Visiualisierung der möglichen Einfahrt in den geplanten unterirdischen Kreisel Güterbahnhof. (Bild: Komitee gegen die Teilspange Güterbahnhof, Markus Tofalo)
Ein neues Netzwerk, das sich gegen den Ausbau von Autobahnen stellt, hat eine gemeinsame Resolution per Videokonferenz publiziert. Zu den zwölf beteiligten Organisationen gehört auch das «Komitee gegen die Teilspange Güterbahnhof St.Gallen».
Widerstand aus der Bevölkerung in verschiedenen Regionen der Schweiz gegen den Ausbau von Autobahnen und Autostrassen gibt es seit langem. Etliche dieser Organisationen haben in letzter Zeit Volksabstimmungen gewonnen oder politische Prozesse so beeinflusst, dass Strassenprojekte überarbeitet oder sogar ganz überdacht wurden: «Rosengarten Nein» (Zürich), «Westast-so-nicht» (Biel), «GegenBewegung Spange Nord» (Luzern). An diesen Erfolgen will das neue Netzwerk laut einer Mitteilung anknüpfen und aufzeigen, «dass ein sehr grosser Teil der Bevölkerung Strassenprojekte ablehnt, wenn die Gefahr besteht, dass dadurch zusätzlicher Verkehr generiert wird.»
Die Erfolge der Opposition gegen neue Strassen zeigen laut dem Netzwerk, «dass die Verantwortlichen in Bund, Kantonen und Gemeinden immer noch oft am Volk vorbei politisieren, wenn es um die Verbreiterung und Neuschaffung von Strassenfläche geht.» Um voneinander zu lernen, und um sich gegenseitig zu unterstützen, zu beraten und zu bestärken, schliessen die Organisationen sich jetzt zu einem nationalen Netzwerk zusammen.
Das neue Netzwerk trat am Donnerstag erstmals an die Öffentlichkeit und publizierte seine gemeinsamen konkreten Forderungen an die Verantwortlichen bei Bund, Kantonen und Gemeinden in Form einer Resolution. Dazu heisst es: «Damit soll aufgezeigt werden: Die Zeit für Strassenausbau ist abgelaufen. Der Schutz der Menschen, der Natur und des Klimas hat jetzt Vorrang.» Die Resolution wurde von insgesamt 12 lokalen Organisationen unterzeichnet.
Opposition gegen die Teilspange Güterbahnhof
St.Gallen ist mit dem bislang wenig in Erscheinung getretenen «Komitee gegen die Teilspange Güterbahnhof St.Gallen» Teil dieses Netzwerks. Dieses Komitee hat bereits vor rund zwei Jahren, als das Projekt zur Autobahn-Engpassbeseitigung St.Gallen in der letzten aktualisierten Version vorgestellt wurde, auf der Website www.teilspange.ch Argumente und Artikel gegen den Autobahnzubringer gesammelt, sich ansonsten bisher noch eher zurückgehalten.
Neben dem Hauptargument Klimaschutz und anderen, von den Befürwortern oft als ideologisch bezeichnete Gründen, nennt das Komitee «zehn weitere, sachliche Argumente, die gegen die Teilspange sprechen.» So kritisiert es die hohen Kosten und die «späte 'Lösung' für ein angeblich akutes Problem.» Dass die Teilspange nur den Verkehr zur Autobahn von und nach Zürich aufnimmt, sollte selbst unter den Verfechtern des uneingeschränkten Autoverkehrs Zweifel ob der Richtigkeit der Massnahme hervorrufen, schreibt das Komitee.
Vom St.Galler Stadtrat fordert das Komitee gegen die Teilspange, dass er sich im Sinn seiner Bevölkerung beim Kanton und Bund gegen die Teilspange ausspricht, hätten sich doch die städtischen Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in Verkehrsfragen bereits mehrfach gegen des Ausbau von Strassenverkehrskapazitäten ausgesprochen. Die geplante Verbindung werde das Gesamtvolumen des motorisierten Individualverkehrs in St.Gallen sicher weiter wachsen lassen, weil neue Kapazitäten immer auch neue Bedürfnisse weckten.
Visiualisierung der möglichen Einfahrt in den geplanten unterirdischen Kreisel Güterbahnhof. (Bild: Komitee gegen die Teilspange Güterbahnhof, Markus Tofalo)
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