Über 70 Anwesende inklusive einer Handvoll Gäste besuchten kürzlich die 112. Generalversammlung des Berufsverbandes suissetec thurgau auf dem Nollen.
Suissetec thurgau Verbandspräsident Mattias Cathomen zeigte sich erfreut über den zahlreichen Aufmarsch und das damit bezeugte Interesse an den Verbandsgeschäften. Einen besonderen Willkomm richtete er an Benno Lees, Mitglied des Zentralvorstandes.
Fachkräftemangel und Nachwuchsrekrutierung
In seinem Jahresbericht ging Mattias Cathomen zuerst auf das Spannungsfeld Arbeit und Personal ein. Ideal sei eine Auftragslage, welche die Mitarbeitenden voll beanspruche. Unbedingt müsse dabei aber darauf geachtet werden, dass dies im orangen Bereich geschehe. Bei Grün bestehe nämlich die latente Gefahr des Wohlfühlens, welches erfahrungsgemäss zu vermehrter Fehleranfälligkeit und unsorgfältiger Arbeit führe. Im roten Bereich seien dagegen Überforderungen das Hauptproblem. Aber leider liessen sich die Auftragseingänge halt nur bedingt steuern. Besorgt zeigte sich Mattias Cathomen über den Fachkräftemangel. Es gelte, unser hervorragendes duales Bildungssystem zu verteidigen. Cathomen ist davon überzeugt, dass Handwerker je länger je mehr gefragt sind. «Handwerker werden Hochkonjunktur haben», befand er mit einem breiten Lachen und ergänzte: «Das Hauptziel des Verbandes, aber auch von jedem Einzelnen hier in diesem Saal muss sein, die Attraktivität unserer Berufe und unserer Betriebe zu steigern und dies dem zukünftigen Nachwuchs zu vermitteln.»
Berufsbildungscampus Ostschweiz
Den suissetec Vorstand beschäftigen auch die Platzprobleme in den überbetrieblichen Kursen. Man stehe dem vom Thurgauer Gewerbeverband lancierten Projekt Berufsbildungscampus Ostschweiz sehr positiv gegenüber, allerdings sei es noch ein weiter Weg bis zu einer allfälligen Realisation, da jeder Berufsverband seine eigenen Bedürfnisse habe. Deshalb sei es wichtig, auch über Alternativen zu verfügen. Zum Schluss seiner Ausführungen lobte Mattias Cathomen die Zusammenarbeit und die Leistungen der Geschäftsstelle, welche seit einem Jahr auf Mandatsbasis durch den Thurgauer Gewerbeverband geführt wird. «Wir profitieren spürbar von der Professionalisierung und der breiten und guten Vernetzung und können unsere Anliegen besser einbringen», befand der Präsident. Die von Kassier Alex Niedermann präsentierte Jahresrechnung, welche einen Verlust von 4520 Franken aufweist, fand ohne Einwand Zustimmung. Das Budget 2019 sieht eine schwarze Null vor. Es beinhaltet auch einen Sponsoring-Beitrag von 10‘000 Franken für den Thurgauer Energiepreis 2019. Somit bestand bei den Mitgliedern auch kein Handlungsbedarf, an den Mitgliederbeiträgen etwas zu verändern. Auch der Mitgliederbestand bleibt konstant, da neun ausgetretene Firmen acht Eintritten gegenüber stehen. Für die Delegiertenversammlung des nationalen Verbandes wurde in einer konsultativen Abstimmung die Abnahme des Jahresberichtes und der Jahresrechnung beschlossen.
Alle stehen in der Verantwortung
Benno Lees überbrachte danach Gruss- und Dankesworte des Zentralvorstandes und der Direktion aus Zürich. Das Thema Fachkräfte- und Nachwuchsmangel brenne gesamtschweizerisch unter den Nägeln. Der Verband könne wohl mit Werbeunterlagen dienen und flankierend Unterstützung bieten, letztlich sei es aber die Aufgabe jeder einzelnen Firma, sich bei der Rekrutierung möglichst kreativ und attraktiv zu präsentieren. Eine gute Möglichkeit böten die Tüftelworkshops, in denen schon sehr junge Schülerinnen und Schüler erste Kontakte mit der Branche knüpfen könnten. Er bedankte sich herzlich für das Engagement von Patrick Miller, der das Projekt für suissetec thurgau organsiert und nun schon zum dritten Mal überaus erfolgreich durchgeführt hat. Zielführend ist für Lees aber auch die Präsenz an Tischmessen, an örtlichen Gewerbeausstellungen und natürlich an Berufsmessen.
Die Gründung von suissetec Thurgau erfolgte 1906 im Gasthof zum Trauben in Weinfelden. Schon im Gründungsjahr trat man dem Schweizerischen Spenglermeisterverband und dem Thurgauer Gewerbeverband bei. Suissetec thurgau ist eine Sektion des Dachverbandes Schweizerisch- Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband (suissetec). Der Verband bezweckt, die Geschäftsinhaber des Spenglerei-, des sanitären Installations- und des Heizungsgewerbes zur Wahrung und Förderung der gemeinsamen Berufsinteressen zu sammeln. Dem föderalistisch aufgebauten Verband können Hersteller, Lieferanten, Planer und Ausführende beitreten. Zurzeit umfasst er rund 130 aktive Mitglieder.
Peter Mesmer ist Journalist und als Verlags- und Redaktionsleiter bei der «REGI Die Neue» in Sirnach tätig.
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