Sie sind für den WTT YOUNG LEADER AWARD in Managementkonzeption nominiert: Joel Untersander, Michelle Alpert, Pascal Bont und Sarina Büsser positionierten in ihrer Arbeit die internationale Müllereischule von Bühler neu.
In der Müllerei setzt Bühler Industriestandards – zwei Drittel des weltweit geernteten Weizens wird auf Technologien von Bühler verarbeitet. Das eigene Schulungszentrum in Uzwil hat Ableger in Nairobi (Kenia), Minneapolis (USA) und in Wuxi (China). Nairobi praktiziert eine Art zweijährige Berufslehre, inspiriert vom Schweizer Modell.
Massgeschneidert – vor Ort und digital
«Die Angebote der Müllereischulen waren noch zu wenig koordiniert. Zudem wollen wir bei Trends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit voraus sein», erzählt Georg Schafler, Leiter Technologie des Geschäftsbereichs Müllerei. Wie kann also Bühler sein Müllerei-Schulungszentrum neu positionieren? Welches Angebot ist in welcher Form auf welchen Kanälen gefragt? Das wollte Schafler von einem Praxisprojektteam wissen. So befragten Joel Untersander (Widnau), Michelle Alpert (Henau), Pascal Bont (Altstätten) und Sarina Büsser (Gossau) mit Austauschstudierenden der Nova-Universität in Lissabon Kunden, das Verkaufsteam von Bühler sowie eigene und fremde Dozierende: Wo steht die Schule?
«Wir untersuchten auch digitale und andere Kompetenzen der Dozierenden – und wo bei ihnen Ausbildungsbedarf besteht», so Untersander. Rasch war klar: Bei Führungskräften steht eine hochstehende Weiterbildung in der Schweiz nach wie vor hoch im Kurs. «Die Analyse überzeugte. Das Team leitete eine schlüssige Vision und Positionierung mit starkem Fokus aufs Trainingskonzept ab», freut sich Ronald Ivancic, Praxisprojekt-Coach der Ost. Eine Folgerung des Teams war, Angebote und Preise international besser abzustimmen und anschlussfähige Kurse zu gestalten – als Mix aus Online- und Offline-Modulen.
Wie die Zukunft aussieht
Bei Schafler fanden die Vorschläge Gehör: «In der Geschäftswelt wird weniger gereist – nicht erst seit Corona. Es macht Sinn, einen Teil der Kurse regional anzubieten und mit kurzer Anreise zu punkten, aber komplexe Inhalte für höheres Management oder spezielle Expertinnen weiterhin in Uzwil zu vermitteln.»
Die Präsenzschulung solle noch stärker aufs Praktische fokussieren, während die Theorie digital und damit unabhängig von Zeit und Ort vermittelt werden könne – das gelte für Techniker wie Managerinnen. Die Neupositionierung zöge nun Investitionen nach sich. Schafler sieht den Nutzen der Arbeit so: «Wir wollen weiterhin die besten Weiterbildungen der Branche anbieten. Alle Entscheidungsgrundlagen für die künftige Entwicklung liegen nun auf dem Tisch.»
Pascal Tschamper (*1974) ist selbständiger Kommunikationsberater in St.Gallen (Tschamper Kommunikation). Zuvor arbeitete als Kommunikationschef im Bildungsbereich und in diversen Marketing-, PR- und Event-Agenturen in Zürich und St.Gallen.
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