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Fachbeitrag

Für Traumjobs benötigen Unternehmen die passenden Führungskräfte – Nur 40 Prozent lieben ihren Job

Wer im Internet Stellenanzeigen für einen „Traumjob“ sucht, erkennt auf den ersten Blick: Unternehmen preisen alle möglichen Stellen als Traumjobs an. Doch die meisten von ihnen offenbaren sich schnell als das Gegenteil.

Roger Nellen am 02. April 2023

Denn nur 40 Prozent der Beschäftigten in der Schweiz lieben ihren Job, so eine Befragung des Jobportals JobCloud. Immerhin gilt es für Unternehmen vielfältigste Aspekte zu berücksichtigen, um wirkliche Traumjobs anzubieten und auf diese Weise im Wettstreit um die besten Talente zu punkten.

Ein Gesichtspunkt sind die Wünsche der Mitarbeiter. Sie streben vor allem nach persönlicher Entfaltung, einer sinnstiftenden Tätigkeit und möchten mehr Autonomie sowie Sicherheit am Arbeitsplatz, gab JobCloud an. Zudem sei für rund zwei Drittel der Schweizer Arbeitnehmer das Gehalt ein wichtiger Wert. Im Idealfall bedeutet ein Traumjob eine „tolle Arbeit“, bei der Menschen ihre Talente einsetzen und mit einem guten Team zusammenarbeiten können – Arbeit also, die Spass bereitet, wie es in der Jobbörse Indeed heisst.

Wichtige Zusammenhänge verstehen

Um diese „tolle Arbeit“ schaffen zu können und keinen Fehlannahmen zu unterliegen, sollten Verantwortliche in Unternehmen die Hintergründe ihrer Mitarbeiter verstehen. Diese variieren von Person zu Person, wobei es häufig Gemeinsamkeiten in den einzelnen Generationen gibt, aber auch Unterschiede. Dies zeigt sich etwa am Beispiel der jungen Menschen, die aktuell ihr Berufsleben beginnen. „Viele wissen monatelang, teilweise jahrelang nicht, was sie machen sollen. Gross ist die Scheu, sich zu entscheiden. Und die Angst, sich falsch zu entscheiden“, so die Neue Zürcher Zeitung. Sie schrieb über eine „Generation im Wartemodus“. Die Corona-Pandemie habe das Zaudern vor der Berufswahl verstärkt. Die jungen Menschen haben „so viele berufliche Optionen wie keine andere Generation zuvor“. Doch diese Möglichkeiten wirken überfordernd und enden nicht selten in Orientierungslosigkeit. Viele sehnen sich nach einer sicheren, ruhigen Arbeit, die sie nicht stresse, damit sie in ihrer Freizeit ihren Passionen nachgehen können.

Das Stresspotenzial bestimmter Tätigkeiten beziehungsweise Arbeitsbedingungen sollten Unternehmen unbedingt im Blick haben. Das gilt etwa im Zusammenhang mit hybrider Arbeit, deren Organisation in der Praxis oft endlose Aufgabenlisten produziert und für Frustration sorgt. Flexible Arbeitszeiten, die oft auch mit dem Beantworten von E-Mails nach Feierabend oder an den Wochenenden einhergehen, sowie Multitasking sind weitere Beispiele. Dass dies nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt ein Bericht von Karriere- und Business-Coach Dr. Bernd Slaghuis unter dem Titel „Hilfe, mein Traumjob macht mich fertig“. Er schrieb: „Mir sitzen in den letzten Monaten auffällig viele Angestellte im Coaching gegenüber, die ihren Job über alles lieben, tolle Kolleginnen und Kollegen im Team haben und bestens mit ihren Vorgesetzten auskommen. Und doch sind sie müde und am Ende ihrer Kräfte.“ Viele bemerken nicht, dass sie sich selbst überlasten, dass all jenes zu kurz komme, das ihnen Kraft gebe. Wer für seinen Traumjob brenne, laufe Gefahr auszubrennen.

Offenheit ist wichtiger als Schema F

Nicht zuletzt sollte berücksichtigt werden, dass das Berufsleben „von ständigem Umbruch und technologischem Fortschritt geprägt“ ist, wie in der „Welt“ erläutert ist. Die Frage nach dem Traumjob werde falsch gestellt. Es gehe nicht darum, dass sich Menschen auf einen bestimmten Beruf ausrichten – etwa Frauen auf den der Ärztin, Lehrerin, Managerin oder Anwältin oder Männer auf den des Ingenieurs, Managers, Arztes oder IT-Experten, die laut Indeed zu den beliebtesten Berufen zählen. Denn dies suggeriert nach Angaben in der „Welt“ eine lineare Karriere, die es künftig nicht geben werde, begrenze die Möglichkeiten und verenge den Blick. Die Anforderungen, die Berufsbilder und -bezeichnungen unterliegen einem permanenten Wandel. Künftig werden Beschäftigte „komplexe Probleme lösen müssen, für die es keine Blaupause gibt. Sie müssen in der Lage sein, spontan auf unvorhergesehene Umstände zu reagieren. Die Fähigkeit, neue Wege zu finden, wird zur wichtigsten Kompetenz.“ Es brauche Einfallsreichtum statt Denken nach Schema F.

Mit der richtigen Unternehmensführung Talente binden

Diese Fähigkeiten zu fördern und Begeisterung dafür zu wecken, statt einen „Traumjob“ zu versprechen, zahlt sich für Unternehmen aus. Denn nur, wenn alle wesentlichen Aspekte harmonisch zusammenpassen, werden Menschen ihren Job lieben. Und „Menschen, die ihren Job lieben, zeigen mehr Engagement, sind kreativer und weniger stressanfällig. Dies reduziert ausserdem die Fluktuation“, argumentierte etwa JobCloud. Unternehmen bekommen produktivere, engagiertere sowie zufriedenere Mitarbeiter und können eher Top-Talente anziehen.

Damit diese Traumergebnisse erreicht werden, sind die Verantwortlichen in den Unternehmen gefordert, die richtigen Strategien zu finden und umzusetzen. Dafür wiederum benötigen sie Führungskräfte, die wissen, wie sie die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen.

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Autor/in
Roger Nellen

Roger Nellen ist Inhaber und Geschäftsführer der Nellen & Partner AG.

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