Ihr Herz schlägt für den Kräuterlikör: Robert Häne und Marek Elias liess das Thema ihrer Diplomarbeit nicht mehr los und gründeten deshalb kurzerhand die BERMONTIS GmbH. Später vervollständigten Daniel Egli und Remo Buff das Quartett.
Ihr habt eine Diplomarbeit über eine «Schnapsidee zum Kräuterlikör» geschrieben. Habt ihr also schon immer gern «geschnäpselt»?
Das kann man definitiv sagen! Wobei wir vor allem eher immer das Spezielle und Handgemachte gesucht haben. Der Genuss mit einer Geschichte hinter der Spirituose geht einfach noch schöner von der Zunge…
Was war für euch der Auslöser, dass es eben nicht nur bei der Idee bleibt, sondern diese auch in die Realität umgesetzt wird?
Wir haben neben unseren Jobs an der Höheren Fachschule Marketing studiert und durften am Schluss eine Diplomarbeit schreiben. Damit nicht unendlich viel Zeit und Energie einfach irgendwo in einer Schublade verschwindet, wollten wir lieber noch etwas mehr Energie reinstecken. Damit leisteten wir die Vorarbeit für unseren kleinen Traum, welchen wir sowieso irgendwann hofften, umsetzen zu können. Wir hatten nach dem Abschluss einen fertigen Businessplan in der Hand – und konnten uns in die Entwicklung stürzen.
Ihr hattet hohe Anforderungen: ein Kräuterlikör, der das Ländliche mit dem Modernen verbindet. Wie lange habt ihr am Rezept getüftelt?
Das dauerte etwa ein halbes Jahr. Bevor es damit aber überhaupt losging, hatten wir längere Zeit damit verbracht, uns Ideen «anzudegustieren», in welche Richtung es überhaupt gehen soll. Mit Judith Brunschwiler von der Edelbrandbrennerei in Oberuzwil haben wir uns eine Expertin ins Boot geholt, um die ganzen technischen Feinheiten und Branchen-Knowhow einfliessen zu lassen. Entstanden ist ein Klassiker mit einer fruchtigen Note von Aprikosen und Erdbeeren aus dem Thurgau. Wir arbeiten auch heute noch intensiv mit Judith zusammen.
Der Verkaufsstart war Anfang 2019. Wie sehr hat euch Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht? Oder war das nicht so schlimm wie gedacht?
Wir betreiben BERMONTIS nun seit mehr als dreieinhalb Jahren als «Hobby». Sprich, wir arbeiten alle Vollzeit – und BERMONTIS ist ein grosser Teil unserer Freizeit. Daher dürfen wir über Corona nicht jammern. Klar haben wir es vor allem in der Gastro gespürt. Wir leben jedoch nicht davon und unsere Kunden hat es massiv schlimmer getroffen.
Worin bestanden die grössten Herausforderungen, die ihr meistern musstet?
Da denke ich insbesondere an das ganze Branchen- und Fachwissen, welches wir uns aneignen mussten. Es gibt auch heute immer mal wieder Neues. Jedoch fällt es natürlich einiges leichter, wenn man so viel Leidenschaft für das Produkt hat, wie das bei uns der Fall ist. Wenn wir ein Beispiel nennen müssten, ist es sicher die Bio Knospen-Zertifizierung für unseren TOGGIUS – Bio Dry Gin, welcher ab Juni/Juli auf den Markt kommt. Es gibt in der Schweiz bis jetzt nur einen einzigen Bio Knospen Gin. Nach der ganzen Zertifizierung wissen wir nun auch, wieso das so ist (lacht)…
Ihr wolltet auch der Natur etwas zurückgeben und habt mit der Schweizer Berghilfe eine Zusammenarbeit. Wie kam es dazu?
« Wir lieben eigentlich alles: Sei es das ganze Brauchtum der Landwirtschaft oder die Freizeitaktivitäten von uns allen – unsere Berge sind einfach Freiheit pur. Da wollten wir unseren Beitrag leisten. Da wir mit dem heiligen Bernhard den Schutzpatron der Berge und Alpinisten auf unserem Logo haben, passt das doch wunderbar zusammen.
Wie aufwendig ist es, die Zusammenarbeit mit den Verkaufsstellen in die Wege zu leiten?
Es bedarf mittlerweile schon einiges an Organisation und guter Pflege, damit der BERMONTIS mit viel Freude zum Kunden in den Kühlschrank kommt. Aber das Tolle ist wirklich, dass man mittlerweile sehr viel Anfragen von Händlern hat, bei welchen eine Nachfrage von deren Kunden herrscht. Das war am Anfang natürlich nicht so und hat einiges an Besuchen und Degustationen gebraucht (lacht).
Wie geht es für euch weiter? Gibt es weitere Projekte und Ziele, die ihr in Angriff nehmt?
Als nächstes stehen zwei grosse Projekte an. Zum einen unseren TOGGIUS – Bio Dry Gin im Juni/Juli auf den Markt zu bringen. Dann ziehen wir bei der Brauerei St.Johann ein und werden dort unsere eigene Destillerie eröffnen. Geplant sind neben Show-Brennen, Führungen und Kursen auch ganz viele gemeinsame Aktivitäten mit der Brauerei zusammen. Es soll ein besonderer Ort für Kulinarik und Genuss entstehen – aber zu viel wollen wir jetzt noch nicht verraten.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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