Unabhängig sein. Sein eigenes Ding machen. Davon träumt doch jeder Teenager mindestens einmal. Es gehört doch schliesslich zum Erwachsenwerden dazu. Genauso das Ausziehen; seine eigene vier Wände haben. Ich finde das ist der wichtigste Schritt, um wirklich zu lernen wer man ist.
Ich habe den Schritt gewagt. Ich bin vor einigen Monaten von zu Hause ausgezogen. Es hat sich mehr oder weniger so ergeben, als ich angefangen habe zu studieren. Ich habe schon lange davon geträumt. Nicht weil es zu Hause nicht schön war, aber ich habe mich danach gesehnt, mich alleine in Situation zurecht zu finden.
Es hat sich aber herausgestellt, dass ich mir das Ausziehen und alleine wohnen etwas anders vorgestellt habe. Für mich war es eine grosse Umstellung; neue Stadt, neue Sprache, neue Leute, neue Umgebung.
Es hat seine Zeit gebraucht, bis ich mich an diesem neuen und unbekannten Ort auch wohlgefühlt habe. Niemand hat mir gesagt, dass alleine wohnen sich manchmal auch einsam anfühlen kann. Tatsächlich fehlt mir das morgendliche Gespräch oder nur schon die Stille, die man sich bei einer Tasse Kaffee teilt.
Zum Glück habe ich doch durch das Studium neue Freunde gefunden, doch es ist nicht ganz das gleiche. Schliesslich gehe ich auch irgendwann von der Universität nach Hause und bin allein. Ich geniesse es, abends alleine einkaufen zu gehen oder etwas für mich zu kochen. Ich bin daran sehr gewachsen und ich habe sehr viel über mich selbst gelernt. Trotzdem ist nichts besser, als am Wochenende nach Hause zu meiner Familie und Freunden zu gehen. Ich fühle mich nicht so allein, wenn ich weiss, dass mich Leute vermissen oder man sich auf mich freut, wenn ich nach Hause komme.
Aber genauso gut fühlt es sich dann, wenn ich wieder zurück zu meiner Wohnung fahre. Ich weiss, ich komme immer nach Hause. Auch wenn dieses zu Hause an zwei verschiedenen Orten ist.
Es gehört schliesslich zum Erwachsenwerden und ich finde jeder sollte diesen Schritt wagen. Auch wenn es dir Angst macht und du vielleicht auf neue Hindernisse trifft. Du bist umso stolzer, wenn du es selbst lösen kannst. Und falls nicht – du hast immer jemanden, der dir helfen kann. Manchmal musst du nur nach Hilfe fragen.
Lea Müller (*2001) aus dem Kanton Thurgau ist Studentin in Fribourg. Sie interessiert sich für Sport und schreibt seit ihrem 12. Lebensjahr Geschichten.
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