In der Bergwelt von Georgien steht eine Berghütte «made in Switzerland». Die Idee war bei einem Bier entstanden, die Bauelemente stammen aus Wil.
Dieses Projekt ist selbst für die Elementbau-Routiniers der S. Müller Holzbau AG speziell: In Wil produzierten sie Elemente für eine Berghütte in Georgien. Auf der letzten Etappe wurden die Holzelemente per Helikopter auf 3000 Meter über Meer transportiert. Das war schon bei der Planung eine Herausforderung.
Eine Berghütte nach Schweizer Vorbild, auf dem Weg zum 5000 Meter hohen Berg Kazbegi: Das schwebte den georgischen Initianten vor. Durch eine Kombination von Beziehungen, glücklichen Fügungen und Abenteuerlust kam es dazu, dass der Zimmermann Kurt Wandfluh aus Klosters (GR) die Pläne für die Holzhütte zeichnete und die Projektleitung übernahm, die S. Müller Holzbau AG in Wil (SG) die Bauelemente inklusive Fenster und Dämmung produzierte und man gemeinsam mit einem Schweizer Helikopterpilot, einem Polizisten und anderen Helfern die Montage durchführte. Und das alles in Rekordzeit: Im Sommer 2017 begann Kurt Wandfluh mit der Planung, nun läuft der Innenausbau, die Eröffnung ist auf Juli geplant.
Spontane Zusage beim Bier
Kurt Wandfluh erfuhr über einen Freund vom Projekt in Georgien. Um den Tourismus zu fördern, die Bergrettung und die Abfallentsorgung im Berggebiet zu erleichtern, sollte nahe der Stadt Stepanzminda eine Berghütte im SAC-Stil gebaut werden. Der Zimmermann lernte die Initianten und den Bauplatz in Georgien kennen – und zeichnete Pläne für eine Holzhütte.
Da das Geld für das Projekt knapp war, lancierte er eine Fensterladen-Sponsoring-Aktion und suchte einen Holzbauer, der hier auf Kredit produzieren würde. Im Dezember 2017 lernte er ihn per Zufall am internationalen Holzbauforum in Garmisch (D) kennen: Stefan Müller, geschäftsführender Inhaber der S. Müller Holzbau AG. «Bei einem Bier sagte Stefan spontan Ja», erzählt Kurt Wandfluh heute. Und Stefan Müller ergänzt: «Eigentlich hätte man die Finger davon lassen müssen: hohes Risiko, fast kein Verdienst ... Aber es wurde ein richtig cooles Projekt, ein Riesenerlebnis, alle zogen am gleichen Strang. Die Montage war Fronarbeit, und obwohl es streng war: Das waren meine erholsamsten Ferien.»
Über 100 Bauelemente
Der Zeitplan für die Umsetzung war sehr eng: Innerhalb von vier Wochen mussten die Bauelemente produziert werden. Das Besondere: «Für den Transport per Helikopter mussten die Elemente extra leicht und klein sein», erklärt Daniel Karli, Projektleiter bei der S. Müller Holzbau AG. Anfang April 2018 wurden letztlich über
100 Bauelemente auf vier Sattelschlepper verladen und über 3876 Kilometer nach Georgien transportiert. Zwei Wochen später stand der Rohbau und alle Beteiligten waren um ein abenteuerliches Erlebnis reicher.
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