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Singende Parlamentarier

Drei Kantonsräte wollen alle Sorgen wegsingen

Das «St.Gallerlied» als Auftakt zu jeder Session des Kantonsrats: Das wünschen sich drei Parlamentarier. Die Motion wurde am 13. Juni eingereicht. Und nicht etwa im frühen April.

Stefan Millius am 13. Juni 2018

Die St.Galler Spitäler stehen vor einer ungewissen Zukunft. Die finanziellen Herausforderungen sind massiv. Allerdings ist kein Problem zu gross, um nicht mit einem fröhlichen Lied bekämpft zu werden.

Dieser Meinung scheinen jedenfalls die St.Galler Kantonsräte Sandro Hess (CVP, Balgach), Erwin Böhi (SVP, Wil) und Jigme Shitsetsang (FDP, Wil) zu sein. In einer parteiübergreifenden Offensive schlagen sie mit einer Motion vor, das Geschäftsreglement des Parlaments zu ändern. Und zwar so, dass künftig vor jeder Session das «St.Gallerlied» geschmettert werden soll.

Ganz scheinen die drei Kantonsräte den Gesangskünsten ihrer Kolleginnen und Kollegen nicht zu trauen. Jedenfalls schränken sie ihren Vorschlag etwas ein: Geträllert werden soll lediglich die erste Strophe.

Damit sich die Parlamentarier schon etwas vorbereiten können, falls die Motion erfolgreich sein sollte: Hier ist das «St.Gallerlied» in voller Länge zu hören. Gänsehaut inbegriffen.

Nicht mit der Unterstützung rechnen dürfen die Kantonsräte wohl bei ihrer Kollegin Monika Simmler (SP, St.Gallen). Sie lässt sich auf Facebook wie folgt vernehmen: «Einfach für diejenigen, die es mal interessiert, was für Anliegen von kaum zu überbietender Dringlichkeit sich der Kantonsrat annimmt: 'Biber-Probleme' und das Singen des St. Galler Liedes zu Sessionsbeginn. Vielleicht gut, geht die Session heute wieder zu Ende.»

Beim Stichwort Biber meint Simmler einen zweiten Vorstoss, eine Interpellation zu den hohen Schäden, die der putzige Nager im Kanton hinterlässt. Walter Gartmann (SVP, Mels) und Christof Hartmann (SVP, Walenstadt) wünschen sich einen «ausgewogenen und lösungsorientierten Dialog» zu diesem Problem. Diesen Dialog wollen sie allerdings nicht mit den Bibern führen (etwa im Sinn einer freundlichen Bitte um besseres Benehmen), sondern zwischen Regierung und betroffenen Landbesitzern.

Möglicherweise lassen sich die Problemlösungen kombinieren. In besonders von der Biberplage betroffenen Gebieten könnte der Kantonsrat anrücken und das «St.Gallerlied» singen. Da bleibt garantiert kein Biber.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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