Jasmin Preisig aus Schwellbrunn ist mit Leib und Seele Rennfahrerin. Ihre Liebe zum Motorsport hat sie schon als kleines Mädchen für sich entdeckt.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine ergänzende Information zu einem im Printmagazin «Die Ostschweiz» publizierten Artikel. Das Magazin kann via abo@dieostschweiz.ch bestellt werden.
Eigentlich sieht sie viel eher aus wie eine Tänzerin. Ist Sie aber nicht. Jasmin Preisig liebt den Motorsport. Die 27-jährige aus dem Appenzellischen Schwellbrun im Gespräch über ihre Faszination für schnelle Autos.
Jasmin Preisig, Ihre Faszination gilt dem Motorsport. Wie kam es dazu? War dies schon Ihr Kindheitstraum?
Jasmin Preisig: Ich bin in einer Auto-Garage aufgewachsen und hatte immer Autos um mich herum. Natürlich kam da irgendwann der Gedanke, diese zu fahren. Und zwar schnell.
Wie waren Ihre Anfänge im Motorsport?
Jasmin Preisig: Mit neun Jahren fuhr ich mein erstes Go-Kart-Rennen. Und wurde kurz darauf Clubmeisterin in meiner Klasse. Von da an begann mein Motorsport-Weg. Zuerst kam die Kart-Schweizermeisterschaft, dann das Europafinale bis hin zur Weltmeisterschaft. Im Jahr 2013 wechselte ich dann in die Tourenwagen-Klasse.
Von Ihrem Vater haben sie das Benzin im Blut geerbt. Was hielt Ihre Mutter damals von Ihrem Hobby? War die Angst vor einem Unfall nicht gross?
Jasmin Preisig: Am Anfang war die Aufregung noch nicht so gross. Doch als ich besser und die Geschwindigkeiten höher wurden, war sie jedes Mal froh, wenn ich im Ziel war. Sie kann aber noch heute kein Rennen von mir wirklich entspannt gucken. Wie Muttis halt so sind!
Was waren bisher Ihre grössten Erfolge im Motorsport?
Jasmin Preisig: Zweimal Vize-Schweizermeisterin im Go-Kart, 2012 der achte Schlussrang am Weltfinale in Lonato Italien, 2015 in der Jahreswertung 3. Gesamtrang im OPEL Astra OPC-Cup in der VLN-Langstreckenmeisterschaft Nürburgring / Nordschleife, 2017 10. Rang TCR-Germany, beste Dame der gesamten VLN-Saison 2019.
Und welches die ärgsten Rückschläge?
Jasmin Preisig: 2017 wurde ich in Hockenheim von einem Konkurrenten unfair «abgeschossen» und knallte mit ca. 120 km/h frontal und seitlich in die Leitplanken. Resultat: Schleudertrauma, Hals- und Nackenmuskeln lädiert, Halswirbel blockiert. Ich musste ein Halbesjahr Jahr genesen und beim Rennwagen pausieren. Doch ich bin zurück und fühle mich stärker als zuvor!
Was halten Sie vom Vorurteil, dass Motorsport der Männerwelt gehört?
Jasmin Preisig: Nicht viel. Klar ist Motorsport eine Männerdomäne, aber es gibt immer mehr Frauen, die den Schritt in die Motorsport-Welt wagen und sich dort auch etablieren. Und ganz ehrlich es ist schon noch cool, den Männern um die Ohren zu fahren!
Wer ist Ihr persönliches Vorbild?
Jasmin Preisig: Jeder Rennfahrer, der den schwierigen Weg bis hoch in die Spitze geschafft hat.
Üben Autos generell eine grosse Faszination auf Sie aus? Stichwort Traumauto?
Jasmin Preisig: Autos sind für mich ein wichtiger Bestandteil im Alltag, und da dürfen auch die PS nicht fehlen. Traumauto? Ein Lamborghini. Bin ich zwar schon gefahren, aber ein eigener in der Garage wäre schon cool.
Was ist Ihr nächstes Ziel im Motorsport?
Jasmin Preisig: 100% Werksfahrerin wäre so mein Ziel.
Neben dem Motorsport arbeiten Sie im erlernten Beruf als Kauffrau bei der Ausgleichskasse des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Ist dies der Powerfrau nicht fast ein bisschen zu langweilig?
Jasmin Preisig: Ich denke es ist der perfekte Ausgleich zu meinem rasanten Hobby.
Wie wichtig sind Ihnen ihre Ostschweizer Wurzeln, und an welchem Ort in der Ostschweiz können Sie richtig auftanken?
Jasmin Preisig: Wie heisst es so schön: «Vergiss niemals, wo du herkommst!» Auftanken kann ich zuhause in Schwellbrunn.
Welche Strecke in der Ostschweiz würde Sie reizen, um mal ein Rennen zu fahren?
Jasmin Preisig: Leider gibt es in der Ostschweiz keine Rennstrecke in dieser Grösse.
Nadine Linder war Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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