logo

Kultur-Interview

Die Stimme hinter schnellen Autos und noch schnellerem Essen

Sein Gesicht ist unbekannt – ganz anders sieht es aber bei seiner Stimme aus: Dominik Zeltner hat in vielen verschieden Werbespots Fahrzeugen, Restaurants oder anderen Produkten seine Stimme geliehen. Wie ist es, als Sprecher zu arbeiten? Wir haben beim Ostschweizer nachgefragt.

Manuela Bruhin am 05. Juli 2020

Wie reagierte Ihre Familie auf den Entscheid, dass Sie Sprecher werden wollten? Meist wollen die Eltern ja, dass die Kinder etwas «solides» lernen.

Das stimmt schon - ich mache «eigentlich nichts Richtiges» (lacht). Ich habe das Glück, dass mich meine Eltern immer unterstützten - oder mich zumindest in Ruhe liessen, um meine eigenen Erfahrungen machen zu können. Ich durfte nach der obligatorischen Schulzeit eine private Hotel-Handelsschule besuchen - natürlich mit der Idee, danach im Hotel- und Gastgewerbe zu arbeiten. Doch während dieser KV-Ausbildung bewarb ich mich zusammen mit einem Schulfreund bei einer Jugend-Fernsehsendung - und so stolperte ich nach und nach in die Medienwelt und verliess das Hotelfach. Dass mich dies meine Eltern nach der teuren Ausbildung machen liessen, war und ist nicht selbstverständlich - ich bin ihnen bis heute sehr dankbar dafür.

Wie sieht die Ausbildung aus? Wie schwierig war es, den Dialekt zu «unterdrücken»?

Ich hatte oft das Glück, im richtigen Moment im richtigen Alter am richtigen Ort sein zu dürfen. Nach dem KV-Abschluss bekam ich damals einen Job beim Fernsehen, später wechselte ich noch zum Radio und habe mich damit selbst ausgebildet - und lerne auch heute noch immer wieder dazu. Mein «Mundart» ist ein Gemisch aus verschiedenen Schweizer Dialekten. Beim «Deutsch» war dies anfänglich etwas schwieriger für mich, da uns in der Schule ein «Bundesrätliches Hauchdeutsch» eingetrichtert wurde - was ich bis heute nicht verstehe und sehr schade finde. Ich beobachte bei Kindern, dass sie «deutsch» oft als Spielsprache verwenden, und dabei meist so sprechen, wie die deutsch sprechenden Schauspieler/innen im Fernsehen oder auf youtube - meist ein schönes, geschliffenes deutsch.

Was muss man mitbringen, um in Ihrem Job erfolgreich zu sein und davon leben zu können?

Ich glaube, dass ist in jedem Job dasselbe. Egal, ob man Tierärztin, Wertstoff-Spezialist oder Bundesrat werden/sein möchte: Geduld, Wille, Einsatz und das drückende Gefühl im Bauch, «genau dafür geboren zu sein». Ich kann den jungen Leserinnen und Lesern gerne Mut für ihren eigenen beruflichen Weg zusprechen: Ich habe einen gspässigen kleinen Sprechfehler - und bin dennoch Sprecher geworden.

Sie geben Ihre Stimme für viele bekannte Produkte, Automarken und Schnellrestaurants. Wie läuft ein normaler Arbeitstag bei Ihnen ab?

Das ist eben genau, was ich an meinem Leben so schätze: Es gibt keinen «normalen Arbeitstag». Ich unterscheide eigentlich nicht zwischen «Arbeit» und «Leben», sehe mich genauso als Vater wie als Sprecher. Ausschliesslich bezogen auf meinen Sprecher-Beruf ist es so, dass ich am Morgen meist nicht weiss, wie der Tag aussieht. Meine Sprecher-Aufträge sind meist sehr kurzfristig.

Ich mag das - es bedingt aber, dass ich mir nicht sofort einen Tesla oder das neueste super-mega-Smartphone kaufe, nur weil es mal ein paar Monate lang «räblet wie verruckt». Da bei mir jeder Tag wieder anders aussieht und ich kein fixes Engagement habe, kann es auch mal ruhigere Zeiten geben, bevor es dann wieder «räblet wie verruckt».

Highlights

Missbrauch in der Kirche

«Ich bin innerlich zerrissen»: Vreni Peterer wurde als Kind von einem Pfarrer vergewaltigt

am 22. Sep 2023
Personaltag

Matthias Mölleney sicher: «Dieser Tausch der Bezeichnungen würde die aktuelle Machtverschiebung auf dem Arbeitsmarkt verdeutlichen»

am 03. Jul 2023
Barbara Ehrbar-Sutter

Metzgerin des Jahres: «Die heutige Fleischverarbeitung ist sehr interessant»

am 05. Jul 2023
Die junge Generation setzt auf andere Werte

Die Freisinnigen ändern ihre Strategie: Mehr Schönheit, weniger Staat

am 26. Sep 2023
Gault&Millau 2024

Der Beste regiert im «Mammertsberg»: Der Schweizer Koch des Jahres 2024 sucht noch eine Wohnung

am 25. Sep 2023
Gastkommentar

Das Winterstrom-Dilemma der Schweiz

am 25. Sep 2023
Stadt trifft Land an der OLMA

Das sind die Highlights der diesjährigen OLMA

am 26. Sep 2023
Gesundheitskosten

Starker Anstieg der Krankenkassenprämien in der Ostschweiz

am 26. Sep 2023
Höplis Medienradar

Empörungsbewirtschaftung der Kirchenfernen. Stramm auf Linie der Stadtpolitik. Und vom Recht auf acht Stunden Babyschlaf.

am 22. Sep 2023
Gastkommentar zu den Nationalratswahlen

Wen kann man noch wählen, wenn man Individualfreiheit liebt?

am 23. Sep 2023
«Anpfiff» - die FCSG-Kolumne von Markus Scherrer

Unentschieden gegen die Grasshoppers: Alles eine Frage der Einschätzung

am 24. Sep 2023
Apfelernte im Thurgau

Ertragsausfall bei Mostobst: So verheerend war das Unwetter am 24. August 2023

am 23. Sep 2023
Einfache Anfrage

Massive Übergriffe an der «Domino Servite-Schule»: Ist der Kanton nun zur Aufarbeitung bereit?

am 25. Sep 2023
Geschlechterkampf auf vier Rädern

Das Auto als Mordwerkzeug ist bei beiden Geschlechtern gleich beliebt

am 24. Sep 2023
VIDEO

Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche: Der Teufener Pfarrer ist bestürzt und zornig

am 18. Sep 2023
Grosser Mehraufwand

Gewalttätige Staatsverweigerer: «Da flog auch schon ein Bürostuhl an die Glasscheibe»

am 22. Sep 2023
Erster Stolperstein im Kanton St.Gallen

Im Gedenken an Arthur Bernhard Vogt – von den Nazis 1944 hingerichtet

am 18. Sep 2023
Aggressionen beim Amateurfussball

Gewalt auf dem Fussballplatz: Wenn Besserwisser auf übermotivierte Eltern treffen

am 20. Sep 2023
Weissrusse in St.Gallen vor Gericht

HSG-Osteuropaexperte Ulrich Schmid: «Lukaschenko versucht seit je her, das Verschwinden von Oppositionspolitikern unter den Teppich zu kehren»

am 20. Sep 2023
Volksschule

Stefan Köllikers Ideen zur Bekämpfung des Lehrermangels sind umstritten

am 15. Sep 2023
Eine Entgegnung zum Vorschlag des SVP-Politikers

Herr Regierungsrat Kölliker, es sollten andere Massnahmen ergriffen werden, um den Lehrpersonenmangel zu bekämpfen

am 19. Sep 2023
Startup-Förderin Janine Brühwiler

Wie man der eigene Chef wird: Von falscher Motivation und weiteren Knacknüssen

am 21. Sep 2023
Nach Vorwürfen zu sexuellem Missbrauch

Schweizer Bischöfe feiern Gottesdienst in St.Gallen: «Etz lueg emol, die Press»

am 19. Sep 2023
Sabrina Sauder

Diese Ostschweizerin singt vor Ronan Keating

am 21. Sep 2023
Von «Die Ostschweiz»

Menschen, Emotionen, Hintergründe – Die neue Printausgabe ist erschienen

am 19. Sep 2023
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.