«Der Nussknacker» ist eine der bekanntesten Ballettaufführungen der Welt. Dieses Wochenende wird das Stück von der Ballettschule Rossetti in Berneck aufgeführt.
Eigentlich ist der «Nussknacker» ein typisches Weihnachtsballett. Die Balletschule Rossetti aus Berneck hat sich aber entschieden, ihre Aufführungen in den Januar zu verschieben. Diesen Samstag- und Sonntagabend warten die Tänzerinnen in der Mehrzweckhalle Bünt in Berneck auf ihr Publikum. Die Balletlehrerin Veronica Rossetti im Interview mit unserer Kulturredakteurin Nadine Linder.
Veronica Rosseti, dieses Wochenende führt Ihre Ballettschule das klassische Ballett «Der Nussknacker» auf. Worauf darf sich Ihr Publikum dabei freuen?
Der Nussknacker ist eine der bekanntesten klassischen Ballettaufführungen. Es ist immer etwas Grosses, wenn man sich an eine solche traditionelle Geschichte heranwagt. Wir haben schon Erfahrung mit dem Stück, da wir vor sechs Jahren den Nussknacker schon einmal mit der ganzen Ballettschule aufgeführt haben. Für mich ist es immer sehr schön, die Kostüme, die Dekorationen und das Bühnenbild märchenhaft zu gestalten. Dafür nehme ich mir neben den Trainings gerne Zeit.
Wie lange übt eine Ballettlehrerin selber eine Choreografie ein, bevor sie diese an ihre Schüler und Schülerinnen weitergibt?
Es kommt darauf an. Wenn es eine Wiederaufnahme aus dem eigenen Repertoire ist, ist es einfacher. Es gibt dann schon Filmaufnahmen, die mir helfen, schnell wieder reinzukommen. Wir studieren die Choreografien schrittweise ein. Bei den älteren Tänzerinnen gibt es auch Anpassungen in der Choreografie während des Einübens. Ansonsten sind neue Choreografien immer auch Herausforderungen für einen selbst. Es sollte alles zusammenpassen, nicht nur Musik und Tanz, sondern auch Ausdruck, Kostüm und Interaktion auf der Bühne.
Wie lange probt eine Ballettschule für eine solche Aufführung?
Normalerweise bereiten wir unsere Aufführungen ein halbes Jahr vor. Aber mit Corona haben wir einige Male neu gestartet. Nach den Sommerferien sind die Gruppen teilweise anders, weil neue Tänzerinnen dazustossen oder auch wenige aufhören. Wenn die Choreografie davor für acht Mädchen war, kann es sein, dass wir nun für zehn Tänzerinnen neu überlegen müssen. Hinzu kommt momentan die Unsicherheit mit Corona, jede Choreo muss auch funktionieren, wenn einzelne ausfallen.
Wie wird eine solche Aufführung einstudiert?
Jede Klasse bekommt eine Rolle und so müssen die Mäuse, Soldaten, Zuckerwattekinder etc. zuerst ihre Schritte lernen. Dann proben einzelne Gruppen zusammen und schlussendlich haben wir Haupt- und Generalprobe für einen ganzen Durchlauf.
Wie gross ist der Konkurrenzkampf unter den Schülerinnen und Schüler eine der Hauptrollen tanzen zu dürfen? Und wie wird dies entschieden?
Ich bin sehr froh, dass ich so viele gute Tänzerinnen habe und die Hauptrollen gut besetzen kann. Viele ältere Mädchen kommen gerne wieder in die Gruppe, auch wenn sie zum Studieren in andere Städte gehen. Konkurrenzkampf gibt es eigentlich weniger, da viele besondere Rollen wie zum Beispiel der Mäusegeneral oder der Nussknacker haben. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass die Tänzerinnen konzentriert und gut trainieren und ich sehe, dass auch die Bewegungsausführungen qualitativ gut sind. Dann wirkt das ganze Stück viel mehr und die Zuschauer lassen sich gerne in die Märchenwelt entführen.
Wie viele Menschen arbeiten für eine solche Aufführung zusammen? Und welche Berufe sind hier alles vertreten?
Die Ballettschule Rossetti in Au ist eine Amateurballettschule und ich schätze das Mitwirken der Angehörigen und Freunde sehr. Ohne sie wäre so eine Produktion gar nicht möglich. Allerdings bin ich alleine verantwortlich und mache auch sehr viel selbst. Im Vorfeld müssen die Kostüme teils genäht und die Dekoration gefertigt werden. Teils haben wir dafür Bauschaum verwendet und angemalt. Für die Poster und Flyer habe ich professionelle Hilfe. Am Tag der Vorstellung braucht es viele helfende Hände beim Aufbau, an der Kasse, bei der Kinderbetreuung, beim Frisieren und Schminken und vieles mehr. Neben den 88 Tänzerinnen und der Erzählerin Susana Frey sind bestimmt 40 weitere Helfer vor und hinter der Bühne mit dabei. Ein Videograf, ein Fotograf, Licht- und Tontechniker sind ebenfalls Profis in ihrem Fach.
Warum haben Sie sich für das traditionelle Ballett «Der Nussknacker» entschieden?
Es ist für mich eines der Highlights, wenn es um klassisches Ballett geht und die Musik ist sehr eingängig. Wir haben in den letzten Jahren auch andere Stücke aufgeführt wie Coppelia, Peter und der Wolf, Die Gaukler kommen, Alice im Wunderland etc. Der Nussknacker ist ein wundervolles Stück und sehr geeignet für Kinder.
Und zum Schluss: Ist dieses klassische Ballett nicht eigentlich meist eine Weihnachtsaufführung?
Ja, aber vor Weihnachten sind alle immer sehr beschäftigt und so haben wir entschieden die Aufführung im Januar zu terminieren. Erfahrungsgemäss haben hier Eltern und Kinder mehr Zeit als vor Weihnachten.
Nadine Linder war Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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