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KMU-Insider

Die «Millenials» – eine Gegendarstellung

Spätestens dann, wenn die «Babyboomer» in den nächsten Jahren in Pension gehen, wird sich definitiv zeigen, ob sie eine Lücke (z.B. verwaiste Excel-Tabellen, etc.) hinterlassen oder nur die Verhinderer und Bremser waren. Dann wird es zu spät sein, um die allfällige Lücke zu schliessen.

Markus Grubenmann am 31. August 2022

Wo meine Generation allfällige Verhinderer oder Bremser sind, könnt ihr uns gerne jetzt schon direkt sagen. Wir haben gelernt, zuzuhören.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Das ist kein Millenial-Bashing! Und ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich vieles sehr gut finde, was diese Generationen tun. Doch sind die Attribute, die man diesen Menschen zuschreibt auch wirklich ausschliesslich die dieser Generation?

Tina Fischer schreibt in der Sonderausgabe «Millenials» der Handelszeitung: «Wir sind diejenigen, die eine Zeit voller Abenteuer und technologischen Sprüngen erlebt hat. Durch die ersten Schritte in der digitalen Welt lernten wir früh. Dieses Wissen setzen wir heute im Alltag ein. Wir Millenials sind eine weit gereiste, versierte, smarte, digitalisierte Generation. Wir sind flexibel und wissen uns anzupassen. Wir haben mit smarten Kollegen ein StartUp zu Fliegen gebracht. Wir sind eine Generation, die anpackt, Risiken auf sich nimmt und erfolgreich ist.»

Jetzt einmal Hand aufs Herz: Gilt das nicht auch für einen Christoph Blocher, Peter Spuhler und unzählige Handwerks-Unternehmer der Generation Babyboomer und älter? Schmälert es deren Leistungsausweis, nur weil sie ihre Unternehmen nicht «StartUp» und ihre Mitstreiter nicht «smart» nannten?

Natürlich weiss ich, dass es unter der Generation der Babyboomer mehr engstirnige und Weiterbildungs-Resistente gibt, als unter den Millenials – mag sein, dass es sogar eine Mehrheit ist. Ich selber kenne auch einige von dieser Sorte.

Schauen wir uns doch einmal an, wie sich die Generation Babyboomer selbst beschreiben könnte:

«Wir sind diejenigen, die Texte anfänglich noch auf der Schreibmaschine geschrieben haben. Wir mussten also zuerst überlegen, bevor wir anfingen zu tippen. Ich persönlich habe schon E-Banking gemacht, als es noch Telebanking hiess. Was da heute als einfach und benutzerfreundlich dargestellt (neu-deutsch: gehyped) wird, war damals nicht dramatisch anders. Gemessen am Fortschritt in den technologischen Möglichkeiten ist da in den letzten 30 Jahren erstaunlich wenig passiert.

Von wegen technologische Sprünge: Wir Babyboomer haben noch den Palm erlebt. Deshalb wissen wir noch heute, wie wichtig die Synchronisation von Daten und deren Sicherung ist. In Folge der mangelnden technologischen Möglichkeiten, haben wir gelernt, dass Speicherplatz und Rechenleistung etwas wert sind.

Damals gab es zwar noch kein Google; aber es gab Fachwissen in Büchern. Wir haben gelernt, wie wichtig es ist, die richtigen Fragen zu stellen und die richtigen Begriffe zu nutzen.

Und wir haben vor allem gelernt, dass Abläufe zuerst vereinfacht und standardisiert werden sollten, bevor man sie automatisieren kann. Der Begriff Digitalisierung entstand erst viel später – meint aber genau das.

Trotz rasanter Entwicklung der EDV (so hiess das damals), ging vieles noch nicht ohne Papier. Weil viele Tools noch in den Kinderschuhen steckten, mussten wir Software noch mühsam testen, bevor wir sie in Kartons packten und physisch an die Kunden schickten. Das kostete einiges an Geld und deshalb waren wir gezwungen, uns in den Anwender hinein zu versetzen. Ist das nicht gelungen, hat keiner die (damals noch sehr teure) Software gekauft.

Ja, auch wir haben angepackt, dafür wurden wir schliesslich bezahlt. Wenn wir Fehler gemacht haben oder hohe Risiken eingegangen sind, hatte das meist handfeste materielle Konsequenzen: Flyer mussten eingestampft und neu gedruckt werden, CDs für Software-Versionen mussten neu produziert, abgepackt und verschickt werden, etc.»

Lasst uns also aufhören, die Generationen gegeneinander auszuspielen. Lasst uns die gemachten Erfahrungen gemeinsam nutzen. Lasst uns unsere Stärken für eine positive Zukunft einsetzen, statt uns die Vergangenheit um die Ohren zu hauen!

Herausforderungen gibt es genug – packen wir es gemeinsam an!

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Markus Grubenmann

Markus Grubenmann ist Experte für Organisations-Management und Strategie-Berater EKS®. Mit seiner Firma innoscope ag unterstützt er KMU auf dem Weg in die digitale Welt, damit mehr Erfolg zur Folge wird!

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