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Hoffnungsträgerinnen und -träger im Gespräch

«Ich bin sicherlich nicht dafür bekannt, Kohlen aus dem Feuer zu nehmen»

Welche Kräfte werden die verschiedenen Parteien der Region schon bald prägen? In einzelnen Interviews stellen wir die Hoffnungsträgerinnen und -träger vor. Heute: Marco Bortoluzzi (*1998), SVP-Politiker aus Erlen.

Marcel Baumgartner am 09. August 2022
  • Zivilstand: ledig

  • Ausbildung/Beruf: Eventmanager + ASGS / Politischer Mitarbeiter / BSc Student Betriebsökonomie

  • Partei und Funktion: Junge SVP Thurgau, Präsident

  • In der Partei seit: 2016

  • Hobbies: Lesen, Jassen

Hätten Sie schon immer eine Nähe zu der Partei, in der sich heute aktiv sind? Oder standen Sie dereinst auf einer anderen Seite?

Ich stand meiner heutigen Partei schon immer nahe. Mit den Eltern und Grosseltern wurde schon früh am Mittagstisch politisiert. Als ich der Ortspartei beitrat, wurde ich vom damaligen Präsidenten gefordert und gefördert. Die Bezeichnung «SVP-Familie» erfüllte sich somit mit dem ersten Berührungspunkt.

Gab es einen bestimmten Auslöser, der bei Ihnen das Interesse für die Politik geweckt hat? Was war die Motivation, sich in einer Partei zu engagieren?

Einen bestimmten Auslöser gab es nicht, es war eher ein langsamer Prozess. Ich hatte schon früh eine Meinung und war mir nie zu Schade, diese zu nennen. Die Schweiz ist auf starke Vereine und Parteien angewiesen. Mit meiner politischen Arbeit möchte ich mithelfen, das politische Erfolgsmodell der Schweiz zu verteidigen und weiterzuführen.

Wenn Sie Ihre Partei mit einer Schulnote bewerten müssten, wie würde die Benotung ausfallen?

Die Junge SVP Thurgau erhielte von mir eine 5.0. Wenn man sich selbst zu gut bewertet, besteht Gefahr, dass man träge wird. Es muss immer Dampf im Kessel sein! Ziel ist und bleibt es, die stärkste Jungpartei im Kanton zu sein.

Was benötigt es, damit diese Bewertung dereinst noch besser ausfällt?

Erforderlich ist zweifelsfrei ein starker Einsatz des Vorstandes. Ohne aktive Mitglieder jedoch ist die Partei kraftlos. Ich kann schon heute sehr zufrieden sein mit den parteiischen Aktivitäten und die Mitgliederzahl steigt stetig an. Wir haben bereits heute auch bei den Jungen diesen «Familien» Faktor, worauf ich sehr stolz bin. Dennoch gibt es immer Luft nach oben, womit sich diese Note noch erhöhen könnte.

Was sind Ihre persönlich wichtigsten Kernanliegen? Wofür möchten Sie sich einsetzen?

In den letzten Jahren wurde viel auf die Schultern der Jugend geladen, seien dies die Probleme der Altersvorsorge oder die Schulden der Corona-Zeit. Damit muss aufhören! Kein Wunder sehen weltweit viele Jugendliche in unserer Zeit keine Perspektive oder sitzen schon in psychologischer Behandlung. Ich setzte mich für eine attraktive, freie und starke Schweiz ein.

Welche politischen Ambitionen haben Sie? In welcher Funktion würden Sie dereinst gerne aktiv sein?

Das ist immer eine schwere Frage. Das hängt in erster Linie auch davon ab, welche Türen sich öffnen und welche sich schliessen. Gerne würde ich jedoch die Thurgau Bevölkerung in der Legislative vertreten.

Kommt es vor – ob im politischen Umfeld oder auch privat –, dass Sie eine extreme Position einnehmen, weil Sie Freude an der Debatte haben?

Ich bin sicherlich nicht dafür bekannt, Kohlen aus dem Feuer zu nehmen. Bei Diskussionen vertrete ich meine Meinung und nicht etwas Extremeres, dies würde die Glaubwürdigkeit untergraben. Auch mit dieser Haltung habe ich eine genügende Menge an Debatten.

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie merken, dass Sie falsch liegen?

Grundsätzlich recherchiere und bilde ich meine Meinung vorab, sodass ich in jedem Fall dahinterstehen kann. Man sollte nicht erst vor dem Publikum merken, dass man etwas komplett falsch verstanden hat. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich mich in einer Diskussion vor fundierten Gegenmeinungen verschliesse. Meist geht es in so einer Diskussion jedoch um Wertfragen und nicht darum, ob eine Information «richtig oder falsch» ist. Ich schäme mich dann keineswegs, andere Ansichten zu hegen.

Stichwort «Diversität»: Gibt es einen Film, den Sie mögen, obwohl er bei dieser Thematik gegen einige Grundsätze verstösst?

Die Filme von Bud Spencer und Terence Hill sind für mich immer das Grösste. Probleme mit blossen Fäusten zu lösen scheint in diesen Filmen effizient und naheliegend. Im wahren Leben würde ich jedoch nicht daran denken, Auseinandersetzungen mit Gewalt zu begegnen.

Möchten Sie eine neue Bekanntschaft in erster Linie von Ihren Qualitäten oder von Ihrer politischen Stossrichtung überzeugen?

Das Leben besteht nicht nur aus Politik. Wenn ich neue Menschen kennenlerne, dann hänge ich meine politische Einstellung nicht sofort an die grosse Glocke. Die Person steht bei mir im Vordergrund.

Gibt es in der jüngsten Vergangenheit der Schweiz einen politischen Meilenstein, der Ihnen so gar nicht in den Kram passt?

Die Annahme des Filmgesetzes hat mich sehr enttäuscht. Von Bern wird schon fast jeder Lebensbereich dirigiert und dafür die Bundessteuer immer weiter erhöht. Damit muss endlich Schluss sein. Die Arroganz von Links-Grüner Seite, alles besser zu wissen als der Bürger oder die Bürgerin, muss unterbunden werden.

Welche drei Punkte stehen aktuell ganz oben auf Ihrer politischen Pendenzenliste?

Zu oberst steht unser 30-jähriges Jubiläum der JSVP Thurgau, danach folgenden die Vorbereitungen auf die Nationalratswahlen, welche im kommenden Jahr anstehen und zu guter Letzt ein reibungsloser Ablauf der sonstigen Tagesgeschäfte.

Und welche drei Punkte stehen auf der privaten Liste?

Gesund zu bleiben, jeden Tag etwas Neues zu lernen und die Lebenszeit mit den richtigen Mitmenschen zu verbringen.

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Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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