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Hoffnungsträgerinnen und -träger im Gespräch

«Eine Thematik ärgert mich wirklich»

Welche Kräfte werden die verschiedenen Parteien der Region schon bald prägen? In einzelnen Interviews stellen wir die Hoffnungsträgerinnen und -träger vor. Heute: Oskar Seger (*1990), FDP-Politiker aus St.Gallen.

Marcel Baumgartner am 03. August 2022
  • Zivilstand: verheiratet

  • Ausbildung/Beruf: Dipl. Bauingenieur FH

  • Partei und Funktion: Kantonsrat, Parteipräsident FDP Stadt St.Gallen

  • In der Partei seit: 2014

  • Hobbies: segeln, wandern, reisen

Hätten Sie schon immer eine Nähe zu der Partei, in der sich heute aktiv sind? Oder standen Sie dereinst auf einer anderen Seite?

Seit ich mich für Politik interessiere, hatte ich eine Nähe zur FDP. Mein Vater politisierte lange für die städtische SVP. Selbstverständlich habe ich aus diesem Grund vor meiner aktiven politischen Arbeit sehr viel von ihm mitbekommen. Nichts desto trotz stand mir aber die FDP mit ihren Werten immer näher.

Gab es einen bestimmten Auslöser, der bei Ihnen das Interesse für die Politik geweckt hat? Was war die Motivation, sich in einer Partei zu engagieren?

Durch die politische Arbeit meines Vaters kannte ich viele städtische Politikerinnen und Politiker. Mein Interesse an der Politik war bereits als Teenager gross. Als ich dann 24 Jahre alt war, entschloss ich mich, der FDP beizutreten.

Wenn Sie Ihre Partei mit einer Schulnote bewerten müssten, wie würde die Benotung ausfallen?

5.5

Was benötigt es, damit diese Bewertung dereinst noch besser ausfällt?

Wir müssen mehr nach aussen wirken. Viele denken immer noch, die FDP sei eine reine Wirtschaftspartei. Die FDP war aber immer schon eine Volkspartei. Mit unseren liberalen Werten, haben wir aber in allen politischen Bereichen schlaue und zukunftsorientierte Ansätze.

Was sind Ihre persönlich wichtigsten Kernanliegen? Wofür möchten Sie sich einsetzen?

Als Kantonsrat des Kantons St.Gallen natürlich kantonale Themen. Ganz oben auf der Liste steht bei mir die Standortattraktivität. Wir leben in einem sehr schönen und vielseitigen Kanton. Die Wirkung nach aussen, aber auch nach innen meines Erachtens manchmal ein wenig verhalten. Wir brauchen eine gute Anbindung an Zürich und attraktive Wohn- und Arbeitsorte. Wir müssen unserem starken Industrie- und KMU-Standort Sorge tragen, diesen stärken und zusätzliche Unternehmen ansiedeln. Wenn das geschieht, wirkt sich das auf viele andere politischen Themen positiv aus.

Welche politischen Ambitionen haben Sie? In welcher Funktion würden Sie dereinst gerne aktiv sein?

Grunsätzlich fühle ich mich in der Legislative, also in Funktion eines Parlamentariers, sehr wohl. Mein höchstes Ziel wäre somit irgendwann mal den Kanton St.Gallen in Bern, also im Nationalrat, zu vertreten. Nichts desto trotz schliesse ich nicht aus, dass ich einmal für ein Amt in der Exekutiven kandidieren werde. Ich möchte dies jedoch in meinen noch jungen politischen Jahren im Moment zumindest noch nicht – zudem erfüllt mich bereits meine unternehmerische Verantwortung stark.

Kommt es vor – ob im politischen Umfeld oder auch privat –, dass Sie eine extreme Position einnehmen, weil Sie Freude an der Debatte haben?

Nein, eigentlich nie. Ich bin überhaupt kein Befürworter von extremen Positionen. Ich mag politische Debatten sehr und ich akzeptiere auch unterschiedliche Haltungen. Gemeinsam einen Konsens zu finden erachte ich als die wertvollste Arbeit in der politischen Tätigkeit. Extreme Haltungen haben da kein Platz.

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie merken, dass Sie falsch liegen?

Grundsätzlich ist das kein angenehmes Gefühl, es gehört jedoch dazu. Man hört ja schliesslich nie auf zu lernen. Wenn es vorkommt, dass ich wirklich falsch liege, dann akzeptiere ich das und lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Möchten Sie eine neue Bekanntschaft in erster Linie von Ihren Qualitäten oder von Ihrer politischen Stossrichtung überzeugen?

Ich bin grundsätzlich ein sehr offener Mensch und schliesse neue Bekanntschaften eher auf der persönlichen Ebene. Ich rede dann auch gerne eher über Privates als über politische Themen.

Gibt es in der jüngsten Vergangenheit der Schweiz einen politischen Meilenstein, der Ihnen so gar nicht in den Kram passt?

Nein, grundsätzlich akzeptiere ich immer die Mehrheitsentscheide der Schweizer Stimmbevölkerung und lebe damit. Ich denke, dass das Volk stets gut entscheidet, auch wenn ich manchmal nicht gleicher Meinung bin. Eine Thematik ärgert mich jedoch wirklich. Die permanente Patt-Situation in der Altersvorsorge finde ich wirklich ärgerlich. Wir müssen zwingend und rasch einen Konsens finden bei der Finanzierung der Altersvorsorge.

Welche drei Punkte stehen aktuell ganz oben auf Ihrer politischen Pendenzenliste?

  • Standortattraktivität,

  • gute Erreichbarkeiten (kommunal, kantonal) inkl. ausgewogener Verkehrspolitik,

  • liberale Rahmenbedingungen für die Bevölkerung und die Wirtschaft.

Und welche drei Punkte stehen auf der privaten Liste?

  • Die Familie,

  • Die berufliche Karriere voranzutreiben,

  • Gute Freundschaften zu pflegen

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Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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