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Für alle «Grüozini»: Hier ist die ultimative Wallisertitsch-Herausforderung

Das Wallis ist im Bundesrat. Und «Die Ostschweiz» bringt das Wallis zu uns. Mit einem Text, wie er vermutlich hier nie wieder zu finden sein wird. Wir wünschen viel Durchhaltevermögen. Wer alles versteht, was hier kommt, ist reif für die Fahrt in die Heimat von Sepp Blatter und Co.

Die Ostschweiz am 11. Dezember 2018

Ab Januar werden bei den Bundesratssitzungen zwei neue Schweizerdialekte gesprochen. Der St. Galler Dialekt wird im oberflächlichen Urteil der Restschweiz oft mit hell, spitz und giftig beurteilt. Der Walliser Dialekt wird von «Grüozini»- wie die Walliser die Schweizer nördlich des Lötschbergs nennen - oft als schwer verständlich eingestuft.

Sind dies falsche Vorurteile? Zumindest was den Walliser Dialekt betrifft, ist Peter Kuonen, der Autor des kleinen Taschenbüchleins «Härdibulljo! Geit iischers urchig Wallisertitsch no z graagersch?» anderer Meinung. Dieses ist soeben im Rotten Verlag in Visp erschienen.

Kuonen zeigt in diesem Büchlein unter anderem auch auf, wie man den Walliser Dialekt für die «Grüozini» verständlich sprechen kann. Und nebenbei erklärt er auch, warum die Walliser die Völker nördlich vom Lötschberg mit «Grüozini» betiteln…

Das Büchlein ist aber auch ein Aufruf an die Walliser, ihr urchiges «Wallisertitsch» wieder vermehrt aufleben zu lassen. Ob das wohl nur ein Wunschtraum bleibt? Im nachfolgenden Beitrag gibt er schon mal eine kleine Kostprobe.

Peter Kuonen

Härdibulljo!

Geit iischers urchig Wallisertitsch no z graagersch?

Äs git jezz de appa scho än parr Lit wa iri Öügbraawe schtuzzend wäge de Weerter «Härdibulljo» oder «z graagersch». Schii müotmaasund appa ob «Härdibulljo» eppis mit ra dinnu Suppa z tüo het oder «z graagersch» mit der Urner CVP-Politikeri Heidi Z‘Graggen eppis gmeints het. Niggs va demm! Das sind urchigi Wallisertitschi Weerter, wa mu hitu z Taggsch leider eher säältuner keert, will schich iische Dialäkt in de letschtu Jaarzäänt immer mee verflacht het.

Wenn der Grind afat siedu

We mu dem Fenomeen will uf u Grund gaa, warum das äsoo isch, chenti mu än tiefgändi, akkadeemischi Unnersüochig fär ä schuppo Gääld in Üftrag gä oder - und das häni ich gmacht - churz bi de Hirnzelle im obru Stubji achlopfu und ne säge: «Schtrenget che ämaal a und säget mier, warum schich iischers urchig Wallisertitsch in e letschtu Jaarzäänt immer mee verflacht het?»

Kümm häni der Bifäll gä, dem ämaal naa z gaa, hets da obina in dem Stubji gärambuliert, gäritschgot und gäruttot. Der Grind isch mer vor cho wie äsoo än siedundi Märmieta. Porggalädi, fascht hättis mer Chrugla vertättscht, äänli wiä m Böög bim Zürcherischu Säggschilitu.

Äs chleis Taschubüochji

Und jezz was isch üsa cho? Fellig eppis. Ich hä mi de entschlossu darfer äs chleis Taschubüochji üsa z gä. Äs isch aber de ganz bistimmt nit appa äs wissentschaftlichs Wärch, wit därnabund! Ich hä z eerscht afa ämaal versüocht di Tääter z eruieru, wa mu daaderfir chenti verantwortlich machu, dass iischers Wallisertitsch schich immer mee abflacht.

De nit appa, dass i schi darfer wellti im Schalluwärch hinner Schloss und Rigl bringu. Warum de das nit? Teilwiis sind di tupfhaarglichu Täter äbu de öü daaderfir veranwoortlich, dass mu iisch Walliser in er Titschschwizz immer besser verschteit und das isch de immal öü eppis wäärt! Uf denu Punkt gan i de öü bsunners i, will s natiirli öü mich bitrifft. Bi halt jezz öü scho vier Jaarzäänt im Grüoziland.

Äs Büochji ooni Bildjini geit fer mich um z verrikku nit

Äs Taschubüochji ooni Bildjini isch äänli wie tanzu ooni Müüsig. Ich hä de di Barbara Seiler chennu gwinnu, wa miini Teggschta teilwiis in Karikatuure umgmodlot het. Än parr va dene sind jezz uf discher Situ z gsee. Und di Patricia Mengis het das Büochji äns güot gschtaaltot. Die zwei Wiibuvolchjini hend de das hüoro güot gmacht!

Peter Kuonen

Keered er jezz öü zu de Wunnernase?

Waarschniinli frääged er ew jezz scho, was de der hungrig Wolf mit iischum Wallisertitsch z tüo het. Und lozzet ämaal das ballufeist Tütti a, het mu ächt d letscht Schtund scho gschlagu?

Dass iischi Siina mit m Wallisertitsch mee z tüo het als der Wolf, das isch äsoo sicher wiä ds Matterhoru nit de Saasinu keert. Aber warum hokket d Siina mier wie di Tanta Emma mit ama Walliser Trachtuhüot uf u Töff und warum frääse wier im iisi Räider Schtiil verembrüf uf das Schtokkholm? Das verrati no nit!

Und de häni no Scharrsche verteilt!

Ich will natiirli nit nummu müülu, ich machu öü Vorschlägg wiä mu iischers Wallisertitsch cha erhaaltu und verbreitu. Äns wichtig erschiint mier, dass wer iischi Schpraach öü üsserhalb dr Kantoonsgrenze mee bikannt mache, de aber nit grad z urchig drifare. Öü daaderzüo wellti jezz no nit z vill verratu, nummu sovill, daderfir miesund bikannti Walliser an d Sekk.

Waarschiinli frääged ier che scho, warum dr Sepp m Putin äs Gutterli Heida uf Moskau gibrungu het. Eis chan i che scho jezz verratu, dr Putin heit du Heida nit in d Schöü gleescht, ob woll r schiins seikleewe soll gsii sii (dr Heida!).

Peter Kuonen

Bischpilswiis iische Paradiisvogl, ds Tscherggi Räini. Als SchportSCHNURRnalischt parliert är scho sit Jaaru im Schwizzer Fernsee im a manierlichu Wallisertitsch, äsoo dass iisch öü di Grüozini verschtäänt.

Aber öü iische Sepp berchunt än apaarti Scharrsche. Eine wa uf är ganzu Wäält alli wichtigu Liit kennt, der cha iischers Wallisertitsch besser verchöüffu als der Tramp schiini Feik Niuuws.

Peter Kuonen

Das chlei Taschubüochji git s bim Rottu Verlag

Villicht nimms jezz doch d Einta oder der Andro wunner, was i in demm chleinu Büochji hä nidergschribu. Bonu, de mangloti dr das mit m Rottu Verlag z bschtellu oder in a Büochhandlig ga z ärreichu. Der Priis isch pro Schtääro, wa im Walliserwappo isch, ä Franggo. Sellti de das Taschubüochji äswaa unner ma Chrischtböüm landu, so tiet de am Heiligu Abund z eerscht Schtille Nacht singu, bivor der tiet im Büochji umenand blettru. Und nämets de bitte nit mit in d Mitternachtmäss!

Und de verrati che scho hitu, warum äs gwundrigs Saasi dr Tschaago het gibrochu. Äs het nämmli z Füoss ima helluschu Tempo verüsa uf Vischp wellu miis chlei Taschubüochji ga chöufu, het daderbii z Schtaalu ä Chirzreta gnu, isch uber du Grawjer va ma Kiiswärch gitschaagnot, isch üsentschlipft, tuz uber Fitttlo gflogu, het in dem schtozzundu Gärrischl zweimaal di Giiga gschtizzt, daderbii der Tschebl gibrochu und isch unnina uf m Wäg natwärrisch liggu blibu. Sälber tschult dü Sekklzwenger! Wäärisch mit ma gättschgälbu Poschtauto üsacho, wääri das nit passiert.

Schwääri Werter

Apparti: besondere

ballufeist: gut gemästet

Chirzreta: Wegabkürzung

Feik Niuuws: Fake News (engl. Ausdruck für Falschmeldungen)

di Giiga gschtizzt: Purzelbaum schlagen

Grawjer: Kies Schotter

Härdibulljo: Vorwurf, Befehl, schlimm, beeil dich!

mangloti: sollte/müsste

Märmieta: Kochtopf

müülu: reklamieren

natwärrisch: quer

Nit ums z verrikku Unter keinen Umständen

rambulieru: Krach machen

ritschgu: quitschen

rutu: lärmen, bewegen

Schalluwärch: Gefängnis

Scharrsche: Aufträge

schtozzundes Gärrischl: steile Geröllhalde

Sekklzwenger: geiziger Mann

Tramp: Donald Trump, 45. Präsident der Vereinigten Staaten

Tschebl: Bein

Tscherggi Räini: Gemeint ist Rainer Maria Salzgeber

tuz uber Fitttlo gflogu: kopfüber gestürzt

z graagersch gaa: zugrunde/verloren gehen

Mehr zum Buch

Härdibulljo!

Geit iischer urchig Wallisertitsch no graagersch?

Dieses kleine Taschenbuch gibt es beim Rotten Verlag, Visp oder in den Buchhandlungen (CHF 13.-)

(ISBN 978-3-906118-95-6)

Autor : Peter Kuonen, Urdorf

Illustration: Barbara Seiler, Glis - www.seilerkreativ.ch

Gestaltung: Patricia Mengis, Mengisgruppe, Visp

Herstellung: Mengis Druck und Verlag AG, Visp

Verlag : Rotten Verlag AG, Visp

Zum Autor des Buches:

Peter Kuonen ist Walliser, wohnt aber seit Jahrzehnten in der «Üsserschwiz», heute in Urdorf. Er war früher in der Bankbranche tätig und widmet sich heute als «Hobby-Ahnenforscher» unter anderem der Aufarbeitung seiner Familiengeschichte. Sein neues Buch ist eine Hommage an den Walliser Dialekt. Den Autor kann man hier im Gespräch erleben.

Peter Kuonen

Der Autor Peter Kuonen.

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«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.

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