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Was, wenn Corona nur ein Alptraum wäre?

Eine Zahl sagt mehr als tausend Verbote

Wir ach so zweckrationalen, aufgeklärten Menschen in Europa, in der Schweiz, ja, auch in der Ostschweiz, fallen in Obskurantismus zurück.

«Die Ostschweiz» Archiv am 10. Oktober 2020

Nach der Welle ist vor der Welle. Nach Aufatmen nun strenges Einschnaufen. Nach Erleichterung nun besorgt-strenge Mienen der Pandemie-Bekämpfer. Nach einem kurzen Restsommer der freien Reisebewegungen schiessen nun Risikogebiete wie Pilze aus der Erde.

Was gestern noch gefahrlos zu betreten war, ist heute schon höchst ansteckend, morgen steht es dann unter Quarantäne und im nächsten Lockdown. Was von der Wirtschaft noch übrig ist, wird auch noch zu Kleinholz zerlegt. Macht ja nix, die Regierungen hauen Neugeld im Fantastillionen-Bereich raus. Als gäbe es kein Morgen, und wo das Geld herkommt, da gibt’s noch viel mehr, wenn’s sein muss.

Muss es sein? Da gibt es die Mehrheit, die es für richtig hält, was die da oben entscheiden. Die wissen schon, was sie tun, sind schliesslich von Wissenschaftlern umzingelt, und an den Zahlen der steigenden Neuinfektionen kann man wohl schlecht zweifeln.

Kann man und muss man. Denn inzwischen sind diese Zahlen auf ein Niveau eines schlechten Taschenspielertricks gesunken. Bevor ich nun als Corona-Leugner, Verschwörungstheoretiker oder gleich als Nazi beschimpft werde: Ich trete sofort den Beweis an.

Zunächst abstrakt. Alle, die den Grundrechnungsarten mächtig sind, müssen mir zustimmen: 100 ist grösser als 10. Trivial, banal, was soll das? Moment. 100 ist absolut im Dezimalsystem immer grösser als 10. Jetzt aufgepasst: ist 100 von einer Million auch grösser als 10 von 100? Grübel, kopfkratz, die Antwort ist ein klares Nein.

Was hat das mit der Pandemie und der zweiten Welle zu tun? Sehr viel. Ich darf um einen Blick auf die offiziellen Zahlen des deutschen Robert-Koch-Instituts bitten. Warum ich das nehme und nicht das BAG? Ganz einfach, weil die BAG-Zahlen bekanntlich unzuverlässig sind.

Grafik Corona

Was soll uns diese Grafik sagen? Sie ist eine Illustration des obigen Beispiels. Beziehungsweise seine Entlarvung. Die rote Kurve gibt nicht in absoluten Zahlen, sondern in Prozent die Anzahl der positiv Getesteten an. Die blaue Kurve gibt die Anzahl der Tests an.

Wir sehen hier, dass in Deutschland – wie auch in der Schweiz – die Zahl der Tests kräftig zugenommen hat. Von weniger als 200'000 pro Woche am Anfang der Pandemie auf weit über eine Million.

Logisch, am Anfang waren nicht nur Masken Mangelware, auch Testkits mussten erst besorgt werden. Laborkapazitäten waren von Anfang an vorhanden, konnten aber nicht ausgenützt werden.

Aber das ist ein anderes Thema. Entscheidend ist hier der Verlauf der roten Linie. Sie zeigt, dass in der ersten Infektionswelle die Zahl der positiv Getesteten rapide bis auf über 8 Prozent stieg.

Zum Höhepunkt der Infektionsrate wurden knapp 400'000 Tests pro Woche durchgeführt. Nun muss man kein Einstein sein, um sich zu fragen, was wohl in absoluten Zahlen passiert, wenn sich die Anzahl Tests verdreifacht.

Bravo, richtige Antwort. Nun sind wir fast am Ziel. Entscheidend für Bedenken und Befürchtungen kann ja wohl nicht die absolute Zahl der Neuinfizierten sein. Mit der aber weiterhin und immer hantiert wird. Sondern die Prozentzahl der positiv Getesteten. Und die verharrt ungefähr ab Kalenderwoche 27 bis heute stabil bei 1 Prozent.

Wenn nun in den letzten zehn Wochen diese signifikante Zahl stabil geblieben ist, übrigens auch die Zahl der Todesfälle sich am unteren Rand des völlig normalen Durchschnitts bewegt, ist dann Anlass zur Furcht vor einer zweiten Welle? Macht es dann Sinn, nicht nur der Tourismusindustrie den Todesstoss zu versetzen? Ist es dann richtig, alle, die solche Fragen stellen, als Corona-Skeptiker, -leugner, als Irre abzuqualifizieren?

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«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund einer halben Million Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG.

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