nur leichte, unspektakuläre und entspannende Tonfolgen. Bei der Harmonik spiele ich leichte Dreiklänge.

Zum anderen produziere ich gerade in dieser Zeit wo viele Menschen verunsichert, allein und einsam sind, musikalische Grussbotschaften. Mit einer digitalen Botschaft von mir kann jeder Freude vermitteln, zum Geburtstag gratulieren oder einfach mal Hallo oder Danke sagen. Einfach zu bestellen und selbst mit dem eigenen Handy versenden. Mit einer eingängigen Melodie und einigen Positiven Worte. Ganz einfach unter: www.Grussbotschaft.ch

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Autor/in
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