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Eine Entgegnung zum Vorschlag des SVP-Politikers

Herr Regierungsrat Kölliker, es sollten andere Massnahmen ergriffen werden, um den Lehrpersonenmangel zu bekämpfen

Ich möchte die Aussagen des St.Galler Regierungsrats Stefan Kölliker hinsichtlich der Vorschläge zur Bekämpfung des Lehrpersonenmangels kritisch hinterfragen. Ein offener Brief an den Bildungschef. 

Yannik Bless am 19. September 2023

Herr Kölliker,

Ihre Idee, den Unterricht lediglich am Vormittag stattfinden zu lassen und die Anzahl der Schulwochen zu verändern, erscheint mir nicht als zielführende Lösung.

Erstens halte ich die Idee, den Unterricht auf den Vormittag zu beschränken, für problematisch. Der Nachmittag bietet Raum für vertiefendes Lernen, individuelle Förderung und das Erproben von praktischen Fähigkeiten in Projekten oder Arbeitsgemeinschaften. Durch das Wegfallen des Nachmittagsunterrichts würden den Schülern wichtige Lerngelegenheiten genommen und ihre Bildungsmöglichkeiten beschränkt. Das Ziel der Schule ist es, die Kinder auf dem Weg ihres Erwachsenwerdens zu begleiten. Stellen Sie sich vor, welchen Zuwachs in der ausserschulischen Betreuung dies zur Folge hätte. Es würde zudem die Eltern, den Fachkräftemangel und somit die Wirtschaft weiter belasten.

Zweitens halte ich die vorgeschlagene Veränderung der Schulferien für bedenklich. Schulferien sind nicht nur Zeiten der Erholung für Schülerinnen und Schüler, sondern auch für Lehrkräfte. Eine Verkürzung der unterrichtsfreien Zeit würde zu einer höheren Arbeitsbelastung der Lehrpersonen führen und ihre Erholungsphasen verkürzen. Dies kann sich negativ auf ihre Motivation und Leistungsfähigkeit auswirken und letztendlich zu einer Verschärfung des Lehrermangels führen, da die Attraktivität des Berufs sinkt.

Anstatt den Unterricht einzuschränken und die Ferien zu verkürzen, sollten meiner Meinung nach andere Massnahmen ergriffen werden, um dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Hierzu könnten beispielsweise die Ausbildungskapazitäten für angehende Lehrerinnen und Lehrer erhöht werden. Auch die Einführung flexibler Ausbildungen könnte attraktiver für potenzielle Lehrkräfte sein. Des Weiteren sind die Unterstützungsmassnahmen in Bezug auf Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu vertiefen.

Es wäre daher wünschenswert, dass bei der Diskussion um den Lehrermangel alternative Lösungsansätze berücksichtigt werden, die sowohl die Interessen der Schülerinnen und Schüler, der Eltern als auch der Lehrkräfte berücksichtigen und die Qualität der Bildung langfristig sichern.

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Autor/in
Yannik Bless

Yannik Bless ist im Vorstand der FDP Flums. Er ist als Schulleiter und Leiter der Leitungskonferenz sowie als selbstständiger Berater tätig

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