Alle vier Jahre wählen die Thurgauer Stimmberechtigten ihre sechs Vertreterinnen und Vertreter für den Nationalrat. Mit dem aktuellen Wahlsystem schafft die GLP – als mittelgrosse Partei mit einem Wähleranteil von weniger als 10% – den Einzug in den Nationalrat nicht aus eigener Kraft.
Sie ist deshalb auf Listenverbindungen mit anderen Parteien angewiesen und muss neben einer inhaltlichen Nähe auch mathematischen Überlegungen Rechnung tragen. Im Idealfall unterstützt eine Listenverbindung auch die Anliegen und Ziele der Partnerparteien.
Für die Wahlen 2023 stand die GLP vor der Frage, ob sie eine Listenverbindung mit Mitte–EVP–FDP oder mit SP–GP eingehen soll. In einer Listenverbindung mit Mitte-EVP-FDP wären die Chancen auf einen eigenen Sitz minimal. Ebenfalls würde die GLP in dieser Listenverbindung aktiv dazu beitragen, der im Thurgau bereits überproportional vertretenen SVP den dritten Sitz zu sichern.
Aus diesen Gründen haben sich die Grünliberalen Thurgau für eine Listenverbindung mit SP und Grünen entschieden und wahren damit die Chance auf einen Sitzgewinn im Herbst 2023. «Zudem schafft sich die GLP mit diesem Entscheid die Möglichkeit, nicht nur die ökologischen, sondern auch die liberalen Werte im Thurgau zu stärken. Die Listenverbindung ist zudem vereinbar mit der Strategie der GLP Schweiz», teilt die Partei mit.
Das zentrale Ziel der SP Thurgau für die nationalen Wahlen vom Herbst 2023 ist es, mit einer neuen Kraft im Nationalrat, den Sitz von Edith Graf-Litscher zu verteidigen. «Eine Listenverbindung mit der GRÜNEN Partei und der glp ist für die SP zur Erreichung dieses Ziels von grosser Bedeutung», so die SP in einer Mitteilung.
Aus strategischen Überlegungen verzichtet die SP zum jetzigen Zeitpunkt auf eine Ständeratskandidatur.
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