Kaum weg, schon wieder da? Der ehemalige SVP-Nationalrat Toni Brunner liebäugelt mit einem Rücktritt vom Rücktritt. In einem Interview sagt er, er sei bereit sich «zur Verfügung zu stellen». Wofür genau, lässt er offen. Aber es klingt nach einem ernsthaften Plan. Selbst vom Bundesrat ist die Rede.
In einem Interview mit dem «Nebelspalter» (kostenpflichtig) zeigt sich Toni Brunner unzufrieden mit der Politik in Bern. Bisher hatte er sich zurückgehalten, während der Unmut seiner Partei laufend gestiegen war. Brunner sagt im Gespräch mit Markus Somm:
Ich kann nicht mehr zusehen. Der Staat wird immer autoritärer, er entwickelt sich zur Diktatur. Menschen werden in ihren individuellen Freiheitsrechten beschnitten.
Der Toggenburger bezieht sich damit auf die Coronapolitik des Bundesrates. Die Vorgänge hätten in ihm «einen gewissen Prozess ausgelöst». 2016 war der heute 46-jährige Landwirt und Beizer, 1995 als Jungspund gewählt, als Nationalrat zurückgetreten und wollte mit der aktiven Politik eigentlich nichts mehr zu tun haben. Jetzt sagt er:
Ich bin bereit, mich zur Verfügung zu stellen. In welcher Form möchte ich offenlassen. Aber ich habe vor, jenen Leuten in Bern eine Verstärkung anzubieten, die der Ansicht sind, dass wir dieser Beschränkung der individuellen Freiheitsrechte und dem unablässigen Ausbau der Staatsallmacht ein Ende setzen müssen
Die SVP mache inhaltlich zwar einen guten Job, sei aber nichts mehrheitsfähig. Er wolle helfen, das zu «verbessern», sagt Toni Brunner, auch wenn das schwierig sei. Er sehe sich «als Brückenbauer». Und er sei jetzt in einem Alter, in dem er diese Funktion gut wahrnehmen und etwas bewirken könne.
Angesprochen darauf, ob es das Ziel eines allfälligen Comebacks sei, Bundesrat zu werden, sagt Brunner:
Nun, ich würde es so ausdrücken: Sag niemals nie!
Dass es dem früheren Präsidenten der Schweiz mit einer Rückkehr in die Politik ernst ist, ist anzunehmen. Die kaum verschlüsselten Andeutungen weisen darauf hin. Der bauernschlaue Toggenburger hat in seiner Karriere selten etwas gemacht, ohne damit ein konkretes Ziel zu verfolgen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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