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Unser Kommentar zum Wahlsonntag

Die SVP hat in der Ostschweiz ihre Schäfchen im Trockenen: Und was jetzt?

«Zubi» wiedergewählt. Stark bestätigt. Friedli mit Glanzresultat. Der heutige Wahlsonntag ist in der Ostschweiz ein Erfolg für die SVP und eine Schlappe für alle anderen Parteien. Jetzt muss die Partei aber liefern - vor allem im Thurgau.

Marcel Baumgartner am 22. Oktober 2023

Die Resultate aus dem Kanton Appenzell Ausserrhoden kamen zuerst. Und auch wenn FDP-Nationalratskandidat Matthias Tischhauser zwischendurch vorn lag, so kann das Endresultat doch als grosser Erfolg für SVP-Nationalrat David Zuberbühler gewertet werden. Er konnte sich – anders als bei vergangenen Wahlen – klar von der Konkurrenz distanzieren.

Ausruhen darf sich «Zubi» nun aber nicht. Die FDP wird aus dem Misserfolg lernen und in vier Jahren eine Kandidatur präsentieren, die weniger angriffig aber ebenso kompetent daherkommt. Und man wird sich sicherlich mit den anderen Parteien absprechen, um nicht erneut als Verliererin vom Platz zu gehen.

Die SVP wird aber auch in den Kantonen St.Gallen und Thurgau ordentlich anstossen. Dort hat man die Ständeräte Esther Friedli und Jakob Stark bereits im ersten Wahlgang ins Trockene gebracht.

Und – nun kommen wir zu den grössten Erfolgen der SVP – im Thurgau konnte man den dritten Nationalratssitz halten und in St.Gallen gar einen fünften dazugewinnen. Das ist aussergewöhnlich. Die Partei ist trotz Rückzug von Figuren wie Christof Blocher, Ueli Maurer und Toni Brunner auf der absoluten Erfolgsspur.

Das muss allen anderen Parteien ordentlich zu denken geben. Darüber, was so ein Resultat über die Wünsche, Anliegen und Sorgen der Ostschweizer Bevölkerung aussagt.

Im Thurgau konnte die Partei den dritten Sitz halten. Pascal Schmid geht neu nach Bern. Ein Spitzenresultat für die SVP im Kanton Thurgau.

Ebenso erfreut kann die SVP im Kanton St.Gallen zum Apéro gehen. Da werden vor allem Michel Götte – nachgerutscht im Frühling und nun bestätigt – und Walter Gartmann, neu gewählt, die Gläser am höchsten gestreckt haben. Und Mike Egger, der - für ihn und viele andere überraschend - von allen Kandidierenden des Kantons das beste Resultat erzielt hat.

Doch noch anderes wird in den kommenden Tagen vertieft zu analysieren sein:

  • Mitte-Kandidat Nicolo Paganini erzielte im Kanton St.Gallen die wenigsten Stimmen. Hat das etwas mit der Listenflut der CVP zu tun?

  • Die St.Galler SP-Kandidatin Claudia Friedl holte fast 10'000 Stimmen weniger als ihre Parteikollegin Barbara Gysi. Wir sagen dazu: Friedls Zeit ist abgelaufen.

  • Die FDP Ausserrhoden muss über die Bücher. Sie hat schon mehrmals gegen David Zuberbühler verloren, obwohl sie ihm einen mehr als schwachen Leistungsausweis ausstellt. Hat die FDP Ausserrhoden in ihren Reihen demnach keine Person, die es besser kann als «Zubi»

  • Und dann noch im Thurgau: Die SVP ist eigentlich mit drei Sitzen übervertreten. Drei Sitze von sechs. Hier sind alle Parteien gefordert. Die SVP schaffte die Wiederwahl von Diana Gutjahr – einer Politikerin, die sich engagiert. Hinzu kommt die Wahl von Manuel Strupler. Dieser trat bisher kaum in Erscheinung. Und nun noch Pascal Schmid. Nach dem berechtigten Feiern ist die SVP auch hier gefordert, mit ihren Nationalräten etwas zu bewirken.

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Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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