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Kolumne

Gänsehaut lügt nicht

Was ist es in deinem Leben, das es schafft bei dir eine Gänsehaut auszulösen?

Simone Hengartner Thurnheer am 04. August 2020

Egal was es ist und egal ob es sich um einen emotional erhebenden oder belastenden Moment handelt – in dem Moment wo du es feststellst, kannst du ganz sicher sein, dass es dir definitiv (nicht) gefällt und dass du voll und ganz beteiligt und berührt bist. Ich duze hier ganz frech, weil sich dein Unterbewusstsein nur dann angemessen angesprochen fühlt. Und dieses ist es auch, welches in Sachen nonverbaler Kommunikation sagt «wo der Bartli de Most holt». Ganz ehrlich, die letzten Wochen gab es bei mir zumindest beruflich wenig Momente, welche im positiven Sinne gänsehautträchtig waren. Als Dozentin fühlte ich mich auf eine Art sinnesamputiert, wenn ich auf einen schwarzen Bildschirm einredete ohne jegliches Feedback, sei es wenigstens ein fragender Blick oder ein leichtes zustimmendes Kopfnicken. Und Bekannte aus Berufsgruppen mit Mundschutzpflicht beklagten sich über die eingeschränkte soziale Interaktion mit ihrer Kundschaft. Bei jungen Leuten fehlen beispielsweise die verräterischen Krähenfüsse in den Augenwinkeln in Folge eines schelmischen Lächelns. Uns wird in solchen Situationen wieder viel bewusster, welchen Stellenwert Mimik und Gestik im Gespräch einnehmen. Intuitiv vertrauen wir bei einer wahrnehmbaren Inkongruenz stärker auf die Mimik als das gesprochene Wort. Virginia Satir behauptete sogar, dass nur gerade einmal 4,5 Prozent aller Menschen in der Lage seien das zu sagen, was sie wirklich meinen. Da stellt sich natürlich die Frage, wie ich überhaupt herausfinden kann, ob ich tatsächlich selbst weiss, was ich eigentlich meine. Strategie Nummer drei (Fusszeile zu QR-Codes Kolumne 1 und 2) für gute Gespräche lautet daher nach Newberg und Waldman: observe nonverbal cues. Und eben nicht nur die deines Gegenübers, sondern erstmal deine eigenen. Um zur Gänsehaut zurückzukehren: Es ist zwar nicht bewiesen, aber für mich liegt die Ursache für eine Gänsehaut auf der Hand. Es ist eine biologische Reaktion um die (physische oder emotionale) Wärme, welche durch einen positiven Reiz ausgelöst wurde, so lange wie möglich zu konservieren bzw. um das Fell als Abwehrhaltung aufzuplustern. Optimistische Menschen vermuten, dass uns die aktuelle Krise dazu verleiten könnte unsere tiefsten Werte zu reflektieren. Auch so eine Strategie zu mehr Authentizität. Aber diese Katze lass ich jetzt nicht auch noch aus dem Sack.

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Autor/in
Simone Hengartner Thurnheer

Simone Hengartner Thurnheer, Dozentin an der OST – Ostschweizer Fachhochschule und Inhaberin der Firma Konsense, systemische Beratung und Persönlichkeitsbildung. Sie ist Mitbegründerin des Netzwerkes Share@Lab.

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