Eines der Modelle der Manufaktur in Wil.
Drei junge Ostschweizer wollen die Landschaft der Briefkästen in der Schweiz verändern. Weil es einfach «keine geilen Briefkästen» gebe.
Seit Herbst 2014 tüfteln die drei Freunde Simon Weber, Ueli Rempfler und Roman Wick jeweils nach Feierabend an Konstruktionslösungen in der Garagenwerkstatt in Wil. Immer wieder ist den Dreien beim Joggen aufgefallen, wie viele Briefkästen von den immer gleichen Firmen vor den architektonisch sonst so herausragenden Objekten stehen. Alle Bauherren setzen auf das gleiche Top-Modell. Die Differenzierung hört beim Briefkasten auf, trotz hohem Preisgefüge bei den stilvollen Briefkästen-Modellen.
Schliesslich beschlossen sie, sich dem Thema «Briefkasten für ästhetisch hohe Ansprüche» zu widmen. Die Idee, eine Alternative zu entwickeln, erhielt aufgrund des Eigenbedarfs zusätzlichen Schub. Beim Bau des eigenen Hauses setzte sich Ueli Rempfler intensiv mit dem Thema auseinander, konnte aber nirgends einen stilvollen und individuellen Briefkasten finden.
Dann ging alles Schlag auf Schlag, das Produkt war in den Köpfen der drei Freunde geboren: Zu einem formvollendeten Briefkasten sollte ein schöner Rahmen konzipiert werden mit einer möglichst grossen Gestaltungsfreiheit.
600 Arbeitsstunden
Aus der Kaffeepausenidee wurde ein handfestes Produkt – der X-LEVEL. Aufgrund der Tatsache, dass es einfach «keinen geilen Briefkasten» gibt, nahmen Weber, Rempfler und Wick die Planungswerkzeuge in die Hand und machten sich an den Prototypen. Am Bildschirm wurde der Briefkasten geplant und konstruiert. Anschliessend galt es, den Prototypen auch wirklich umzusetzen. Mit einer Entwicklungszeit von rund 600 Arbeitsstunden haben sich die beiden etwas vorgenommen.
«Das Allerwichtigste ist, dass der Kasten auch bei -25 °Celsius funktioniert», meint Simon Weber, der bei den technischen Details meist das sagen hat. Ausserdem soll der Name auch als Versprechen gelten: X-LEVEL soll sich selbstbewusst in der eher überschaubaren Landschaft der Briefkästen positionieren, als eine Designperle von Hand und in der Schweiz gefertigt.
Trotz manufakturähnlicher Produktion konnten sie schon einige Dutzend Exemplare verkaufen. In manchem Quartier in der Schweiz ziert neben all den anderen Standard-Briefkästen ein X-LEVEL die Einfahrt. Jeder einzelne davon ist ein Unikat. «Ich stelle mir vor, dass der Kunde abends nach Hause kommt, seinen Briefkasten betrachtet und stolz ist, dass dieser seine persönliche Handschrift trägt», erklärt Ueli Rempfler, dem Individualität der wichtigste Aspekt bei der Produktwahl ist.
Eines der Modelle der Manufaktur in Wil.
Fast alles im eigenen Haus
Der Vertrieb kam dann wie von selber dazu. Kaum zwei Wochen nach dem Aufschalten der Webseite wurde der erste Briefkasten bestellt und innert Kürze auch «on demand» gebaut und ausgeliefert. Selbst die Ausgangskontrolle erfolgt persönlich durch die drei Macher. Darüber hinaus nehmen sie ausgelieferte Ware mit Kratzern oder sonstigen Makeln anstandslos zurück. Einzig die Fertigung der Formteile für die Briefkästen geben sie an eine spezialisierte Metallbaufirma in der Ostschweiz, welche auch für namhafte Hersteller vorfabriziert.
Für Individualität ist bereits am Anfang des Bestellprozesses gesorgt. Im Webshop kann sich der Kunde sein Wunschprodukt selber konfigurieren. Der individualisierte Preis ist sofort ersichtlich und so kann die ganze Bestellung online abgewickelt werden. Nach der Bestellung erhält der Kunde 3D Ansichten seines gewählten Wunschbriefkastens. ?
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