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«Psychosoziale Berufsbeistandschaft»

Erster zertifizierter Lehrgang erfolgreich durchgeführt

Ein Jahr dauert die neue Ausbildung «Psychosoziale Berufsbeistandschaft», ein von der bekannten Psychologin und Buchautorin Julia Onken initiierter Lehrgang, der in der Schweiz zum ersten Mal durchgeführt wurde. 

Eingesandte Mitteilung am 18. April 2023

Rund 60'000 Erwachsene und rund 30'000 Kinder sind derzeit in der Schweiz im Sinne des Kindes- und Erwachsenenschutzes hilfebedürftig. Ihnen stehen jedoch deutlich zu wenig Berufsbeiständinnen und Berufsbeistände gegenüber. Die Übernahme von Beistandschaften ist eine äusserst verantwortungsvolle und sehr komplexe Aufgabe, die sowohl hohe fachliche wie auch hohe menschliche Fähigkeiten voraussetzt. Theoretisches Wissen allein, ohne Einbettung in eine humanitäre Grundhaltung den Menschen gegenüber, genügt für diese Aufgabe nicht.

Umfassende Ausbildung für einen anspruchsvollen Beruf

Während in der Schweiz Personen, die im Unterrichts-, Pflege- oder psycho- und physiotherapeutischen Tätigkeitsfeld arbeiten, einen Kompetenznachweis zu erbringen haben, gibt es diese Pflicht im Bereich Berufsbeistandschaft bisher nicht. Zwar können sich Interessierte im Rahmen einer Schnellausbildung Grundkenntnisse aneignen, doch vermögen diese kaum dem erforderlichen Kompetenzkanon gerecht zu werden.

Der zertifizierte Lehrgang «Psychosoziale Berufsbeistandschaft» ergänzt das Bildungsangebot und trägt neu dazu bei, dass Berufsbeistandspersonen künftig Zugang zu einem eidgenössisch anerkannten Ausbildungsnachweis auf Tertiärstufe haben. «Die Studierenden befassen sich im Rahmen des Ausbildungsganges unter anderem mit den gesetzlichen Grundlagen des Kindes- und Erwachsenenschutzes, der Behördenorganisation, der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren sowie den – je nach Entscheid der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) – unterschiedlichen Rollen, Aufgaben und Kompetenzen», erläutert Marcel Borer, Verbandspräsident der Berufsbeiständinnen und Berufsbeistände Region Basel (VBBRB).

Der Sozialarbeiter und Berufsbeistand war Kursleiter und Hauptdozent des Pilotlehrgangs. Integrativer Bestandteil der einjährigen Ausbildung, so Borer weiter, seien darüber hinaus fachspezifische Module wie Planung und Durchführung der Beistandschaft, Dossierführung, Rechenschaftsberichte sowie Einkommens- und Vermögensverwaltung mit Rechnungslegung. Dabei werde auch dem Umgang mit juristischen und gesetzlichen Vorgaben wie beispielsweise Schweigepflicht und Amtsgeheimnis grosse Bedeutung beigemessen. «Ausserdem verfügen die Teilnehmenden bei der Aufnahme der Ausbildung bereits über ausgewiesene Kenntnisse in der psychologischen Gesprächsführung», betont Marcel Borer.

Die psychosoziale Beratungskompetenz ist denn auch das zentrale Element, das den Überlegungen der Initiantin Julia Onken zugrunde liegt. Der Lehrgang befasst sich neben den rechtlich-organisatorischen Rahmenbedingungen ganz besonders auch mit den Lebensrealitäten der von einer Berufsbeistandschaft betroffenen Menschen und einem sorgfältigen Umgang mit Letzteren. Angesichts des individuellen Schutz- und Hilfebedarfs und des Anspruchs von verbeiständeten Menschen auf persönliche Lebensgestaltung, wird der Handlungsraum ausgeleuchtet und Möglichkeiten von adäquatem Handeln werden erörtert. «Die Grundhaltung für die Ausübung von Beistandschaften soll auf einem humanistischen Menschenbild beruhen», so das Anliegen von Julia Onken.

Weiter bis zur Tertiärstufe – Abschluss mit dem eidgenössischen Diplom HF möglich

Vermittelt werden die einzelnen Ausbildungseinheiten, die zur Ausübung dieses verantwortungsvollen Berufs befähigen, von qualifizierten Dozent:innen aus verschiedenen Berufsfeldern. Strategisch beraten und fachlich begleitet wird der Lehrgang von einem Beirat, dem folgende Personen angehören: Dr. med. Thomas Gropp (Allgemeinmediziner), Prof. Dr. med. Reto Stocker (Intensivmediziner), Julia Onken (Psychologin), Barbara Keller-Inhelder (Alt-Nationalrätin) und Guido Hemmler (Pfarrer).

Im März dieses Jahres wurde der Pilotlehrgang mit der Zertifizierung der acht ersten Berufsbeiständinnen erfolgreich abgeschlossen. Zeitgleich hat die zweite Klasse ihr Studium aufgenommen. Der Lehrgang ist praxisorientiert aufgebaut. Nebst den theoretischen Impulsen werden Aufträge der KESB analysiert und schwierige Gesprächssituationen geübt. Deshalb wird der Lehrgang unterteilt in zwei Lerneinheiten angeboten: Beratungskompetenz sowie gesetzliche Grundlagen mit Praxisanwendung, beide mit Zertifizierung, so Maya Onken, Gründerin und Geschäftsleiterin der Onken Academy in Uster. Um einen möglichst nahtlosen Übergang zur praktischen Berufsausübung zu gewährleisten, werden bereits während der Ausbildungszeit Mandate übernommen, sodass aufkommende Fragestellungen im Unterricht besprochen und begleitet werden können.

Anschliessend an die erfolgreiche Zertifizierung besteht die Möglichkeit, nach Prüfung durch die Schweizerische Gesellschaft für Beratung SGfB mit dem eidgenössischen und vom Bund anerkannten Fachtitel «Eidg. Diplom HF Beraterin/Berater im psychosozialen Bereich» abzuschliessen.

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