Für Maja Weber, Initiantin der Konzertreihe «Klangwelle» und Solistin des Konzerts vom 25. März in der Tonhalle St. Gallen, sind Schumanns Werke orange. Sie erzählt, warum das Solo-Konzert für sie speziell ist. Die Ostschweiz verlost 3x2 Tickets.
Sie spielen am 25. März in der Tonhalle St. Gallen das Cellokonzert von Robert Schumann. Was sind für Sie die Besonderheiten beim Solo-Konzert im Vergleich zur Tätigkeit im Stradivari-Quartett oder im Stradivari-Orchester?
Die Auseinandersetzung mit dem Werk und insbesondere mit der eigenen Stimme ist bei einem Solokonzert um vieles intensiver. Zuerst sind die technischen Ansprüche natürlich viel höher, das heisst ganz einfach ein viel grösserer Zeitaufwand. Dann spielt sicherlich als Cellistin auch immer wieder die Kraft eine Rolle, es braucht einfach mehr davon. Und der grosse Unterschied im Vergleich zum Quartettspiel ist, dass ich als Solistin die führende Rolle über das gesamte Stück habe, im Gegensatz zum Quartett, bei dem ich kleine solistische «Ausflüge» mache und sonst mehr eine unterstützende oder folgende Rolle habe, was wegen des ständigen Wechsels übrigens nicht immer einfacher ist.
Was spricht Sie an diesem Werk musikalisch am meisten an?
Es ist ein unglaublich gesangliches Werk, es hat so wunderbare Melodien, die fast endlos wirken. Es vereint für mich die gesamte musikalische Sprache, die wir über unsere Schumann-Saison erleben. Diese tiefe Wärme, die eleganten und hellen Girlanden, Bach’sche Kontrapunkte und auch sehr kraftvolle Ausbrüche, diese wieder eng gefolgt von unsagbar intimen Momenten und, wie so oft bei Schumann, ganz viel Humor. Ein sehr breites Spektrum. Schumann nutzt übrigens auch den gesamten Ton-Umfang eines Cellos von tief bis sehr hoch intensiv.
Und was macht am meisten Spass?
Am meisten Spass macht mir ganz allgemein in der Musik immer der Umschwung in den Stimmungen, das können ganz kleine Stimmungswechsel sein, grosse Entwicklungen oder ganz abrupte. Diese einzuleiten und dann die neue Stimmung zu finden, ist für mich eine ganz grosse Freude. Da komme ich in diesem Konzert sehr auf meine Kosten!
Was ist Ihr Zugang zu Schumanns Werk? Was war das erste Stück von ihm, das Sie gespielt haben und welche Emotionen verbinden Sie damit?
Das erste Stück war wahrscheinlich das Klavierquintett, dann sehr zeitnah auch das Klavierquartett oder das A-Dur Streichquartett. Der Zugang zu Schumann war immer sehr einfach für mich. Auch in der Musikerfamilie haben wir immer viel und gerne Schumann gespielt.
Sie beschäftigen sich zusammen mit den weiteren Stradivari-Musikern nun schon fast ein Jahr lang intensiv mit Schumanns Kammermusik-Werk. Inwiefern hat sich Ihr Zugang zu seiner Musik während dieser Zeit verändert?
Wie erwähnt, kannte ich Schumanns Musik bereits ziemlich gut, aber ich denke, in diesem Jahr – wir sind ja programmatisch erst knapp über der Mitte – hat sich doch einiges noch mehr «geklärt». Wenn ich das fast gesamte Repertoire so engmaschig zusammen «spüre», kann ich es etwas besser einordnen. Die musikalische Sprache kommt mir öfters bekannt vor, ich habe das Gefühl, dass ich Schumanns Aussage schneller folgen kann oder sie besser interpretieren kann.
Wenn das Cellokonzert eine Farbe hätte, welche wäre es?
Es wären für mich alle Orange-Töne: von den Farben Rosa und Apricot über Pfirsich bis hin zu Terracotta und Braun.
Normalerweise treten Sie und Ihre Kollegen vom Stradivari-Quartett in kleineren Besetzungen auf. Wie reiht sich das Orchesterprogramm in das weitere Programm ein?
Die Orchesterprogramme sind allgemein in meiner Programmierung eine Bereicherung oder Ergänzung. So können wir eine weitere Perspektive des Schwerpunktkomponisten hineinbringen. Es ist aber auch für uns «Solisten aus den eigenen Reihen» eine Bereicherung: Es ist für uns alle eine Gelegenheit, gemeinsam in einem grösseren Klangkörper zu musizieren. Und ich denke, auch für unser Publikum gilt dieselbe Abwechslung: ein erweitertes Repertoire und einzelne Musiker in einer anderen Rolle zu hören und den orchestralen Klang innerhalb der Stradivari-Feste zu erleben.
Was erhoffen Sie sich vom Konzert in St.Gallen?
Ich erhoffe mir inspirierte Zuhörer, die ich mit möglichst vielseitigen Emotionen abholen kann, freudige Gesichter, beseelte Augen und danach beim Apero eine herzliche Stimmung mit angeregten Gesprächen.
Das Konzert von «Klangewelle Schuhmann» des Stradivari-Orchesters findet am 25. März in der Tonhalle St.Gallen statt. Um 10.15 Uhr startet das Prélude mit Thomas Meyer, Konzertbeginn ist um 11 Uhr.
«Die Ostschweiz» verlost 3x2 Tickets für diese Matinée in der Tonhalle. Mitmachen: Melden Sie sich beim StradivariBüro unter 043 333 55 55 oder ticket@stradivariquartett.com, Vermerk «Verlosung Die Ostschweiz». Bitte geben Sie auch Ihre Adresse, Telefonnummer und Mailadresse an.
«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund einer halben Million Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.