Der Herbst steht vor der Tür, die Tage werden kürzer und kälter. Jetzt ist die perfekte Zeit, um unseren Körper, unser Inneres durch Stärkung des Immunsystems in Form zu bringen und alle angesammelten Schlackenstoffe auszuleiten.
Denn die zunehmende Kälte verlangsamt unseren Stoffwechsel und der Energiefluss nimmt ab. Müdigkeit und häufige Infekte sind dann keine Seltenheit! Jetzt kommt es darauf an, wie stark unser Immunsystem ist, ob uns Viren und Bakterien etwas anhaben können oder nicht.
Doch was können wir tun, damit wir stark und gesund sind und bleiben?
Durch eine naturheilkundliche Herbstkur können Sie sich zum Ende des Sommers in eine möglichst gute Ausgangsposition bringen und sich vor den typischen Krankheiten des Winterhalbjahres wappnen.
Ein gesunder Körper ist das Eine, ein gesunder Geist, das Andere. Wenn es uns gut geht, es in der Partnerschaft und der Familie rund läuft, man bei der Arbeit in voller Fahrt ist und man liebe und gute Menschen/Freunde um sich hat, dann wirkt sich das auch auf unsere Gesundheit sehr positiv aus. Wir sagen dann: Wir sind im Fluss.
Es gibt aber auch Zeiten, wo dieser Fluss etwas ins Stocken gerät. und dann ist es wichtig, dass wir unserem Immunsystem unter die Arme greifen, damit es stark bleibt.
Aus der naturheilkundlichen Sicht gibt es viele Möglichkeiten, viralen Infektionen vorbeugend zu begegnen und durchaus empfehlenswerte Behandlungskonzepte. Die unspezifisch abwehrsteigernden und immunregulierenden Effekte vieler Naturheilverfahren machen immer Sinn bei viralen Infekten, Influenza und auch bei Covid-19. Zudem können Sie das meiste selbst ohne grossen Aufwand durchführen.
Ich möchte Ihnen hier ein paar Ideen aus der Pflanzenwelt vorstellen.
Eleutherococcus
Die Taigawurzel stammt ursprünglich aus Nordostasien und ist auch unter den Namen Sibirischer Ginseng oder Teufelsbusch bekannt. In China kennt man ihre Wirkung seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. und auch die Ureinwohner der Taiga kannten die Widerstandskraft stärkende Wirkung schon. Bei uns aber war sie lange Zeit nicht bekannt.
Eleutherococcus ist ein Strauch, der bis zu 7 Meter hoch werden kann. Er wächst gerne in Laubwälder, besonders oft da, wo auch Zedern gedeihen. Sein Kleid ist eher unscheinbar und nicht sehr freundlich. Die Rinde ist hellgrau oder braungrau und die Stengel sind mit Stacheln besetzt. Die Blätter sind fünffächrig zusammengesetzt und stachelig-gesägt. Kleine, gelbe Blüten sind kegelförmig im Blütenstand angeordnet und die Früchte sind schwarz und aromatisch.
Russische Wissenschaftler begannen Mitte des 20. Jahrhunderts die Taigawurzel zu erforschen und die damit im Zusammenhang stehenden alten Rezepturen der östlichen Medizin. Dabei machten sie folgende Beobachtung: Halbwild lebende Rentiere, von denen einige vor Einbruch des Winters die Wurzeln des Eleutherococcusstrauchs frassen, kamen besser durch den Winter als jene, welche die Wurzeln nicht gefressen hatten.
Man erkannte, dass die Pflanze bei Erschöpfung und Stress, abnehmender physischer und geistiger Fähigkeit und ferner um die Genesung zu fördern, eingesetzt werden kann. Aufgrund dieser Eigenschaften, fand sie auch den Weg zu den russischen Sportlern, die sie 1984 während der Olympiade in Moskau als Stärkungsmittel einsetzten.
Im Übrigen stammt das Wort Eleutherococcus aus dem griechischen Wort „eleutheros = frei“ und dem lateinischen Wort „coccus = Kern von Baumfrüchten“. Letzteres bezieht sich auf die aromatischen Beeren des Strauches. Der Namenszusatz „Senticosus“ stammt ebenfalls aus dem Lateinischen und bedeutet „dornig, stachelig“.
Gesammelt wird die Wurzel am Ende der Vegetationsperiode. Ihr charakteristischer Geruch ist leicht beissend und der Geschmack bitter und zusammenziehend.
Ribes nigrum
Die schwarze Johannisbeere wird seit Jahrhunderten in den mitteleuropäischen Gärten angepflanzt. Der Strauch wird ca. 2 m hoch und die Beeren haben ein herbes Aroma und sind ein guter Vitamin-C-Lieferant. Hierzulande kennt man sie auch unter dem Namen Cassis oder «Katzenseicherli». Traditionell wird aus den Beeren Saft und Marmelade hergestellt. In der Volksheilkunde wird sie seit dem 16. Jahrhundert verwendet und wurde schon damals hauptsächlich bei Keuchhusten und Krampfhusten eingesetzt.
Schon Hildegard von Bingen lobte die Wirkung des Ribes nigrum in den höchsten Tönen. Heute kennt man sie vor allem im spagyrischen Bereich. Dort wird sie gerne bei Erkrankungen im HNO-Bereich eingesetzt, sowie bei Bronchitis oder Nebenhöhlenentzündungen. Ebenso bei fieberhaften Prozessen, grippalen Infekten, wo es wichtig ist, dass die Anregung der Ausscheidung- und Entgiftung angeregt wird.
Die Früchte der schwarzen Johannisbeere eignen sich vorzüglich als Heissgetränk bei beginnender Grippe und Erkältung, aber auch in der Rekonvaleszenz. Zur Schonung der Vitamine darf man den schwarzen Johannisbeersaft nicht erhitzen, sondern nur mit heissem Wasser verdünnen.
In der Gemmotherapie, das ist die Knospenheilkunde, ist die schwarze Johannisbeere die «Alleskönnerin». Sie wirkt regulierend auf die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) und die Nebennieren. Auf diesem Weg wird das «innere Feuer» unterstützt, worin die Krankheits-stoffe verbrannt werden. Dadurch ist es ein ausgezeichnetes Mittel für alle beginnenden Erkrankungen. Es gleicht das Immunsystem aus, indem es dieses bei Bedarf sowohl kurzfristig als auch langfristig anregt und überschiessende Reaktionen reguliert.
Zingiber
Das Ingwergewächs ist auf den Inseln in Südasien zu Hause. In China wird der Ingwer bereits seit Jahrtausenden angebaut und medizinisch genutzt. In Europa wird er seit dem 11. Jahrhundert verwendet. Der Ingwerwurzelstock enthält hauptsächlich ätherische Öle und Scharfstoffe. Seine Wirkung ist anregend, stärkend und durchwärmend, was sich positiv auf den Verdauungstrakt, die Atemwege, das Immunsystem, den Kreislauf und das Nervensystem auswirkt. Ganz allgemein stärkt Ingwer die Körperkraft bei Erschöpfungszuständen.
Dies ist auch klar aus der Symbolik ersichtlich, welches mit innerem Feuer, schöpferische Aktivität, Schutz vor bösen Einflüssen, aber auch Ursache vieler lästiger Probleme und körperliche Leidenschaft beschrieben wird.
Aus Sicht der Signatur weisen die gelben Blüten auf die Sonne. Wobei die Sonne im Menschen unter anderem über das Herz-Kreislauf- und das Immunsystem herrscht. Der scharfe Geschmack zeigt eine astrologische Zuordnung zum Mars auf, dem vor allem heisse, entzündliche Prozesse unterstehen. Aufgrund seines hitzigen Wesens ist der Ingwer mehr für Frauen oder Männer geeignet, die unter mangelnder Lebenswärme leiden.
Das sind nur ein paar der typischen Vertreter, was die Immunstärkung aus der Pflanzenwelt anbelangt.
Aufsteigendes Fussbad
«Wer nicht jeden Tag etwas für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern» sagte einst der Naturheilpraktiker Sebastian Kneipp.
Wie wahr diese Aussage von Sebastian Kneipp doch ist. Deshalb an dieser Stelle auch von ihm eine Wasseranwendung, die das Immunsystem stärkt und bequem zu Hause durchgeführt werden kann:
Wenn Sie merken, dass eine Erkältung im Anmarsch ist, ist diese einfache Anwendung sehr zu empfehlen. Man nehme:
Ein Becken, in das man bequem die Füsse reinstellen kann
Je nach Belieben ein ätherisches Öl. Vorzugsweise Zeder oder Rosmarin
Lassen Sie handwarmes Wasser ins Becken und nur so hoch, bis die Sprunggelenke bedeckt sind und geben sie 2-3 Tropfen von dem ätherischen Öl dazu. Dann giessen Sie langsam heisses Wasser nach, bis ca. Mitte Wade. Und natürlich sollte die Wassertemperatur noch zu ertragen sein. Verweilen Sie noch für ca. 10 – 15 Minuten. Anschliessend die Füsse gut abtrocknen, warme Socken anziehen und schlafen gehen.
Natürlich gibt es da noch viel mehr, was man aufschreiben könnte. Lassen Sie sich von mir beraten und Ihre ganz persönliche Behandlung evaluieren, welche Ihr Immunsystem optimal stärkt.
HEILKUNDE ist das vierteljährlich erscheinende naturheilkundliche Magazin, welches vom Verlag für Wissenschaft & Medizin GmbH, St. Gallen herausgegeben wird.
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