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Networking-Tag

«Ich trinke den Wein, den ich predige – flaschenweise»

Digital-Detox – viele versuchen sich daran, und genau so viele scheitern. Was ist also so schwierig, das Handy auf die Seite zu legen? Anitra Eggler referiert zu diesem Thema am Networking-Tag und gibt entsprechende Tipps.

Manuela Bruhin am 17. August 2022

Sie referieren über das spannende Thema «Stop scrolling, start living!» Nun hat aber die Pandemie vieles auf das Handy, Computer und Tablet verschoben. Ist ein Digital-Detox überhaupt noch möglich? Und was müssen wir darunter vorstellen?

Na klar ist ein Digital-Detox möglich. Es sind ja immer noch wir Menschen, die das Digitale im Griff haben sollten - und nicht umgekehrt. Ansonsten könnten wir uns auch fragen, ob es überhaupt möglich ist, kein Junkfood zu essen? Oder ob es überhaupt noch möglich ist, die Weinflasche zu schliessen, bevor sie leer ist?

Legen Sie persönlich in regelmässigen Abständen das Handy zur Seite? Oder wie schaffen Sie einen ausgeglichenen Alltag?

Ich trinke den Wein, den ich predige – flaschenweise. Ich mache einmal in der Woche einen Treibholztag. Einfach ohne Handy aus dem Haus gehen und ohne Google Maps wieder nach Hause finden. Seine eigene Stadt, seinen Wohnort neu entdecken. Das sollten Sie ausprobieren! Es eignet sich auch super für die gesamte Familie. Ohne Handy aus dem Haus zu gehen, ist für die meisten Menschen ein echtes Abenteuer. Das sich lohnt: Ein Treibhohlztag ist ein Tag, an dem man nichts erreichen muss, nicht erreichbar sein muss und doch bereichert zurückkehrt.

Warum fällt es uns denn so schwer, das Handy auf die Seite zur legen? Eigentlich wollten wir ja «nur schnell» etwas nachschauen, und schon ist wieder eine halbe Stunde rum…

Weil Handys süchtig machen. Wenn man Digital Detox streng definiert, versteht man darunter einen Zeitraum, in dem man freiwillig auf Handy, Computer und sonstige digitale Geräte und Apps verzichtet. Ziel dieses Digitalentzugs ist, den Überkonsum auf ein normales Mass zu reduzieren. Das funktioniert – aber nur kurzfristig. Das Resultat: Ein grosser Digital-Detox-Irrtum. Beispiel Fasten: Fasten ist kein Ernährungsprogramm. Wer sich von Pizza und Pommes ernährt, verliert an einem Fastenwochenende sicher Gewicht und wird am Montag vielleicht sogar zu Salat greifen. Danach schlägt der Jo-Jo-Effekt zu. Mit Digital Detox verhält es sich genauso: Um langfristig in eine smarte und stabile digitale Balance zu kommen, braucht es mehr als ein Detox- Wochenende oder einen Offline-Urlaub. Es braucht ein ausbalanciertes digitales Ernährungsprogramm und zusätzlich: die Motivation, die Mittel, die Medienkompetenz und die Selbstdisziplin, dieses Ernährungsprogramm konsequent in den Alltag zu integrieren.

Wie sieht für Sie ein perfekter Tag aus, den man als «Digital Detox-Tag» verbuchen könnte?

Generell ist jeder Tag, an dem man selbst entscheidet, wann man erreichbar ist, an dem man selbst entscheidet, was man priorisiert, weil es relevant ist, nicht weil es neu ist, ein Tag in Screen-Life-Balance. Erfolgsentscheidend ist: mit Offtime starten - erst kreieren, dann konsumieren, bildschirmfrei essen und mit Offtime ins Bett gehen.

Gibt es Tipps, die Sie den Menschen, die finden, sie verbringen zu viel Zeit vor dem Bildschirm, mitgeben können?

Ziehen Sie Lebenszeit- und Arbeitszeit-Bilanz: Hinterfragen Sie Ihren Bildschirmkonsum kritisch. Wie lang ist die längste ungestörte Arbeitszeit an einem durchschnittlichen Arbeitstag? Wie viel Stunden verbringen Sie täglich in Meetings? Bei wie vielen davon profitieren Sie?

Abschaltenkönnen ist so erfolgsentscheidend wie Bremsen beim Autofahren. Erteilen Sie Handys im Büro und zu Hause Tisch- und Bettverbot.

Ständig erreichbar sind nur Sklaven. Sie sind Unternehmer*in. Wer führt Ihre Geschäfte? Sie oder die nächste Mail? Von was lassen Sie sich sagen, was Sie als nächstes priorisieren? Von der neuen WhatsApp oder von Ihrer Agenda? Was ist wichtiger für Ihren Erfolg: etwas Neues oder etwas Relevantes. Tipp: Schliessen Sie Ihr Postfach und öffnen Sie es nur noch zu drei fixen E-Mail-Öffnungszeiten am Tag.

Multitasking ist Körperverletzung – an Ihnen selbst. Lernen Sie Monotasking. Ab sofort gilt: Entweder volle Aufmerksamkeit oder keine. Hier gibt es einen spannenden Handyzeit-Rechner. (Foto: MichaelPinzolits.com)

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Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

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