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Geschrieben von: Dr. med. dent. Urs Weilenmann

Die Sprache der Zähne

Auch in der Zahnmedizin gibt es Ärzte, die auf ganzheitliche Methoden setzen. So auch Dr. med. dent. Urs Weilenmann, Präsident der SGZM. Gemeinsam mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin will er den Zusammenhalt und die Verbreitung der Ganzheitlichen ZahnMedizin fördern.

Heilkunde Magazin am 16. März 2022

Warum sind gesunde Zähne so wichtig für den Körper?

Wie wir alle täglich erleben brauchen wir unsere Zähne zum Kauen. Müssen wir diese reparieren oder ersetzen so bringen wir immer Fremdmaterialien in den Körper, deren Auswirkungen wir oft nicht abschätzen können. Das kann zu Allergien und Intoxikationen führen.

Warum braucht es da ganzheitliche Zahnmedizin?

Ein grosses Problem in der Medizin ist die weltweite Zunahme von chronischen Entzündungen, deren Ursachen nicht immer klar sind. Darüber haben Sie in der „HEILKUNDE“ schon oft berichtet. Was meistens nicht so beachtet wird ist die mögliche Rolle, die Zahnmaterialien dabei spielen. Man kann die Problematik in 3 Hauptgruppen einteilen:

1. Der Einfluss von zahnärztlichen Materialien auf alle möglichen Erkrankungen. Dazu gehören neben den Füllungsmaterialien auch die Wurzelbehandlungen, Zahnpflegeprodukte, Implantate etc.

2. Der Einfluss von nicht zahnärztlichen Risikofaktoren auf zahnärztliche Probleme wie beispielsweise Parodontitis oder Periimplantitis. Das können Umwelttoxine, Elektrosmog, Darmdysbiosen oder psychische Belastungen sein.

3. Der Einfluss von Kaukräften auf die Körperhaltung und damit auf das muskuläre Gleichgewicht.

Und da kann man etwas dagegen unternehmen?

Wir haben dank komplementärmedizinischen Testungen in den letzten Jahren gelernt, dass die Summe von verschiedensten Intoxikationen im Niedrigdosisbereich und andere Stressfaktoren zu lokalen Pathologien führen können. Bei dieser Patientin fand ich Belastungen mit den zahnärztlichen Werkstoffen Amalgam, Gold, Titan, verschiedene Wurzelfüllmaterialien und Kompositen, sowie zwei starke Zahnstörfelder bei wurzeltoten Zähnen. Zusätzlich aber auch 15 weiteren Umweltchemikalien wie Pflanzenschutzmitteln, Pestiziden etc. Sowie eine Belastung mit Elektrosmog und Geopathie.

Die Schulmedizin kann mit ihren Untersuchungen nur einen Teil dieser Probleme erkennen. Da haben wir in der ganzheitlichen Zahnmedizin noch zusätzliche Diagnosemöglichkeiten.

Können Sie dazu ein Beispiel geben?

Ein eindrückliches Beispiel ist die Geschichte einer 62 jährigen Frau, die mir von einer Heilpraktikerin überwiesen wurde. Sie hatte seit 13 Jahren eine Veränderung an der Zunge, eine Epitheldysplasie und wurde deswegen an der UNI Zürich alle 3 Jahre biopsiert um sicher zu sein, dass sich kein Krebs daraus entwickelt. Als Begleittherapie bekam sie oft Kortison und Antibiotika. Die Folge war, dass sich am Zungenrand störende Narben bildeten und sie eine Penizillinallergie entwickelte. Neben diesen lokalen Schmerzen hatte sie Darmprobleme und einfach ein «Verlust an Lebensfreude». Auf der 10er Skala (VAS) stufte sie sich mit 8 ein.

Und da kann man etwas dagegen unternehmen?

Wir haben dank komplementärmedizinischen Testungen in den letzten Jahren gelernt, dass die Summe von verschiedensten Intoxikationen im Niedrigdosisbereich und andere Stressfaktoren zu lokalen Pathologien führen können. Bei dieser Patientin fand ich Belastungen mit den zahnärztlichen Werk- stoffen Amalgam, Gold, Titan, verschiedene Wurzelfüllmaterialien und Kompositen, sowie zwei starke Zahnstörfelder bei wurzeltoten Zähnen. Zusätzlich aber auch 15 weiteren Umweltchemikalien wie Pflanzenschutzmitteln, Pestiziden etc. Sowie eine Belastung mit Elektrosmog und Geopathie.

Das scheint ja aussichstlos!

Auf den ersten Blick ja, besonders wenn man bedenkt, dass sich diese Substanzen nicht nur additiv in ihrer Wirkung verstärken, sondern oft fast multiplikativ! Das ist aber auch unsere grosse Chance. Wir müssen nie alles sanieren, mit einer gewissen Anzahl Risikofaktoren kann ein Organismus gut umgehen.

Mein Vorgehen ist, dass wir jeweils analysieren, mit welchem Aufwand man welche Faktoren eliminieren kann. Dabei spielen die Wünsche der Patienten auch eine wichtige Rolle. Soll man einen Zahn extrahieren und wie schädlich ist der Ersatz, welche Materialien kann ich mit welchen Kosten ersetzen oder brauche ich das Geld lieber für eine bessere Ernährung und aufbauende Therapien? Was sagt meine Familie wenn ich plötzlich das Schlafzimmer umstellen will wegen Geopathie oder Massnahmen gegen Elektrosmog ergreifen möchte? Bei dieser Patientin haben wir zuerst eine Bioresonanztherapie mit den Informationen aller gefundenen Noxen, unterstützt durch ausleitende Medikamente, Neuraltherapie und Low Level Laser durchgeführt. Die Folge war, dass wir plötzliche keine Belastung mehr mit Kompositmaterialien finden konnten. Erst das ermöglichte uns, andere zahnärztliche Materialien wie Goldkronen zu ersetzen. Mit zunehmender Therapie bildete sich die Schleimhautveränderung auch zurück und die Patientin fühlte sich nach rund 2 Jahren 30 Jahre jünger! Selbst die Universitätsklink fand, dass Nachkontrollen nicht mehr nötig seien. Was wir aber alles für Therapien durchgeführt hatten, interessierte dort niemanden. Mit etwa 2 Bioresonanzsitzungen pro Jahr blieb die Situation bis heute stabil.

Warum interessiert sich die Schulmedizin nicht für solche Therapien?

Das hängt mit der Akzeptanz der Untersuchungen zusammen. Die Schulmedizin akzeptiert fast nur noch Erkenntnisse, die mit grossen Doppelblindstudien durchgeführt werden. Damit kann man aber vor allem einfache Zusammenhänge mit einem klaren Ursache-Wirkugnsprinzip statistisch erfassen. Wenn wir aber, wie bei Amalgam oder Wurzelbehandlungen eine allgemeine Intoxikation haben, die verschiedene Regelkreise beeinflusst, geht das nicht so einfach, da die Zusammenhänge sehr kompliziert werden. Wenn wir noch, wie bei der obigen Patientin alle möglichen Zusatzfaktoren dazunehmen, die ähnlich wirken können, wird die Sache für den Statistiker völlig unübersichtlich. Oder anders gesagt, wir wissen gar nicht, wie wir diese nichtlinearen Wechselwirkungen wissenschaftlich untersuchen können.

Können sie das noch etwas deutlicher sagen?

Lassen Sie mich noch einmal aufs Thema Amalgam kommen. Wir haben als Studenten an der UNI Zürich gelernt, dass wenn etwas sicher ist in der wissenschaftlichen Medizin, dann ist es das, dass es keine gesundheitlichen Störungen durch Amalgam geben kann. Begründet hat man dies mit der Tatsache, dass es keine epidemiologische Studien gibt, die einen klaren Zusammenhang mit Knieschmerzen, Hautproblemen, Verdauungsproblemen & oder Erschöpfung etc. zeigen. Aber esgabimmerauchToxikologen die sagten, das ist der falsche Weg.

Diese schauten die Einzelfälle an, bei denen im Zusammenhang mit den verschiedensten Symptomen eine Amalgamintoxikation vermutet wurde und bei denen dann auch die Situation durch Auswechseln der Füllungen saniert wurde. Und da konnte man Verbesserungen des Gesundheitszustandes feststellen. Die Beweisführung erfolgte über eine Intervention. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle, die man mit den konventionellen Methoden nicht erfassen kann.

Das können Sie auf alle Stoffe anwenden, die in unseren Körper gelangen, von Implantaten über Pestizide bis zu elektromagnetischen Feldern. Leider haben wir bei diesen Risikofaktoren oft nicht die Möglichkeit, diese so leicht zu entfernen, wie eine Amalgamfüllung! Daher ist der Einzelfall in der Komplementärmedizin so wichtig, bei dem erst die erfolgreiche Therapie den Erfolg zeigt. Dies dann einfach als Placeboeffekt zu bezeichnen, scheint uns wissenschaftlich unhaltbar.

Was können wir dann prophylaktisch unternehmen?

Sie können daraus ableiten, dass es auch da nicht einfach ist, aus dem unüberschaubaren Prophylaxeangebot das individuelle Optimum herauszufinden. Neben den Wirkstoffen haben wir eine Vielzahl von Zusatzstoffen wie Konservierungsmittel, Aromastoffen, Farbmittel etc., die man im Einzelfall nur mit einem individuellen Test auf seine Unbedenklichkeit bestimmen kann. Dennoch kann man einige Grundprinzipien angeben:

• Die schulmedizinischen Empfehlungen sind im allgemeinen gut.

• Bei umstrittenen Stoffen wie Fluor ist meine Erfahrung, dass bei Patienten, die plötzlich fluorfreie Zahnpasten benützen, oft die Karies zunimmt. Sie können zwar sehr gut ohne Fluor auskommen, aber dann müssen Sie auf der anderen Seite auch andere Ernährungsregeln beachten, wie beispielsweise nur 3 Mahlzeiten pro Tag.

• Zur Zahnprophylaxe gehört eine gesunde Ernährung. Wir wissen, dass chronische Parodontitis praktisch immer mit einer Darm Dysbiose zusammenhängt, und nicht nur mit den lokalen Bakterien.

• Anstelle von einzelnen künstlich hergestellten Wirkstoffen sind natürliche Produkte oft sinnvoller. So bevorzuge ich eine Zahnpasta auf Kräuterbasis, und da ich gerne Zwischenmahlzeiten konsumiere auch mit etwas Fluor!

Sie sehen, es lohnt sich, die Zähne gut zu pflegen, damit möglichst keine Fremdmaterialien implantiert werden müssen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite unserer Vereinigung „Schweizerische Gesellschaft für Ganzheitliche Zahnmedizin SGZM“.

Urs Weilenmann

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