Ausschlaggebend für den Zuspruch der Wahlempfehlung des Thurgauer Gewerbeverbandes sei die Wirtschaftsfreundlichkeit der Kandidierenden aus Sicht der Mitgliederbasis. Listenverbindungen oder parteipolitisches Kalkül hätten im Auswahlverfahren keine Rolle gespielt.
Für Kandidatinnen und Kandidaten aller Parteien der National- und Ständeratswahlen im Oktober 2023 bestand die Möglichkeit, die Wahlunterstützung des Thurgauer Gewerbeverbandes zu beantragen. Die Präsidentenkonferenz als zuständiges Organ hat in einer geheimen Abstimmung die Wahlunterstützung von 15 Kandidierenden beschlossen. Die Nichtberücksichtigung einzelner Kandidaten hat zu öffentlicher Kritik am Auswahlverfahren geführt.
Nun muss der Verband Stellung dazu beziehen: «Die Präsidentenkonferenz repräsentiert die Mitgliederbasis des Thurgauer Gewerbeverbandes. Die Versammlung der Sektionsvorsitzenden besteht aus Unternehmerinnen und Unternehmer, die tagtäglich innerhalb von gesetzlichen Auflagen und Rahmenbedingungen Wertschöpfung generieren und damit Arbeitsplätze im Kanton Thurgau schaffen. Sie sind mehrheitlich weder parteipolitisch orientiert noch haben mögliche Listenverbindungen in irgendeiner Form bei der Entscheidungsfindung eine Rolle gespielt.»
Bei der Beschlussfassung der Wahlempfehlungen habe einzig und allein die Wirtschaftsfreundlichkeit der Kandidatinnen und Kandidaten aus der Perspektive der Gewerblerinnen und Gewerbler im Vordergrund gestanden. «Bei der Präsentation der Gesuchstellenden wurde ebenfalls kein Einfluss auf die Stimmberechtigten genommen, um etwa die persönlichen Wahlchancen von Verbandsfunktionären zu erhöhen. Dies wäre mit dem Demokratieverständnis des Verbandes nicht vereinbar.»
Der Thurgauer Gewerbeverband sieht sich von einzelnen nichtberücksichtigten Kandidaten sowie einer negativen Berichterstattung in der Tagespresse zum Auswahlverfahren konfrontiert. Welche Kriterien bei den einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten bei der Stimmabgabe eine Rolle gespielt haben, kann aufgrund der geheimen Abstimmung nicht eruiert werden.
Es müsse jedoch davon ausgegangen werden, dass die politische Positionierung einzelner Kandidierenden bei der Mitgliederbasis des Wirtschaftsverbandes als nicht gewerbefreundlich wahrgenommen werde. Offenbar weiche in dieser Hinsicht die Selbstwahrnehmung einzelner Politikerinnen und Politiker signifikant ab, was auch die veröffentlichte Listenverbindung von Grünen, GLP und SP unterstreiche.
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