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Kunst(Zeug)Haus Rapperswil-Jona

Kunstausstellung von Hans Schweizer und Leonardo Bürgi

Die Transportmittel, Häuserketten, Menschen, Kühe und Gewässer in den Zeichnungen und Bildern des Künstlers Hans Schweizer erzählen von Verortung und Bewegung, von Bedrängung und Tanz. Die Augen wandern durch Bildflächen hindurch und vollziehen die stete Suche des Künstlers nach.

Die Ostschweiz am 04. Februar 2022

Geboren 1942 in Herisau, war Hans Schweizer in St. Gallen, Paris, Toronto, Zürich, Berlin und im Appenzellerland zuhause. Das Kunst(Zeug)Haus Rapperswil-Jona widmet ihm anlässlich des 80. Geburtstages eine Ausstellung, zu der auch eine Begleitpublikation erscheint. Die Ausstellung und das Buch bieten Raum für die unbeirrbare Formgebung von Schweizers Beobachtungen, sein eigenes Positionieren in einer Welt, deren Krisen und Unstimmigkeiten ihn beschäftigen. Ausgehend von einem umfassenden, noch nie gezeigten Konvolut von Werken aus der 1980-er Jahre werden Verbindungen zu allen Schaffensjahren und insbesondere zu Schweizers aktuellen Arbeiten gezogen.

Mit der Transformierung eines in sich geschlossenen Ökosystems in den Ausstellungsraum untersucht Leonardo Bürgi (*1994, Basel) das Verhalten von Gewächsen. Die für das menschliche Auge unsichtbaren, weitverzweigten Myzelien von Pilzen stehen dabei im Fokus. Bürgi macht sie in seiner Installation erlebbar, um über die Beziehung der Menschen zu floralen Lebensräumen und Landschaften nachzudenken.

Hans Schweizer: Hier und Anderswo

Das künstlerische Schaffen von Hans Schweizer zeichnet sich aus durch seine natürliche, von den konzeptuellen Trends der aktuellen Kunst losgelöste Herangehensweise, seine als Maler und Zeichner abwechselnd eingesetzten Techniken und Stilmittel (das Talent ist ihm für alle unbestritten) und die Vieldeutigkeiten seiner Bilder. Sich weder in Aussagen noch in einem einzigen Stil festmachen lassen zu wollen, dazu passt auch der Titel seiner Ausstellung im Kunst(Zeug)Haus: Hier und Anderswo. Schweizer lässt sich nicht eingrenzen – erst recht nicht örtlich.

In die Welt hinaus und zurück in die appenzellische Heimat: der Maler und Zeichner Hans Schweizer

Hans Schweizer wird 2022 achtzig Jahre alt. Er war in St. Gallen, Paris, Toronto, Zürich, Berlin und im Appenzell zuhause. Die Ausstellung im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil-Jona gibt der unbeirrbaren Formgebung seiner Beobachtungen, seinem steten Positionieren in einer Welt, deren Krisen und Unstimmigkeiten ihn beschäftigen, Raum. Neben repräsentativen Werkgruppen aller Schaffensjahre bilden aktuelle Arbeiten sowie ein umfassendes, noch nie gezeigtes Konvolut von Werken der 1980er Jahre aus einer ans Kunst(Zeug)Haus erfolgten Schenkung von Thomas Schmidheiny aus der Sammlung von Alexander Schmidheiny die Schwerpunkte der Schau. Schweizers jüngere Zeichnungen und Bilder entstehen mit einem Farbton oder zwei Farbtönen – stets in spannungsvollen, unerwarteten Farbklängen. Vorrangiges Thema darin: Licht und Schatten. Sie bieten dem Künstler ein fast grenzenloses Thema, das er in vielfältigen Sujets behandelt. Mit der Wahl der Farben nimmt er erfasste Lichtsituationen auf und taucht das Gesehene in eine subjektiv erfahrene und erfahrbare Atmosphäre. Schweizers Bilder erheben keinen realistischen Anspruch, sondern geben das Dargestellte als konzeptuelle Weltsicht wieder, vermitteln das ihnen zugrunde liegende Erlebnis und sind Ausdruck von Lebendigkeit.

Hans Schweizer wuchs im Toggenburg auf. Mit 20 Jahren zog er nach Paris, wo er rund zehn Jahre bleiben sollte. Die Zeit im Atelier von Jonny Friedlaender erwies sich als sehr prägend. Zurück in der Schweiz gaben ihm das Bundesstipendium 1969 sowie der Prix de la Jeune Gravure Suisse, Genf, entscheidende Karriereschübe. Anfang der 1970er Jahre führte ihn ein Stipendium nach Kanada, kurz darauf reiste er nach West-Berlin. Seit 1975 lebt und arbeitet Hans Schweizer in der Schweiz. Weitere Reisen nach Deutschland, Polen und in die USA mündeten in Einzelausstellungen im Galerienumfeld in Städten wie Baden-Baden, Lübeck, Ulm und Berlin. Die erste Museumsausstellung folgte 1988 im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen. Die Ausstellung im Kunst(Zeug)Haus ist die erste museale Einzelausstellung nach 2007 in Olten.

Bislang unveröffentlichtes Konvolut von Werken aus den 1980er Jahren

Bereits im Jahr 2010 erwarb Peter Bosshard ein Ölbild des in Gais lebenden Künstlers für die Sammlung des Kunst(Zeug)Haus. Zwei Jahre später gelangte ein umfangreiches Konvolut von Werken von Hans Schweizer ans Kunst(Zeug)Haus. Der Unternehmer Thomas Schmidheiny schenkte 29 Malereien, Zeichnungen und Druckgrafiken aus der Sammlung von Alexander Schmidheiny (1951–1992) dem Rapperswiler Museum. Diese werden in der Ausstellung erstmals öffentlich gezeigt.

Der Kunstsammler Alexander Schmidheiny (1951-1992) stammte aus der Industriellenfamilie Schmidheiny. Ursprünglich aus dem Schneidergewerbe herkommend fassten die Schmidheiny-Abkommen Fuss in verschiedenen Branchen, am bekanntesten wohl im Ziegel- und Betongewerbe. Als jüngster Sohn unter vier Geschwistern von Max Schmidheiny und Adda Schmidheiny-Scherrer wählte Alexander Schmidheiny als einziger, hauptsächlich, einen nicht-unternehmerischen Weg. Er studierte während einigen Semestern Physik, Philosophie und Wirtschaft und war als Journalist bei der Handelszeitung tätig. Anfang der 1980er Jahre begann er mit seinem Jugendfreund, dem Kunsthändler Thomas Ammann, eine Sammlung moderner Kunst aufzubauen. Die Sammlung beinhaltete bedeutende Werke von Andy Warhol, Robert Ryman, Sigmar Polke, Cy Twombly und Brice Marden. Durchaus auch als Mäzen und Förderer erwarb Alexander Schmidheiny zahlreiche Arbeiten von Hans Schweizer. Davon gingen 29 durch Thomas Schmidheiny ans Kunst(Zeug)Haus über, wo der Unternehmer mit der Stiftung FUTUR bis 2019 regelmässig mit Atelierstipendien in Rapperswil-Jona zusammenhängende Gastausstellungen für Künstlerinnen und Künstler aus dem Ausland ermöglichte.

Ausgehend von Schmidheinys Konvolut von Gemälden und Zeichnungen Hans Schweizers, die allesamt zwischen 1979 und 1989 entstanden und noch nie der Öffentlichkeit präsentiert worden sind führt die Ausstellung in zwei weiteren Strängen zum einen zu älteren Schlüsselwerken der 1970er Jahre sowie zu jüngeren Arbeiten mit einem Schwerpunkt aktueller Zeichnungen und Malereien aus dem Atelier des Künstlers.

Erstes neues Buch zum Appenzeller Künstler seit langem

Im Verlag Scheidegger & Spiess erscheint im April die erste Buchpublikation des Künstlers seit langem. Mit Texten von Ursula Badrutt, Christine Brunner, Céline Gaillard und Simone Kobler sowie Grafik von Angela Kuratli, Fotografien von Virginie Favre, Eva Olibet und Tony Küng wird sie sowohl die Ausstellung dokumentieren als auch ausgewählte Werke früherer Schaffensjahre präsentieren.

Rahmenprogramm und Kunstvermittlung

Die Ausstellung wird von artefix kultur und schule an Schulklassen vermittelt. Ein vielseitiges Rahmenprogramm möchte das Schaffen des Künstlers über die Ausstellungsdauer hinweg unterschiedlichen Besuchergruppen näherbringen, darunter finden sich neben Führungen u.a. auch ein Zeichnen-Workshop, eine Führung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung und ein Konzert mit dem Vokalensemble Dilettanti, Solisten, Kammermusikensemble der Sinfonietta Vorarlberg.

In der Reihe «Seitenwagen»: Leonardo Bürgi. Exo Terra

Lebensräume und ihre Existenzbedingungen faszinieren Leonardo Bürgi (*1994, Basel). Mit der Transformierung eines in sich geschlossenen Ökosystems in den Ausstellungsraum untersucht der Künstler das Verhalten von Gewächsen. Die für das menschliche Auge unsichtbaren, weitverzweigten Myzelien von Pilzen stehen dabei im Fokus. Bürgi macht sie in seiner Installation erlebbar, um über die Beziehung der Menschen zu floralen Lebensräumen und Landschaften nachzudenken.

Idee «Seitenwagen»: Junge Kunstschaffende unter 30 Jahren erarbeiten für eine halbjährliche Ausstellung in Kooperation mit Forschungspartnern aus Rapperswil-Jona und Umgebung ein ortsspezifisches oder thematisch mit dem Kooperationspartner verknüpftes neues Werk. Veranstaltungen wie Preview und Vernissage vernetzen die Nachwuchskunstschaffenden breit. Für seine Installation steht Leonardo Bürgi im Austausch mit dem ILF Institut für Landschaft und Freiraum der OST – Ostschweizer Fachhochschule in Rapperswil-Jona, insbesondere dem Botaniker und Pilzexperten Jonas Brännhage, sowie dem Verein Zeughausgarten.

Leonardo Bürgi

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«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.

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