Als der Lockdown kam, war die Eschenbacher Skeletonfahrerin Marina Gilardoni bereits wieder zu Hause. Sie konnte ihre Saison erfolgreich beenden - und zwar überaus erfolgreich.
Marina Gilardoni, wo waren Sie, als von einem Tag auf den anderen die Bewegungsfreiheiten wegen des Coronavirus massiv eingeschränkt wurden?
Ich hab meine Saison Anfang März beendet und war eine Woche zu Hause als die Massnahmen des Bundes verkündet wurden. Jetzt bin ich immer noch zu Hause und geniesse es sehr, mich von der Saison zu erholen und dann mal so langsam mit dem Sommertraining anzufangen.
Welche Konsequenzen hat der Lockdown für Sie als Sportlerin?
Meine Saison konnte ich wie vorgesehen beenden, inklusive Trainingslager in Königssee. Danach gab's sowieso einen Monat Regeneration und lockere Stabilitäts- und Mobilitätstrainings zu Hause. Seit einer Woche läuft das Sommer-Aufbautraining, das heiss vorerst drei bis vier Trainings, um mich wieder daran zu gewöhnen. Eanach steigern wir uns auf sechs Trainings pro Woche. Mein Fitnesscenter ist geschlossen und viele öffentlichen Sportplätze auch. Dank moveit Glarus habe ich das Glück, Langhanteln und Gewichte mieten zu dürfen und kann so meine Krafttrainings fast wie gewohnt durchführen. Sprinttrainings mache ich zwischenzeitlich auf dem Asphalt anstatt auf der LA-Anlage.
Und als Privatperson, spüren Sie da auch Auswirkungen?
Mein Arbeitgeber, die Radbar in Schmerikon, hat weiterhin geöffnet und ich nutze die Zeit, um die Arbeiten zu erledigen, die über die Wintermonate etwas liegen geblieben sind. Mein Sportmanagement-Studium an der FHGR läuft über einen Live-Stream, ähnlich wie ich es über die Wintermonate hatte. Somit ändert sich auch an dieser Situation wenig. Jetzt wäre natürlich die Zeit, in der ich wieder etwas mehr Zeit mit meiner Familie und Freunden gehabt hätte, das fehlt mir sehr.
Und was fehlt Ihnen gar nicht?
Um die Welt zu reisen für meinen Sport (lacht).Ich freue mich wirklich, jetzt zu Hause zu sein und meine schöne Heimat, die Schweiz, zu geniessen. So wie es halt im Moment möglich ist.
Auf was freuen Sie sich besonders, wenn alles überstanden sein wird?
Auf Umarmungen mit den Menschen, die mir wichtig sind und mir am Herzen liegen.
Marina Gilardoni (*1987) stammt aus Goldingen im Kanton St. Gallen, einem heutigen Ortsteil der Gemeinde Eschenbach. Seit ihrer Kindheit betrieb sie Leichtathletik und nahm an Wettkämpfen teil. 2007 stiess sie als Anschieberin zum Bobsport und erreichte neben zahlreichen Top-15-Platzierungen im Bob-Weltcup zwei Titel bei Junioren Weltmeisterschaften, sowie 2010 den Titel bei den Schweizer Meisterschaften. Im Jahr 2010 wechselte Gilardoni zum Skeletonsport und beendete soeben ihre erfolgreichste Saison: In Sigulda (LAT) wurde sie Vize-Europameisterin und an den Weltmeisterschaften in Altenberg (D) belegte sie ebenfalls den zweiten Schlussrang.
Michel Bossart ist Redaktor bei «Die Ostschweiz». Nach dem Studium der Philosophie und Geschichte hat er für diverse Medien geschrieben. Er lebt in Benken (SG).
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