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Gastbeitrag

«Jetzt habe ich die Nase voll»: Die Krise in Sprüchen

Ich war sehr jung, als die Enzyklopädie der Zitate und Redewendungen mich fesselte. Diese Sprachform fasziniert mich bis heute. Immer wieder lese ich gerne, woher Phrasen kommen und was sie uns sagen wollen. Selbst eine Krise lässt sich so beschreiben. – Ein Gastbeitrag von Madleina Manetsch.

Madleina Manetsch am 19. August 2021

Bekannt ist die Redewendung erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Fast täglich nutzen wir solche Formulierungen. Oft ohne es zu merken. Bei vielen Redewendungen haben wir sofort ein Bild im Kopf.

Als ich neulich Redewendungen und Sprichwörter las, merkte ich, dass die ganze Corona-Krise gut erklärbar ist mit Redensarten.

Am Anfang waren fast alle Menschen “auf einer Wellenlänge”. Wir “verstanden nur Bahnhof”. Man dachte zuerst, “es kommt, wie es kommt”.

Die Politik redete anfangs “um den heissen Brei”. Dann kam der Lockdown. Viele Menschen “standen auf dem Schlauch”. Andere “klopften auf Holz”, damit das Glück, gesund zu bleiben, besiegelt wird.

Die Wirtschaft “fiel aus allen Wolken”, als fast alles dicht machen musste. “Auf 180 sein” bringt nun auch nichts, dachten viele Wirtinnen und Wirte.

“Auf die Tube drücken” und nach Alternativen wurde verzweifelt gesucht.

War es wirklich so schlimm oder wurde “aus einer Mücke ein Elefant gemacht”? Dieser Gedanke tauchte schnell auf. Es wurde aber immer wieder “Tee getrunken und abgewartet”.

Heute geht man davon aus, dass der Lockdown eher “für die Katz” war.

“Alles in Butter” ist seit Frühling 2020 nichts mehr. Viele Betriebe haben die “Arschkarte gezogen”.

Masken bringen nichts, wurde uns gesagt. Kurz danach kam die Maskenpflicht. “Lügen haben kurze Beinen”. Deshalb kann man nicht einem ganzen Volk “auf der Nase herumtanzen.”

Auch wenn Corona-Massnahmen täglich “an die grosse Glocke gehängt” werden, “ein Brett vor dem Kopf” haben längst nicht alle Menschen.

“Alles im grünen Bereich”, das war einmal.

Regeln und Verbote wurden inzwischen “aus dem Ärmel geschüttelt”. Als der Covid19-Impfstoff frei gegeben wurde, waren viele Menschen “ausser Rand und Band”.

“Ach du grüne Neune!”, dachten andere. Denn mit diesem ungeprüften Impfstoff scheinen die Politikerinnen und Politiker “die Katze im Sack gekauft” zu haben.

Inzwischen ist die Schweiz gespalten. “Auf einen grünen Zweig kommen” scheint gerade sehr schwierig.

Während die einen das Gefühl haben, “an der Nase herum geführt zu werden”, möchten andere Menschen “aus der Haut fahren”, wenn die Massnahmen nicht befolgt werden.

Sie spielen gerne Polizei und “passen wie ein Schiesshund auf”.

“Aller guten Dinge sind drei”, sagte das BAG und präsentierte die 3G-Regel. Bei einer solchen Information ist es schwierig, “auf dem Teppich zu bleiben.”

“Am seidenen Faden hängen” langsam aber sicher unsere Grundrechte. Und dies lässt eine Menschenmenge “auf die Barrikaden gehen”.

Die Frage bleibt: Sind wir auf dem richtigen Weg oder “sind wir auf dem Holzweg”?

Wahrscheinlich kennen wir die Antwort erst, wenn wir “aus dem Schneider sind”.

Was sicher scheint, diese Krise “hat Dreck am Stecken”. Viele unschuldige Menschen “werden etwas ausbaden müssen”.

“Das kommt mir alles spanisch vor” – leider.

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Autor/in
Madleina Manetsch

Madleina Manetsch (*1973), Fachfrau Gesundheit EFZ, arbeitet in der Langzeitpflege und - betreuung in einer privaten Spitex im Kanton Zürich.

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