Der Kantonalvorstand der Grünen St.Gallen hat die Parolen zur Abstimmung vom 30. Juni gefasst.
Völlig unbestritten war der Kredit für den Bau des Klanghauses im Toggenburg. Das Projekt hätte schon im Herbst 2016 dem Volk vorgelegt werden sollen, erlitt aber vorzeitig Schiffbruch: Es scheiterte am notwendigen qualifizierte Mehr im Kantonsrat.
«Ländliche Regionen sind von Abwanderung und wirtschaftlichem Niedergang bedroht. Nicht nur, aber im Fall des Toggenburgs gerade auch aufgrund der Klimakrise und dem Einbruch des Wintertourismus», schreiben die Grünen in einer Mitteilung.
Mit dem Klanghaus entstehe im Toggenburg Einmaliges. Als Zentrum der Klangwelt könne es über die ganze Region ausstrahlen, Grenzen überwinden und Menschen verbinden. «Das schafft nicht nur wirtschaftlichen Mehrwert und neue Entwicklungschancen, sondern bewahrt Traditionen und stiftet Identität. Das Klanghaus bringt dem Toggenburg und dem ganzen Kanton St.Gallen ein neues Tor zur Welt», sind die Grünen überzeugt.
Mehr zu reden gab bei der Partei hingegen der Campus Platztor und damit der Ausbau der Universität St.Gallen. «Einerseits wegen der skandalösen Nebeneinkünfte und der Spesenaffäre», führen die Grünen aus.
Sie fragen sich: Haben die Verantwortlichen verlässlich die richtigen Schlüsse für die Zukunft gezogen?
Andererseits gab es auch Kritik an der noch immer «auf Wachstum statt Nachhaltigkeit bedachten Ausrichtung der Universität». Wichtiger als ein neuer Campus wären gemäss den Grünen mehr Bildung und Fortschritt in den Ländern des Südens und den von Kriegen versehrten Regionen im Nahen Osten.
Mit deutlichem Mehr setzte sich schliesslich die Meinung durch, dass ein Nein zur Vorlage und damit dem Ausbau des Bildungsstandorts Ostschweiz nicht geeignet wäre, um gegen Verfehlungen von Professoren und Dozenten ein Zeichen zu setzen.
«Ein Nein würde in erster Linie die Studierenden treffen, die weiterhin mit beengten Verhältnissen auskommen müssten. Eine verstärkte Ausrichtung der Universität auf globale Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit ist eine Aufgabe, die von der Politik und der Gesellschaft insgesamt anzugehen ist. Diese kann auch in den neuen Räumen der St.Galler Universität erfolgen», schreibt die Partei in ihrer Stellungnahme.
Die Grünen sagen darum «mit viel Herz» einstimmig JA zu 22,3 Millionen Franken für das Klanghaus Toggenburg.
Das Ja zu den 160 Millionen Franken für den universitären Erweiterungsbau sei jedoch nur ein «Ja, aber» zur Bauvorlage: Es sei an der Universität St.Gallen, in den kommenden Jahren das verspielte Vertrauen zurückzugewinnen und die Bildungsstätte an die globalen Herausforderungen der Zukunft neu auszurichten.
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