Europacup in Andalo, Italien
Lara Baumann aus Appenzell steht am liebsten auf der Skipiste und fährt Rennen. Doch momentan befindet sich das 18-jährige Skitalent in einer speziellen Situtation - und das nicht nur wegen dem Coronavirus.
Inwiefern sind Sie vom Corona-Virus betroffen, wie viele Wettkämpfe mussten Sie absagen oder verschieben?
Da ich mich leider vor rund einem Monat verletzte, konnte ich sowieso keine Rennen mehr bestreiten. Jedoch wurden nach diesem Zeitpunkt praktisch alle Rennen abgesagt. Die Junioren-WM wurde unterbrochen und die noch anstehenden Wettkämpfe abgesagt
Was sind die Konsequenzen für Sie als Sportlerin, wenn der Lockdown noch länger andauert?
Wenn die Situation so bleibt, wie sie momentan ist, spielt es für mich keine grosse Rolle. Ich habe alles Nötige, um zu trainieren und das Bein zu rehabilitieren, zu Hause. Nicht so super wäre es, wenn die Physio schliessen müsste und ich nicht mehr in die Therapie könnte. Falls der Lockdown im schlimmsten Fall bis im Sommer andauern würde, könnte ich nicht mit meinen Teamkolleginnen in Magglingen trainieren. Ich würde den Teamzusammenhalt und das gegenseitige Pushen im Training vermissen.
Verfügen Sie nun über mehr Freizeit und wie gestalten Sie diese?
Da ich momentan aufgrund der Verletzung arbeitsunfähig bin, habe ich definitiv mehr Freizeit. Ansonsten könnte ich trotzdem im Lehrbetrieb arbeiten, da ich das KV mache. Ich nutze sie vor allem, um die, vom im Spitalbett liegen, verlorene Muskeln wiederaufzubauen, in die Physio zu gehen und um für die Lehrabschlussprüfung zu lernen. Ansonsten geniesse ich auch einmal die Ruhe und liege ein paar Stunden vor den Fernseher - oder wenn es warm ist, gehe ich auf den Balkon.
Europacup in Andalo, Italien
Wie mussten Sie ihren Tagesablauf umgestalten?
Ich glaube, mein Alltag würde momentan nicht gross anders aussehen. Da ich sowieso noch nicht ohne Krücken gehen kann, bewege ich mich nicht gross aus dem Haus. Auch wenn ich gesund wäre, würde mein Alltag ungefähr so aussehen wie jetzt, einfach mit intensiverem Training.
Was vermissen Sie zurzeit am meisten und was überhaupt nicht?
Was ich ganz klar am meisten vermisse, sind die Frühlingsskirennen. Die Schweizermeisterschaft stände noch an. Natürlich nur, wenn ich mich nicht verletzt hätte (lacht). Sonst vermisse ich, dass man in diesem schönen Wetter nicht einfach mit den Freunden rausgehen, den Tag geniessen oder etwas zusammen essen gehen kann. Das Leben der meisten Leuten ist in den letzten Wochen viel ruhiger geworden. Sie haben mehr Zeit für ihre Familien und so weiter. Den Stress und Zeitdruck, den alle hatten, vermisse ich gar nicht.
Ihr persönlicher Tipp gegen Stubenkoller?
Geniessen Sie die Ruhe und tun Sie alles, für was Sie sonst keine Zeit haben. In aller Ruhe etwas Leckeres kochen oder backen, lesen, auf dem Balkon Sonne tanken und so weiter. Ein bisschen Bewegung schadet sicher auch nie und hilft, die Zeit zu vergessen. Man braucht nur einen Teppich oder eine Matte, und man kann schon viele Sportübungen machen.
Lara Baumann wurde am 09.November 2001 in Heiden geboren und lebt in Appenzell. Der Skirennsport ist ihre grosse Leidenschaft. Lara bestreitet regelmässig grosse Rennen und das mit Erfolg. Ihr Ziel ist es sich stetig technisch, physisch und mental weiterzuentwickeln. Die laufende Saison ist für Lara jedoch gelaufen, da sie im Europacup-Riesenslalom in Folgaria schwer gestürzt ist und sich dabei eine dislozierte Unterschenkelfraktur zugezogen hat.
Shania Koller (*2002) ist Schülerin an der Fachmittelschule an der Kantonsschule Trogen und absolviert ein Praktikum bei «Die Ostschweiz». Sie wohnt in Gonten.
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