Am Samstag findet die allererste St. Galler Black-Lives-Matter Demo-Afterparty beim Güterbahnhof Lattich in St.Gallen statt. Die Veranstaltung dient laut dem Veranstalter dazu, den Diskurs über die Thematik nach der Demonstration weiterzuführen. Das wirft einige Fragen auf.
Am Montag kommt die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Zürich sucht nach dem ominösen Superspreader. Und was macht St.Gallen? Hier veranstaltet man eine Black-Lives-Matter Demo-Afterparty.
Um was geht es?
«Die Besucher erwartet ein Abend voller Live-Musik, Afrofood und Unterhaltung. Die Dachterrasse bietet einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt St. Gallen – und durch das Zusammenkommen soll die hiesige Black Lives Matter Bewegung gestärkt und weiterentwickelt werden», schreiben die Organisatoren. Das tönt nach Spass. Und nach Party.
Aber Corona ist Teil davon.
Denn: Für die Veranstaltung gebe es aufgrund der Coronaregeln eine begrenzte Anzahl von Eintrittskarten, der Vorverkauf habe begonnen. Eine Abendkasse könne es aufgrund der aktuellen Situation nicht geben. Mit jedem Ticketverkauf werde der Aufbau einer neuen Plattform gefördert.
Anlass ist auch hier die Entwicklung in Amerika.
«Nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd ist es in den USA zu tagelangen Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt gekommen. Die schrecklichen Bilder von der Festnahme des Familienvaters brannten sich in die Köpfe der Bürger», ist das Veranstaltungsteam überzeugt.
Und entsprechend will man das Ganze nun in der Schweiz weiterziehen. Man ist sich sicher: «Die Wut und Frustration schwappte dann auch in die Schweiz über. Am 13. Juni war es soweit: An einem Samstagnachmittag versammelten sich über 1000 Personen in der Stadt St. Gallen, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten St. Galler Black-Lives-Matter Demo zogen durch die Altstadt und gedachten an die Opfer rassistischer Polizeigewalt in Amerika. Dabei machte die Protestbewegung auch auf den Rassismus in der Schweiz aufmerksam.»
Hinter der Veranstaltung und der Black-Lives-Matter Demo in St. Gallen stehe Blackink – eine junge Organisation mit freiwilligen Mitarbeitern, die sich gemeinsam für die Weiterentwicklung einer Plattform einsetzen würden. Diese Plattform diene dazu, in St. Gallen ein Netzwerk aufzubauen und Menschen mit Migrationshintergrund zu unterstützen und zu fördern. Wer die besagten Personen sind, die dahinter stecken, wird nicht kommuniziert.
Einerseits solle eine eigene Jobbörse geschaffen werden, andererseits soll mit verschiedenen Veranstaltungen weiterhin auf die Rassismusproblematik aufmerksam gemacht sowie Aufklärung geboten werden. Den Auftakt bildet nun die besagte Party am Samstag.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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