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Willkürliche Einschränkungen

In der Stube statt am Strand

Das BAG zwang uns, ein sicheres Reiseland zu verlassen und in die unsichere Schweiz zurückzukehren. Diktatur im Namen der Gesundheit?

Hermann Lei am 12. Oktober 2020

Der Lockdown hat mein Büro kaum betroffen. In den 15 Jahren, seit ich Anwalt bin, war meine Kanzlei immer krisenunempfindlich, so auch jetzt. Und als Ämter beschlossen, die Hände in den Schoss zu legen, weil die in der Privatwirtschaft ja nicht mehr arbeiteten, da wurde es noch ruhiger, aber Arbeit war genug da.

Macht korrumpiert

Ich ärgerte mich zwar, dass Beamte, die keine Lohnängste ausstehen mussten, unverständlicherweise nicht mehr arbeiteten und ich war entsetzt, dass der Bundesrat aus Angst vor der EU und der SVP anfangs die Grenzen nicht schliessen wollte und so den Tod von Menschen aus politischem Kalkül in Kauf nahm. Auch die selbstgefälligen Selbstdarsteller Berset und Koch nervten mich und mir war schnell klar, dass sie von der Macht korrumpiert waren, dass Befehle geben cooler ist als das Gesundheitswesen zu reformieren. Aber dass man handeln musste, das sah ich ein. Und befolgte ich all die Anweisungen aus dem Munde der von den Medien wie meist kritiklos umjubelten Obrigkeit.

Sardinien im Herbst

Und nun Ferien in Sardinien im Herbst. Vor einem Jahr schon hatten wir Flug, Wohnmobil und ein paar Zeltplätze gebucht und auch bezahlt. Meine Frau hatte die Fallzahlen in Sardinien verfolgt und kam zum Schluss: wir können reisen, die Insel ist sicherer als die Schweiz. Wir freuten uns auf unsere ersten Auslandferien seit langem. Die Insel zeigte sich denn auch von ihrer schönsten Seite: menschenleere Natur und freundliche Bewohner.

Ausreise innert 48 Stunden!

Freitag, der 9. Oktober: Ich komme gerade mit meinen Buben vom Schnorcheln im kristallklaren Wasser, da sagt meine Frau: «Wir müssen nach Hause, das BAG hat Sardinien auf die Risikoliste gesetzt. Wenn wir nicht innert 48 Stunden in die Schweiz zurückkehren, müssen wir in die Quarantäne!». Der Entscheid ist unverständlich; Sardiniens Zahlen sind bis zu 3 Mal tiefer als in der Schweiz und sie liegen sogar deutlich unter der «Alarmgrenze» des BAG von 60 Fällen pro 100'000. Das BAG zwingt uns also, frühzeitig diese sichere Gegend zu verlassen und in die Schweiz zurückzukehren, wo die Fallzahlen gerade explodieren. Die Deutschen auf dem Platz nebenan haben Mitleid, aber Glück: sie müssen nicht heim, Deutschland scheint für einmal vernünftiger.

Leicht diktatorisches Notrecht

Aber was sollen wir tun? Wenn schon alleine mit dem Kind im Wald spazieren mit 2700 Franken bestraft wird, so wollen wir weder gegen das Notrecht verstossen noch zehn Tage unter Hausarrest stehen. Also rufen wir sofort die Fluglinie an und schaffen es gerade noch, einen letzten Flug für übermorgen zu ergattern. Diese 48 Stunden reichen uns, um durch die Insel zu rasen, und am Sonntagnachmittag sitzen wir im Flieger nach Zürich.

Die Familie sitzt nun in der Stube statt am Strand und schaut zu, wie sich Bundesrat Berset einmal mehr in Stellung bringt: «Die Lage ist kritisch», raunt er und man merkt, wie er es geniesst, wieder der gütige Diktator zu sein.

Macht korrumpiert, und es ist daher Zeit, sie denen da oben wegzunehmen.

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Autor/in
Hermann Lei

Hermann Lei (*1972) ist Anwalt und Thurgauer SVP-Kantonsrat.

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