Kurt Geser, der Herausforderer des Herisauer Gemeindepräsidenten, hat unkonventionelle Ideen. Unter anderem würde er sich das Amt in einer zweiten Amtsdauer gerne mit einer zweiten Person teilen - und diese gewissermassen zum Nachfolger aufbauen.
In einem Interview mit der Wochenzeitung «de Herisauer» kommt Kurt Geser ausführlich zu Wort, der bis vor kurzem politisch unbekannte Mann, der neuer Gemeindepräsident von Herisau werden will. Damit fordert er den Amtsinhaber Renzo Andreani heraus.
Pikant daran: Geser arbeitet bei der Gemeindeverwaltung Herisau und ist damit - wenn auch nicht in direkter Linie - Andreanis Angestellter, da dieser Chef der Gesamtverwaltung ist.
Das Interview hält eine Reihe von bemerkenswerten Aussagen bereit. So ist Geser überzeugt, dass er im Fall einer Wahlniederlage ohne Probleme weiter als Leiter Bauberatung und Baubewilligungen amten kann. Gleichzeitig schildert er Andreanis Reaktion auf die Kandidatur, aus der offensichtlich wird, dass dieser das Ganze nicht gerade erheiternd findet.
Auch der Entscheidungsweg zur Kandidatur ist unkonventionell. Feuer gefangen hat Kurt Geser offenbar nicht aus höheren politischen Zielen heraus, sondern an einem Vortrag zum Thema Wahlkampf.
Richtig originell wird es aber zum Schluss. Auf die Frage, wo er sich in fünf Jahren sehe, sagt Geser im Interview selbstbewusst: «Als Gemeindepräsident». Aber dort will er nicht alleine sein. Er wisse zwar nicht, ob eine Aufgabenteilung in diesem Bereich möglich sei, aber er wolle eine zweite Amtszeit gerne mit einer weiteren Person teilen. Nach seinem eigenen Rücktritt könne dann hoffentlich diese Person das Amt weiterführen.
Also quasi eine Einarbeitung via Jobsharing im Gemeindepräsidium. Das wäre zumindest schweizweit - oder vielleicht auch international - eine Premiere. Dafür müsste Geser wohl in seiner ersten Legislatur die Gemeindeordnung umkrempeln, damit künftig ein Duett an die Spitze von Herisau gewählt werden kann.
Übrigens: Am Donnerstag, 21. Februar findet eine Podiumsdiskussion zu den Herisauer Gemeindewahlen statt, an der auch beiden Präsidiumskandidaten auf einem Podium aufeinander treffen. Angesichts dieses Interviews kann man prognostizieren, dass es vermutlich ein unterhaltsamer Abend wird.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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