Auch der Thurgauer Kabarettist Jan Rutishauser hat zu kämpfen mit dem Corona-Virus. Er kann vorerst nicht mehr auf den Bühnen stehen und seinen Beruf ausüben. Dafür hat seine Freundin beim Abendessen Gesellschaft.
Inwiefern sind Sie vom Corona-Virus betroffen, wie viele Shows mussten Sie absagen oder verschieben?
Bis jetzt sind es ungefähr 20 Auftritte. Besonders schade sind die Poetry Slam Meisterschaften in Basel und das Wortlaut Festival in St. Gallen. Dort hätte ich die Premiere meines Programms «Schwarz auf Weiss - Ein kabarettistischer Liebesbrief ans Lesen» gefeiert. Aber das ist natürlich nur die Spitze des Eisberges. Was man nicht beziffern kann, sind die kurzfristigen Auftrittsanfragen, welche nun gar nicht erst eintreffen werden.
Ist diese Situation für Sie existenzbedrohend und erwägen Sie staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen?
Ich habe das Glück, dass ich von Haus aus mit Geld eher sparsam umgehe und mir in den letzten Jahren ein kleines finanzielles Polster aufbauen konnte. Daher ist es (noch) nicht existenzbedrohend. Was die staatliche Hilfe angeht, muss ich mich erst noch darüber informieren, ob ich dafür überhaupt qualifiziere.
Verfügen Sie nun über mehr Freizeit und wie gestalten Sie diese?
Nein, nicht wirklich. Die Arbeit auf der Bühne verschiebt sich aufs Vorbereiten und Pflegen von anderen Dingen. Website überarbeiten, neue Texte schreiben, «Die Ostschweiz»- Interviewanfragen beantworten… Was sich geändert hat, ist, dass ich nun täglich mit meiner Freundin zusammen abendessen kann.
Wie mussten Sie ihren Tagesablauf umgestalten? Auftritte im Netz, soziale Medien?
Als Kabarettist verfüge ich sowieso nicht über einen festen Tagesablauf, da ich diesen ständig an die anstehenden Auftritte anpasse. Auf Auftritte im Netz werde ich wahrscheinlich verzichten, da ich mich hauptsächlich als Bühnenkünstler verstehe.
Was vermissen Sie zurzeit am meisten und was überhaupt nicht?
Am meisten vermisse ich die Freude auf dem Gesicht meiner Freundin, wenn ich ihr sage, dass ich heute mit ihr abendessen kann. Was ich überhaupt nicht vermisse? Laubbläser. Die Blockflöte unter den Gartengeräten. Hat nichts mit dem Corona-Virus zu tun, aber ich wollte einfach, dass das alle wissen.
Ihr persönlicher Tipp gegen Stubenkoller?
Achtung Eigenwerbung: Ausschnitte aus meinem aktuellen Kabarettprogramm «Absolute Perfektion» geniessen. Ansonsten ganz klar Spazierengehen im Wald… während man Ausschnitte aus meinem aktuellen Kabarettprogramm «Absolute Perfektion» geniesst.
Jan Rutishauser wurde am 2. August 1987 in der Schweiz geboren und besuchte die Scuola Teatro Dimitri im Tessin. Er ist Kabarettist mit Herz und Seele. Mit seiner Leidenschaft gewann er unter anderem das Oltner Kabarett-Casting, den Kabarettwettbewerb Sprungfeder und das Kleinkunstfestival «Die Krönung». Im März sollte nach seinen drei Abendprogrammen «BurnOut», «Gepflegte Langeweile» und «Absolute Perfektion» sein Spezialprogramm «Schwarz auf Weiss» zum Thema Lesen erscheinen.
Shania Koller (*2002) ist Schülerin an der Fachmittelschule an der Kantonsschule Trogen und absolviert ein Praktikum bei «Die Ostschweiz». Sie wohnt in Gonten.
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