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Blog aus dem Kloster St.Otmarsberg

Krisengebiet Ukraine: Die Bruderschaft nähert sich der Wahrheit lesend und im direkten Austausch

Das erste Opfer eines Kriegs ist die Wahrheit, heisst es. Die Benediktiner des Klosters St.Otmarsberg  suchen nach den Hintergründen des Konflikts und nähern sich der Wahrheit: Tischlesungen und der direkte Austausch mit dem ukrainisch-katholischen Bischof helfen dabei, schreibt Abt Emmanuel.

Emmanuel Rutz am 24. Mai 2023

Viel hören wir aus dem Kriegsgebiet in Europa, aus der Ukraine. Für mich eine echte Herausforderung, das Wahre vom Tendenziösen oder gar Bösen zu unterscheiden. Oder anders gefragt: Wie kann ich einen Beitrag zum Frieden leisten auf dem Hintergrund der täglichen Berieselung und der damit einhergehenden unterschwelligen Beeinflussung?

Bekanntlich ist Lesen seit jeher ein Instrument der Bildung für uns Menschen. So war es mir ein Anliegen, durch die Tischlesung, die in jedem Benediktinerkloster gute Tradition ist, das Wissen zu vertiefen. Deshalb lasen wir neulich das Buch «Geschichte der Ukraine» von Kerstin S. Jobst. Die Historikerin gab uns einen Einblick in die Geschichte des Landes und der Region.

Doch vor wenigen Tagen bot sich uns die Möglichkeit, Gäste aus dem Kriegsgebiet bei uns zu begrüssen. Für einen Kurzbesuch weilte der ukrainisch-katholische Erzbischof Volodymyr Viytshyn von Ivano-Frankivsk und sein Sekretär, Vikar Mykhailo Klapkiv bei uns. Eine gute Gelegenheit, um aus einer weiteren Quelle zur Meinungsbildung schöpfen zu können. Und in der Tat: Beim gemeinsamen Gespräch im Rahmen unserer Gemeinschaft konnten wir sehr wohl Fakten und Gefühle aufnehmen, die Teile für ein ganzes Puzzle sein möchten. Angst, Zusammenhalt, Versöhnung, Gerechtigkeit, Verletzung, Trauer, Kampfbereitschaft, Enttäuschung und Zorn, Politik und vieles mehr sind nur einige Stichworte, die mich jetzt, die Tage danach, immer noch begleiten. Ja, Friede ist eine grosse Sehnsucht und wir alle sind eingeladen, das Mögliche dafür zu tun. Zuhören und sich vielseitig informieren sind nur zwei Möglichkeiten dazu.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Emmanuel Rutz

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