Am Montag hat das Amt für Wirtschaft und Arbeit die Aktion «Leben statt pendeln» lanciert und am Bahnhof Frauenfeld Pendlerinnen und Pendler empfangen.
Im Thurgau lässt es sich wohnen - aber auch arbeiten. Mit dieser sinngemässen Botschaft will das Amt für Wirtschaft und Arbeit die Menschen überzeugen, hier tätig zu werden statt in einen anderen Kanton zu pendeln. Hilfsmittel: Ein London-Bus.
«Leben statt Pendeln»: Diese Aktion, das Amt für Wirtschaft und Arbeit sowie mehrere Dutzend Unternehmen aus dem Kanton Thurgau zusammen tragen, hat seine Premiere gefeiert. Schauplatz: Der Bahnhof Frauenfeld. Und Zentrum der Aktion: Einer der charakteristischen London-Busse.
Die Absicht ist es, die Leute in den Bus zu lotsen und ihnen dort zu zeigen, «was der Thurgau als Arbeitsstandort zu bieten hat», wie es in einer Mitteilung heisst. Dass man gezielt an Bahnhöfen präsent ist, ist kein Zufall. Hier kann man Pendler «attackieren», die vielleicht gerade todmüde aus einem überfüllten Zug gestiegen sind und damit sehr offen für die Botschaft sind.
Das Problem ist durchaus akut. Laut dem zuständigen Regierungsrat Walter Schönholzer verlassen jeden Morgen 45'000 Pendler den Kanton, um am Abend zurückzukehren. Schönholzer dazu: «Für die Thurgauer Wirtschaft ist es essenziell, möglichst viele dieser Personen, die den Thurgau jeden Tag verlassen, zurückzuholen. Denn unsere Thurgauer Unternehmen benötigen motivierte und qualifizierte Arbeitskräfte, um erfolgreich unterwegs zu sein.».
Dass der Thurgau ein attraktiver Arbeitsstandort ist, zeige die Tatsache, dass es im Gegensatz dazu auch «eine beachtliche Zahl an Zu-Pendlern» gebe, wobei diese Zahl nicht ausgedeutscht wird.
Ein Potenzial sieht der Thurgau, weil laut jüngsten Zahlen jeden Monat rund 12'000 Personen das Job-Portal karriere-thurgau.ch besuchen. Sie haben offenbar ein Interesse daran, hier beruflich die Zelte aufzuschlagen. Den Pendlern, die den Weg in den London-Bus finden, will man deshalb dieses Portal ans Herz legen.
Allerdings soll der Auftakt mit dem auffälligen Bus nur eine von verschiedenen Massnahmen sein, um Fachkräfte für den Kanton Thurgau zu gewinnen. Eine davon ist der Event «Pro Ost», der auf interkantonaler Ebene, gemeinsam mit den Kantonen SG, AI und AR, jährlich gegen 350 Professionals in die Ostschweiz und mit Arbeitgebern zusammenführt. Oder die Initiative «Wilder Osten», die Unternehmen im Bereich Employer Branding stärkt.
Der Thurgau hat auch schon ausserkantonal gewildert und versucht, Zürcher für den Kanton zu begeistern, allerdings mit dem Fokus auf das Wohnen. Die neue Aktion richtet sich an Leute, die bereits im Thurgau leben, nun aber vielleicht das Pendeln für die Arbeit satt haben.
Weitere Informationen gibt es unter www.leben-statt-pendeln.ch
Termine für «Blitzgespräche» mit führenden Thurgauer Unternehmen:
Dienstag, 21. Mai, ab 17.30 Uhr, Bahnhof Kreuzlingen
Mittwoch, 22. Mai, ab 17.30 Uhr, Bahnhof Weinfelden
Donnerstag, 23. Mai, ab 17.30 Uhr, Bahnhof Romanshorn
Am Montag hat das Amt für Wirtschaft und Arbeit die Aktion «Leben statt pendeln» lanciert und am Bahnhof Frauenfeld Pendlerinnen und Pendler empfangen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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