Mit der Lancierung einer eigenen Event-Agentur erweiterten die Olma Messen St.Gallen im Sommer 2020 ihre Geschäftsbereiche um einen strategischen Eckpfeiler. Volt Events wird unter der Leitung Daniel Oswald geführt. Ein Gespräch über die Ruhe vor dem möglichen Sturm.
Daniel Oswald, die Event-Agentur «Volt Events» wurde Anfang 2020 gegründet. Rückblickend hätten Sie wohl kaum einen schlechteren Zeitpunkt wählen können…
Das mag auf den ersten Blick so aussehen, aber: Wir wurden so von Beginn an gezwungen, flexibel und schnell zu sein. Unsere ursprünglichen Pläne mussten wir zwar «über den Haufen werfen», doch konnten wir unsere Kompetenzen bei diversen Public-Events im Olma-Gelände unter Beweis stellen. Dabei haben wir gelernt, wie Corona-Schutzkonzepte erfolgreich umgesetzt werden. Das dürfte jetzt ein Knowhow-Vorsprung sein.
Die intern gesetzten Ziele für die ersten Monate dürften logischerweise nicht erreicht worden sein. Worauf fokussieren Sie sich in erster Linie?
Unter anderem sehen sich Unternehmen aktuell mit zwei Herausforderungen konfrontiert: Home-Office und Kurzarbeit haben viele Teams und ganze Firmen «auseinandergerissen». Andrerseits gibt es Organisationen, die 2020 – und auch weiterhin – mehr denn je gefordert wurden, oder sich eine neue Strategie auferlegt haben. Um die Unternehmenskultur wieder zu leben und als Einheit den «#restart» anzupacken, eignen sich Personalanlässe besonders gut. Diese können in grösseren oder kleineren Gruppen, Inhouse, Outdoor oder in einer passenden Location stattfinden. Auch der Kundenkontakt hat aufgrund des Lockdowns, des Messeverbots und nicht zuletzt des generellen Eventverbots stark gelitten. Wir rechnen deshalb auch hier mit einem gewissen Nachholbedarf.
Lassen wir das Thema Corona kurz beiseite. Event-Agenturen gibt es in der Ostschweiz ja grundsätzlich schon einige. Wieso benötigt es im Konstrukt der Olma Messen St.Gallen eine eigene?
Die Olma Messen verfügen seit Jahrzehnten über ein sehr breites Knowhow für Anlässe fast jeder Art und führen als eine der wenigen Organisationen in der Ostschweiz jährlich mehrere Grossveranstaltungen durch. In den vergangenen Jahren wurden die Kompetenzen im Bereich der Eventkreation und -konzeption zusätzlich aufgebaut. In den letzten Monaten sind einige Erfahrungen mit virtuellen und hybriden Events hinzugekommen. Unsere Kunden schätzen, dass wir ihnen nun die gesamte Planung, Organisation und Umsetzung aus einer Hand anbieten können.
Ist «Volt Events» vor allem darauf ausgerichtet, das Olma-Gelände mit zusätzlichen Veranstaltungen zu «füllen»?
Normalerweise ist das Olma Gelände das ganze Jahr durch intensiv genutzt. Es kam deshalb schon vor, dass insbesondere grosse Corporate-Events nicht bei uns durchgeführt werden konnten. Mit Volt Events möchten wir einerseits solchen Kunden eine Alternative bieten, ohne dass diese auf das jahrelange Knowhow der Olma Messen verzichten müssen. Andrerseits möchten wir genau dieses Knowhow auch dann einem Kunden zur Verfügung stellen, wenn dieser aufgrund seiner eigenen Wünsche und Bedürfnisse, seinen Event nicht im Olma-Gelände durchführen möchte. Wir planen und führen Events in der bestgeeigneten Location durch, basierend auf den definierten Anforderungen. Egal wo.
Ab welcher Stufe kann «Volt Events» einen Prozess übernehmen oder begleiten? Kann das allenfalls schon bei der Ausarbeitung bzw. Konzeption eines Events beginnen?
Je früher, je besser. Wir stehen sehr gerne für ein unverbindliches Gespräch schon vor oder bei der Ideenfindung zur Verfügung. So können wir Tipps und Anregungen für die weiteren Überlegungen mitgeben und unsere Kunden verlieren keine wertvolle Zeit und interne Ressourcen. Selbstverständlich können wir auch nur Teile der Planung oder Umsetzung übernehmen. Wir sind uns gewohnt, mit dem Eventteam des Kunden und weiteren externen Partnern, zusammen zu arbeiten.
Gerade kleinere Events werden von Firmen ja oftmals eigenständig auf die Beine gestellt. Inwiefern kann es auch hier lohnenswert sein, eine Art Sparringpartner ins Boot zu holen?
Wir kennen die «Tücken» der Eventplanung, denn auch hier steckt der Teufel im Detail. Wir wissen, welche Entscheide wann gefällt werden müssen und was die Konsequenzen daraus sind. Sehr gerne stehen wir auch nur beratend zur Seite und helfen so, die Eventplanung effizient zu gestalten, auch wenn die Gesamtverantwortung weiterhin beim Kunden liegt.
An welche «Tücken» denken Sie?
Vor allem die Budgetierung und der zeitliche Aufwand der Planung werden häufig unterschätzt. Nur schon das Erstellen eines Budgets erfordert viel Erfahrung und Zugriff auf Informationen. «Was braucht es alles und wieviel kostet das» ist unter Umständen eine zeitintensive Sisyphus-Arbeit, wenn man nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen kann. Auch die Evaluation zuverlässiger Partner wie Cateringunternehmen, Dekorationsprofis oder Technikspezialisten braucht Zeit und Vertrauen: Einen Event kann man nicht üben – am Tag X muss alles perfekt funktionieren.
Wer einen Event durchführt, möchte ja nicht selten auch überraschen und Neues anbieten. Ohne jetzt ganze Konzepte zu verraten, aber was könnten hierbei mögliche Ansätze sein?
Etwas machen, womit keiner rechnet. Aber auch mit einer besonderen Eventlocation oder -dekoration können wir die Besucher überraschen. Volt Events arbeitet kreativ und geht auf die Bedürfnisse seiner Kunden und deren Teilnehmenden ein. Trotzdem sehen wir gewisse Neuerungen, die nachgefragt werden. So erhalten aktuell die Gesundheit und Sicherheit der Eventgäste und der Mitarbeitenden einen sehr hohen Stellenwert.
Die gesamte Eventbranche wurde zum Stillstand verdonnert. Rüstet man sich entsprechend auf einen Ansturm, sobald eine Normalisierung ersichtlich ist? Oder wird die gesamte Branche nur schrittweise wieder «hochgefahren»?
Wir rechnen damit, dass es zu schrittweisen Lockerungen bezüglich der Anzahl Besucher für Events kommen wird. Die Ansichten potentieller Eventveranstalter sind zudem sehr individuell. Einige können es kaum erwarten, ihre Kunden, Partner oder Mitarbeitenden wieder live zu treffen, andere sind verhaltener und möchten nicht zu früh einen grösseren Anlass planen. Deshalb rechnen wir damit, dass auch die Anzahl und Grösse der durchführbaren Events voraussichtlich stetig zunehmen wird.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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