Am Montagabend fand nach Zooschliessung eine grosse Notfallübung im Gossauer Zoo statt. Um ein möglichst realistisches Szenario zu stellen, wurden rund 70 Statisten aus dem Freiwilligen-Team sowie Angehörige der Mitarbeitenden als Zoobesuchende dazu eingeladen.
Bei dieser Übung wurde ein Brand im Gebäude der Löwenanlage simuliert, wo auch die Zooschule und der Löwenkiosk untergebracht sind. Mitbeteiligt waren nicht nur das Notfallteam und die Mitarbeitenden des Walter Zoos, sondern auch ein Grossaufgebot der Feuerwehr des Sicherheitsverbunds Region Gossau (SVRG) sowie Vertreter von Kantonspolizei und Rettung St. Gallen, teilt der Zoo mit. Das Ziel dieser Übung war, die Abläufe des Notfallkonzepts des Zoos im Brandfall zu überprüfen und die Zusammenarbeit mit den Blaulichtorganisationen zu beüben.
Denn die Zooumgebung stellt Feuerwehr, Polizei und Rettung vor ungewöhnliche Anforderungen, gilt es doch im Zoo nicht nur Menschenleben und Gebäude, sondern auch Tiere zu retten, von denen sich viele in nicht frei zugänglichen Anlagen befinden. Aber die Zootiere spielten bei der Übung für einmal nur eine Nebenrolle, denn sie waren bereits vorgängig in sichere, ruhige Bereiche der jeweiligen Anlagen verbracht worden und konnten die Übung entspannt an sich vorbeigehen lassen.
Kurz nach 19.00 Uhr ging es los: Ein Rauchmelder gab Alarm und es wurde Rauch im Technikraum der Löwenanlage gesichtet – in diesem Fall natürlich nur künstlicher Rauch. Ein Zoomitarbeiter löste sofort per Betriebsfunk Alarm aus, so dass alle anwesenden Mitarbeitenden unmittelbar über den Notfall informiert wurden.
Ab diesem Zeitpunkt traten die Notfallprozesse in Kraft. Der Notfallverantwortliche des Zoos übernahm die Einsatzleitung und alle Zoomitarbeitenden führten ihre Aufgaben gemäss Notfallkonzept aus. Bei jedem Brand gilt: Alarmieren – Retten – Löschen. Die Alarmierung der Feuerwehr über die kantonale Notfallzentrale wurde simuliert, die Besucherinnen und Besucher wurden aus dem Gefahrenbereich evakuiert, es wurde sichergestellt, dass die Löwen und die Tiere in den angrenzenden Anlagen in Sicherheit waren, und ein erster Löschversuch wurde durch zwei Zoomitarbeitende unternommen.
Der Verkehrsdienst stellte sicher, dass Feuerwehr, Polizei und Rettung ungehindert zum Zoo gelangen konnten und direkt zum Brandort geführt wurden. Eine designierte Kontaktperson des Zoos stellte vor Ort die Schnittstelle zwischen dem Notfallteam des Zoos und der Einsatzleitung der Rettungskräfte sicher. Nach Eintreffen der Feuerwehr übernahm diese die Brandbekämpfung, während das Zooteam weiterhin die Tiere und die Besucherinnen und Besucher im Auge behielt und sicherstellte, dass die Rettungskräfte ihre Arbeit ungehindert verrichten konnten.
Feuerwehr, Polizei und Rettung waren mit insgesamt rund 80 Personen vor Ort und konnten realitätsnah die Brandbekämpfung in einer Tieranlage und die medizinische Betreuung von Zoomitarbeitenden mit Rauchvergiftung üben. Nach rund einer Stunde war die Übung zu Ende. In einer Nachbesprechung wurden Rückmeldungen von den Beobachtenden eingeholt, besondere Probleme besprochen und Verbesserungsvorschläge ausgetauscht. Abschliessend gab es für die Blaulichtorganisationen noch kurze Führungen durch die grossen Tieranlagen, in denen auf die besonderen Herausforderungen bei einer Brandbekämpfung in solchen Anlagen hingewiesen wurde. Die Übung konnte mit wertvollen Erkenntnissen für die Sicherheit im Zoo erfolgreich beendet werden.
Solche Notfallübungen werden im Walter Zoo bereits seit vielen Jahren durchgeführt. Regelmässige Schulungen und Übungen zu den verschiedenen Notfallszenarien, ob Entweichen von Gefahrentieren, Personen in einer Tieranlage, medizinische Notfälle oder Brände, bilden die Grundlage, die Sicherheit von Mensch und Tier im Zoo zu gewährleisten und auf jegliche Gefahren so gut wie möglich vorbereitet zu sein. So wissen die Mitarbeitenden des Walter Zoos jederzeit, was im Ernstfall zu tun ist.
(Bilder: pd)
«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.