Der revitalisierte Teil des Werdenberger Binnenkanals bei Buchs erfüllt gemäss den Initianten alle Erwartungen. Nebst Natur und Umwelt profitiert auch der Mensch von der neuen Auenlandschaft. Andere Orte interessieren sich bereits für das Konzept.
Auf einer Strecke von 2,1 Kilometer wurde vor zwei Jahren der Werdenberger Binnenkanal revitalisiert und auf eine Breite von bis zu 60 Metern aufgeweitet. Wie eine Begehung zeigt, entwickelt sich die Ökologie sehr rasch. Sowohl Beat Tinner, Präsident des Werdenberger Binnenkanalunternehmens, als auch Projektleiter Dominik Wäger freuen sich über das erfolgreiche Projekt: «Die Natur und der Mensch haben den neu erschaffenen Lebensraum gut angenommen und nutzen diesen rege.»
Das Nebeneinander funktioniere sehr gut. «Wir erhalten für den aufgewerteten Teilabschnitt viel Lob», erklärt Beat Tinner. Inzwischen gelte dieser Abschnitt unter Fachleuten als Vorzeigeprojekt. Dementsprechend häufig finden Begehungen von Fachplanern und Umweltverbänden statt. Seit der Inbetriebnahme des «neuen» Werdenberger Binnenkanals seien nur ein paar wenige Anpassungen vorgenommen worden. Diese betreffen in erster Linie die Besucherführung. Mittels natürlichen Hindernissen wie Ästen, Baumstämmen und Sträuchern sollen dem Gewässer entlang ruhigere Abschnitte geschaffen werden, welche vom Menschen gemieden werden.
Anforderungen werden erfüllt
Der durchschnittliche Abfluss des Werdenberger Binnenkanals beträgt ungefähr 8,5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Das Hauptziel des Projektes war die Hochwassersicherheit. «Das Bachbett ist so ausgelegt, dass es fünfmal mehr Wasser als im Durchschnitt aufnehmen kann, ohne dass es zu Überschwemmungen kommt», erklärt Dominik Wäger.
Soviel Wasser habe der Werdenberger Binnenkanal seit der Revitalisierung allerdings noch nie geführt. Der Höchststand lag bei etwa 25 Kubikmeter pro Sekunde. «Dann sind die Trampelpfade dem Fluss entlang geflutet. Dies wurde in der Planung auch so vorgesehen. Ansonsten kommt es zu keinen Einschränkungen», sagt Wäger.
Auch der Hitzesommer 2018 hatte keine nachhaltig negativen Auswirkungen auf die Pflanzen und Lebewesen des neu erschaffenen Naturparadieses. Die gesammelten Erfahrungen zeigen, dass die in der Projektphase gesteckten Ziele und Erwartungen in der Realität nun auch erfüllt werden.
Weitere Revitalisierungen geplant
Auf Grund der positiven Erfahrungen plant das Werdenberger Binnenkanal Unternehmen weitere Revitalisierungsmassnahmen. «In den Gemeinden Sevelen und Sennwald laufen derzeit Vorprojektstudien», sagt Beat Tinner. Er hofft, dass die Aufwertungsmassnahmen bei künftigen Etappen auf das gleiche Wohlwollen der Bevölkerung stossen, wie dies in Buchs der Fall war und ist. Letztlich gab es bei der ersten Binnenkanal-Revitalisierung nur Gewinner. Trotz der Aufweitung des Kanals konnte durch die Verlegung des Gewässers in den Wald zusätzliches Kulturland gewonnen werden. Dieses wird nun von Landwirten bewirtschaftet.
Ralph Dietsche ist Geschäftsführer und Inhaber der Kommunikationsagentur radikom GmbH mit Sitz in Rüthi.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.