Leandra Fischer. (zVg)
Unter dem Motto «Raise your voice girl – 50 Jahre Frauenstimmrecht» findet diesen Samstag der Kantonale Mädchentag St.Gallen statt. Eingeladen zu spannenden und abwechslungsreichen Workshops sind alle Mädchen der 6. bis 9. Klasse aus dem ganzen Kanton.
Nachdem der Kantonale Mädchentag die letzten zwei Jahre wegen Corona verschoben werden musste, ist die Vorfreude gross. Er findet diesen Samstag im Oberstufenschulhaus Blumenau in St.Gallen statt. Dazu eingeladen sind alle Mädchen der 6. bis 9. Klasse des Kantons. Ziel ist es mit verschiedenen Workshops den jungen Frauen eine Stimme zu geben. Unsere Kulturredaktorin Nadine Linder hat mit der Co-Projektleiterin des Mädchentags Leandra Fischer gesprochen.
Frau Fischer, der diesjährige Kantonale Mädchentag findet unter dem Motto «Raise your voice girl – 50 Jahre Frauen Stimmrecht» statt. Was sind dabei die Kernthemen?
Am Kantonalen Mädchentag haben die Teilnehmerinnen die Chance im Rahmen verschiedener Workshops neues auszuprobieren und neue Fähigkeiten zu erlernen. Dabei werden sie ermutigt, sich nicht durch klassische Rollenbilder einschränken zu lassen. Die Workshops thematisieren auf unterschiedliche Weise Geschlechterrollen und deren Einfluss auf Gesellschafts- und Lebensbereiche. Hierbei spielen Themen wie Selbstbestimmung, das Aufbrechen von Geschlechterstereotypen sowie die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls eine wichtige Rolle.
Was für Workshops werden angeboten?
Die Workshops sind sehr vielfältig. Einerseits können sich die Teilnehmerinnen kreativ austoben zum Beispiel im DJ-Workshop, beim Linoldrucken mit einer St.Galler Künstlerin oder Upcycling von Kleidungsstücken. Wir bieten aber auch Workshops an, in denen sie sich mehr mit sich selbst auseinandersetzen können, wobei Selbstvertrauen und Körpergefühl eine zentrale Rolle spielen. Auch das Entwickeln von Handlungsstrategien im Umgang mit sexueller Belästigung findet in einem Workshop im Rahmen der überregionalen Kampagne «Kein Platz für Sexismus» Platz. Neben einem gemeinsamen spannenden Tag und einem leckeren Abendessen wird der Tag mit einer thematisch passenden Filmvorführung abgerundet.
Leandra Fischer. (zVg)
Sind Ihrer Meinung nach heute Mädchen gegenüber Jungen noch immer benachteiligt?
Obwohl sich schon viel getan hat, dominieren bis heute klare gesellschaftliche Vorstellungen darüber, wie ein Mädchen zu sein oder auszusehen hat. Geschlechterstereotype Denkmuster sind sehr tief in unseren Köpfen verankert und entfalten in verschiedensten Bereichen ihre Wirkung – auch unbewusst. In unserer Arbeit zeigt sich beispielsweise auch immer wieder, dass es auch heute noch vorwiegend die Mädchen sind, die sich Gedanken über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie machen – bereits bei der Berufswahl.
Was ist das Ziel des Kantonalen Mädchentags?
Der Kantonale Mädchentag soll den Teilnehmerinnen ermöglichen neues auszuprobieren und sich mit Gleichstellungsthematiken auseinanderzusetzen. Sie erhalten niederschwellige Informationen zu verschiedenen Themen. Das Bewusstsein der Teilnehmerinnen bezüglich Geschlechterrollen und deren Einfluss auf unsere Gesellschaft soll gefördert und somit das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden.
Wie und womit können sich Mädchen und junge Frauen heute noch mehr stärken?
Vorbilder sind nicht zu unterschätzen für die Entwicklung der Mädchen und jungen Frauen. Zu sehen, dass es nicht nur einen Weg gibt eine Frau zu sein, kann den Mädchen helfen, zu sich und ihren Interessen zu stehen. Anlässe, wie der Kantonale Mädchentag können Orte sein, an denen sie Rollenbilder hinterfragen und vielfältigere Interessen entdecken können, die im alltäglichen Leben vielleicht keinen Platz finden.
Wann und wo findet der Kantonale Mädchentag statt und wer darf dort mitmachen?
Die Teilnehmerinnen werden in der Jugendbeiz Talhof in Empfang genommen. Dabei eröffnet die Stadtpräsidentin Maria Pappa den Tag um 13.30 Uhr mit einer Rede. Danach wird ins Schulhaus Blumenau gewechselt, wo am Nachmittag die Workshops und anschliessend das Abendprogramm stattfinden wird. Der Kantonale Mädchentag steht allen Mädchen des Kantons der 6. bis 9. Klasse offen.
Nadine Linder war Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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