Seit über zwei Jahrzehnten ist das Talhof Festival der Ort für das etwas andere Olma-Erlebnis. Einiges hat sich in der Zeit geändert, vieles ist geblieben. Vor allem das Bekenntnis zu regionaler Qualität und zu Livemusik. Ein Gespräch mit Vereins- und OK-Präsident Roman Bottlang.
Roman Bottlang, wie sieht das Talhof Festival in der Ausgabe 2019 aus?
Roman Bottlang: Grundsätzlich bleiben wir unserem Konzept treu – mit vereinzelten Anpassungen. Wir sind während der Olmazeit an insgesamt sechs Abenden für die Gäste da, jeweils Donnerstag, Freitag und Samstag. Und an jedem Abend wird Livemusik geboten. Dabei setzen wir auf regionale Bands. Den Auftakt bildet die St.Galler Band Tüchel. Das gesamte Programm ist auf unserer Webseite zu finden. In der zweiten Woche gibt es wieder die beliebte Irish Night, die wir zusammen mit dem Gallus Pub in St.Gallen veranstalten.
Aus Ihrer Erfahrung: Wen sprechen Sie mit Ihrem Konzept an, wie sieht der typische Talhofbesucher aus?
Roman Bottlang: Das ist sehr durchmischt. Meist liegt das Durchschnittsalter irgendwo zwischen 22 und 28 Jahren, aber natürlich besuchen uns auch die Gäste aus früheren Zeiten, selbst aus den Anfängen, immer wieder. Ich denke, wir sind die ideale Anlaufstation für Olmagäste, die beispielsweise in der Halle 4/5 alte Kollegen getroffen haben und nun mit diesen noch in Ruhe ein Bier trinken wollen. Das ist bei uns möglich. Viele geniessen den Abend im Aussenbereich und wechseln dann für ein bisschen Livemusik in die Halle. Das kann man jederzeit, da wir nach wie vor keinen Eintritt verlangen. Das schätzen viele. Bei der Musik setzen wir auf eher rockigen Mainstream, weniger auf typische Charthits, wie das andere tun. Auch damit heben wir uns ab.
Wie funktioniert das, ein solches Angebot ohne Eintritt aufrechtzuerhalten?
Roman Bottlang: Wir sind ein Verein und damit nicht gewinnorientiert. Damit sind wir die Ausnahme an der Olma. Aber natürlich muss die Rechnung am Schluss aufgehen. Alle Beteiligten sind aus Spass mit dabei, aber eine professionelle Organisation muss dennoch gewährleistet sein. Immerhin sind es bei Vollauslastung 600 Gäste auf einen Schlag.
Seit einiger Zeit bieten Sie unter »DOCK 14» einen «Genusshafen» an, der auch dieses Jahr in Betrieb ist. Was steckt dahinter?
Roman Bottlang: Genau das, was der Name sagt. Hier wollen wir zusammen mit regionalen Anbietern Essen und Trinken von hoher Qualität für Geniesser anbieten, zum Beispiel mit dem Food Truck der Firma Geschmacksträger aus St.Gallen. Daneben gibt es guten Whisky, Craft Beer und anderes mehr. Was Olmabesucher besonders freut, bieten wir auch: Eine gewisse Anzahl Sitzplätze im Aussenbereich. Die Container und die Dekoration vermitteln eine Art Hafen-Idylle. Das Dock14 öffnet bereits um 17 Uhr, damit ist es möglich, in Ruhe etwas Frischgemachtes zu essen und einen Apéro zu geniessen.
Sie belegen sechs Abende währen der zehntägigen Olma. Was ist im Talhof an den restlichen Abenden los?
Wir möchten die freien Abende künftig zur Vermietung freigeben. Sprich: Unternehmen, Organisationen oder Vereine können die vorhandene Infrastruktur nutzen. Während der Olma ist es ja so gut wie unmöglich, für Anlässe mit mehreren hundert Personen eine geeignete Lokalität zu finden, dabei wäre es für viele attraktiv, gerade dann ihre Kunden oder Mitglieder einzuladen. Wir übernehmen auf Wunsch den gesamten Betrieb. Ein erster solcher Anlass ist in diesem Jahr die Crewparty des OpenAir St.Gallen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.