Ein Auftritt von über 60 Expertinnen auf alphaberta.ch – einer Plattform für Referentinnen – soll bewusst machen, über welches Potenzial an Expertinnenwissen die Region verfügt. Wieso sie hier mitmacht, erklärt Stefanie Leimeister (*1979), Leiterin des Beratungszentrums an der HSG.
«alphaberta» ist eine Plattform ausschliesslich für Ostschweizer Referentinnen. Wieso benötigt es Ihrer Meinung nach eine solche Plattform nur für Frauen?
Es ist tatsächlich immer noch – auch in der Ostschweiz – gesellschaftliche Realität, dass viele Frauen auf der Bühne bzw. generell im öffentlichen Raum oft nicht gesehen oder gehört werden und dies, obwohl sie äusserst interessante Persönlichkeiten mit ebenso bereichernden Themen und Erfahrungen sind. «alphaberta» schafft hier Sichtbarkeit und Vernetzungspotenziale.
Sie sind als eine der Referentinnen aufgeführt. Was hat Sie überzeugt, bei alphaberta mitzumachen?
Um etwas zu verändern oder zu bewegen, braucht es aus meiner Sicht auch – und insbesonders – persönliches Engagement. Mit meinen Themen möchte ich einen kleinen Beitrag im grossen Netzwerk und Pool der spannenden Frauen, die mit ihren vielfältigen Themen auf der Plattform sind, leisten.
Welches sind Ihre Schwerpunktthemen? Was kann das Publikum bei Ihren Vorträgen erwarten?
Ich komme aus der IT-Branche, lebe als Deutsche mit meiner Familie in der Schweiz und arbeite im universitären Beratungsumfeld. Dazu kommt mein Hintergrund als Wirtschaftsinformatikerin. Kurzum: Ich bewege mich häufig als Brückenbauerin oder «Dolmetscherin» im Spagat zwischen verschiedenen Welten und Disziplinen. Von Strategie- über Karriere- bis hin zu Kultur- und Führungsthemen teile ich gerne meine persönlichen Erfahrungen – Authentizität und eine Prise Humor oder Selbstironie dürfen dabei nicht zu kurz kommen.
Was begeistert Sie an Ihrer Tätigkeit?
Ich habe das Privileg, an einer national und international sehr renommierten Universität arbeiten zu dürfen. Dort erlebe ich jeden Tag ein inspirierendes Umfeld mit sehr motivierten und engagierten Kolleginnen und Kollegen, in dem ich wirken darf. Oftmals bekomme ich auch in meiner Funktion als Leiterin des Beratungszentrums Einblicke in eine «andere Seite» der Universität, die nach aussen hin nicht prominent sichtbar ist. Das macht mir viel Freude.
In welchen Bereichen sollten sich die Frauen deutlich stärker in Szene setzen? Wo sind sie zu zurückhaltend? Warum präsentieren sich Männer und Frauen, Ihrer Meinung nach, unterschiedlich in der Öffentlichkeit?
Aus meiner Sicht arbeiten und führen viele Frauen anders: Ihnen ist Leadership wichtiger als Management, sie setzen auf Kollaboration und Kooperation, viele bringen eine ausgeprägte Kommunikation- und Sozialkompetenz mit und Empathie gegenüber dem Team und den Kolleginnen und Kollegen. Frauen brauchen sich mit ihrem Arbeits- und Führungsstil weder zu verstecken noch zu versuchen, «die besseren Männer» zu sein. Und beim «neuen» Führungsstil sollte beiden Geschlechtern gleich sein, partizipativ, unterstützend und teamorientiert zu führen.
Wieso braucht es in der Öffentlichkeit eine ausgewogenere Sichtbarkeit (der Geschlechter)?
Diversitas delectat. Das gilt nicht nur für die Ausgewogenheit der Geschlechter, sondern betrifft viele Dimensionen: Andere kulturelle Hintergründe, unterschiedliche Generationen, Führungsverständnisse, Herangehensweisen, Branchenerfahrungen und vieles mehr bereichern unsere Gesellschaft und schaffen den Mut, sich mit dem eigenen Stil einzubringen, anstatt sich an Mainstream-Konventionen und zementierte «Das haben wir schon immer so gemacht»-Massstäbe zu klammern aus Furcht, aus der Reihe zu tanzen und von der «einzig richtigen Norm» abzuweichen. Getreu dem Motto einer mutigen und unkonventionellen literarischen Figur: «Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut.»
Sie unterstützen die Crowdfunding-Kampagne von alphaberta mit einer exklusiven Belohnung. Was erwartet Unterstützer:innen dabei?
Ich darf gemeinsam mit dem Intendanten Philippe Narval eine Führung im HSG SQUARE anbieten und den Besuchern einen persönlichen Einblick und Eindrücke in unseren Lehr- und Lerninnovationsleuchtturm an der HSG geben.
alphaberta ist die Ostschweizer Plattform für Referentinnen. Um das Projekt nach der Lancierung im März 2022 nachhaltig in der Öffentlichkeit verankern zu können, lancierte der Verein «Helvetia spricht» eine Crowdfunding-Kampagne auf wemakeit.com. Noch bis zum 18. Dezember kann man die Aktion unterstützen.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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