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Doppelt lustig

Ein Ei – doppelt nervig? Intimitäten von Zwillingen auf der Bühne

«Jöö, Zwillinge!» Damit sollten Roland und Matthias Portmann unter keinen Umständen angesprochen werden. Das Comedy-Duo gastiert am 25. Januar in Heerbrugg. Die Ostschweiz verlost Tickets.

Manuela Bruhin am 20. Januar 2023

Man nennt euch «Die Zwillinge». Bei vielen sträuben sich da die Nackenhaare und sie erheben den Zeigefinger, weil: Zwillinge sollten unbedingt ein Individuum bleiben und deshalb mit ihrem Vornamen angesprochen werden.

Absolut! Früher hiess es nie, «Da kommt Roland und Matthias», sondern «Da kommen die Zwillinge». Unsere richtigen Namen waren für viele irrelevant, Individualität spielte keine Rolle. Der Künstlername soll in seiner Schlichtheit auch diese Thematik widerspiegeln.

Ihr seid eineiige Zwillinge. Fluch oder Segen – was ist es für euch?

Es ist beides. Vielleicht kommt es auch ein wenig auf den Lebensabschnitt drauf an. Wir fanden es als kleine Buben schon noch cool; wir waren gleich angezogen, hatten immer einen Spielpartner dabei und genossen teils sicher auch die Aufmerksamkeit. Ein Fluch kann es aber sein, wenn du nicht als einzelnes Individuum betrachtet wirst und die Leute das Gefühl haben, wir sind eine Biomasse. Auch später im Alter erklären wir den Leuten manchmal, dass wir nicht immer der gleichen Meinung sind und auch andere Ansichten haben.

Wenn ihr euch zurückerinnert: Was war der absolut nervigste Spruch, den ihr euch ständig anhören musstet?

Jööö! Lueg emal, Zwilling!

Und im Gegenzug: Welche lustigste Erinnerung habt ihr?

Viele kleinere Vorkommnisse, vor allem im Zusammenhang mit lustigen Verwechslungen. Das kommt bis heute praktisch wöchentlich vor.

Gerade in jungen Jahren müssen sich Zwillinge immer wieder Vergleiche anhören. Bessert das mit der Zeit?

Ja, das bessert sich schon. Weil natürlicherweise geht man ja mit dem Alter immer mehr einen eigenen Lebensweg. Die Vergleiche sind häufiger als Kind, insbesondere, wenn man zusammen in die gleiche Klasse geht und das Zwillingssein auch selbst noch gerne zelebriert. Mit der Zeit trennen sich die Wege vermehrt, was ja auch «gesund» ist. Zwillinge, die sich noch mit 50 Jahren gleich anziehen und womöglich Zwillinge geheiratet haben, ist auf eine Art faszinierend – aber aus unserer Sicht auch irgendwie pathogen.

Habt ihr wirklich eine solch spezielle, fast übersinnliche Bindung, und spürt, wie es dem anderen geht?

Aus unserer Sicht ist das eines der am weitesten verbreiteten Klischees. Natürlich haben wir als Brüder eine besondere Verbundenheit, aber keinesfalls eine übersinnliche. Ich spüre doch nicht, wie es meinem Bruder geht – ausser, er steht vor mir und weint. Aber genau das thematisieren wir in unserer Show auf lustige Art und Weise.

In eurer Show geht es vor allem natürlich um das Leben als Zwilling. Im «richtigen» Leben geht es in euren Berufen aber eher ernst zu und her. Seid ihr genau deshalb auf die Idee gekommen, damit auf die Bühne zu gehen?

Comedy war schon immer eine Passion von uns. Leider hat es halt ein paar Jahrzehnte gebraucht, bis wir unseren Schabernack auch auf eine Bühne gebracht haben. Die Berufe sind auch gar nicht immer so ernst, wie man meinen könnte. Gerade der Beruf als Polizist lässt sich gut mit Humor kombinieren. Es ist wie mit vielem: Die Dosis und das Gespür für den richtigen Zeitpunkt machen es aus.

Ihr zeigt Facetten des Zwillingslebens, die man eigentlich gar nicht wissen möchte. Das macht natürlich neugierig. Welche gehören dazu?

Es geht in COPY PASTE einerseits um bekannte Klischees, die wir zu entkräften versuchen, aber auch um plötzlich entstehende Streitereien untereinander, um Absurditäten, auf die man gar nicht kommen würde und sogar teils um fast schon intime Fragen zum Thema Zwilling. Aber in der Show hat es auch genug Elemente, die rein gar nichts mit dem Thema Zwillinge zu tun haben. Es hat für alle etwas dabei!

Wem zeigt ihr zuerst euer Bühnenprogramm, ob die Witze auch rüberkommen?

Es gibt kein «Versuchs-Stammpublikum». Wir haben aber tatsächlich in unserem Dorf vor der Premiere ein so genanntes Tryout gemacht. Das heisst, wir haben fremde Leute gratis ins Theater eingeladen und die Show durchgespielt. Und dann analysiert, was gut funktioniert und was eher nicht. Und eine grosse Hilfe für Feedbacks ist natürlich auch unser Co-Autor Carlos Amstutz.

Hier noch einige «Wer würde eher»-Fragen:

Sein Handy für einen Monat ausschalten?

Roland. Matthias wüsste gar nicht wie ausschalten.

Ein Jahr lang nicht mehr lästern?

Beide, wir sind nicht wirklich Lästermäuler. Ausser über den anderen.

Ohne Auto auskommen?

Unmöglich! Wie sollen wir sonst zur Show ins weit entfernte und tiefe Rheintal kommen? Gibt’s hier überhaupt Züge? Strom? Wasser?

Ohne Wasser, Strom und Einkaufsmöglichkeiten überleben können?

Matthias, der auf den Espresso aus seiner superteuren Siebträgermaschine aus Chromstahl angewiesen ist, würde wohl eher kapitulieren.

Einen IKEA-Schrank ohne Anleitung aufbauen?

Matthias. Bis er am Schluss merkt, dass doch alles verkehrt zusammengebaut ist. Roland hat schön Mühe, den Karton aufzumachen oder eine Glühbirne zu wechseln.

**Die Ostschweiz verlost 5 x 2 Tickets. Schreiben Sie bis zum 22. Januar eine Email mit dem Betreff «Zwillinge» an info@dieostschweiz.ch. Die Gewinner werden persönlich benachrichtigt. **

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Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

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