Als Familienbetrieb gestartet, beschäftigt die Zünd Systemtechnik AG heute weltweit rund 400 Mitarbeiter. Derzeit steht der Ausbau des Hauptsitzes in Altstätten im Vordergrund, denn die Produktion soll noch effizienter werden, wie CEO Oliver Zünd erklärt.
Sie bauen derzeit Ihren Hauptsitz in Altstätten aus und reagieren damit auf die hohe Nachfrage nach den Schneidesystemen. Auch ein neues Montage- und Logistikgebäude wird errichtet. Wie wichtig ist dieser Schritt?
Im Prinzip sind es sogar zwei Schritte und die sind enorm wichtig für die weitere Entwicklung des Unternehmens. Schritt eins ist die Erweiterung eines bestehenden dreigeschossigen Gebäudes, die momentan im Gang ist. Sie wird diesen Sommer abgeschlossen sein und zusätzliche Flächen für Büros, Meetings, Gästebetreuung und Verpflegung bieten. Schritt zwei ist das von Ihnen erwähnte Montage- und Logistikgebäude. Nach seiner geplanten Fertigstellung Ende 2022 wird es auf mehreren 1’000 Quadratmetern eine hocheffiziente Fertigung auf zwei Etagen ermöglichen. Dieser Neubau trägt zudem der Tatsache Rechnung, dass unsere Schneidesysteme in den letzten Jahren tendenziell grösser geworden sind und wir unsere Montage entsprechend auf den neusten Stand bringen werden. Darüber hinaus wird ein hochautomatisiertes zentrales Teilelager die Produktion noch effizienter gestalten.
Gründe des grossen Platzbedarfs liegen in der Entwicklung der Flachbettcutter. Sie sagten einmal, dass während der Anfangszeit die Durchschnittsgrösse einer Maschine ein Quadratmeter betrug. Heute seien sie um ein Vielfaches grösser. Weshalb? Vielfach ist es ja genau andersherum...
Das hängt zum einen mit den Materialien zusammen, die auf unseren Schneidsystemen verarbeitet werden und beispielsweise in der Werbebranche, in der Verpackungsindustrie oder im Textilbereich mittlerweile über drei Meter breit sind. Andererseits bedeutet grösser im Sinne von mehr Arbeitsfläche im Falle eines Zünd Cutters auch mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit in der Anwendung. Digital und hochmodern bedeutet offensichtlich nicht immer automatisch kleiner und kompakter.
Seit Karl Zünd 1984 die Unternehmung gegründet hat, ist sie kontinuierlich gewachsen. Wie hat sich die Arbeit seither verändert?
Unternehmen verändern sich permanent und passen sich an neue Anforderungen an. Das machen wir meines Erachtens sehr gut, sonst stünden wir heute nicht an dem Punkt, an dem wir uns befinden. An der Philosophie, ein hochmodulares und standardisiertes, präzises und leistungsstarkes Schneidsystem zu entwickeln und zu bauen, hat sich in den letzten 30 Jahren nichts geändert. Mein Vater Karl Zünd gründete das Unternehmen vor 36 Jahren und legte mit seinem Unternehmergeist und seinem verkäuferischen Flair den Grundstein, auf dem wir heute aufbauen dürfen. Die zunehmende Komplexität hat aber auch dazu geführt, dass Führungsstrukturen flacher geworden sind und sich unsere Arbeitsabläufe mit der zunehmenden Digitalisierung verändert haben.
Worin liegen denn die grossen Herausforderungen?
Dass unsere Kosten fast ausschliesslich in Schweizer Franken anfallen, während wir über 95 Prozent unserer Anlagen exportieren, ist eine grosse Herausforderung. Kommt hinzu, dass wir auch die Mitbewerber spüren, nicht zuletzt aus dem asiatischen Raum. Trotzdem bekennen wir uns ganz klar zum Standort Altstätten. Hier decken wir von der Forschung und Entwicklung bis zur Produktion, Verkauf und After Sales die gesamte Wertschöpfungskette ab. Zwei Drittel unserer Zulieferer sind in einem Radius von 30 Kilometern domiziliert und wir sind und bleiben direkt und indirekt ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Von den 200 Mitarbeitenden ist der Grossteil in der näheren Umgebung zuhause und auf unsere Fluktuationsrate von unter fünf Prozent dürfen wir stolz sein. Zufriedene Mitarbeitende sorgen für zufriedene Kunden.
In den nächsten zehn Jahren sollen weitere Arbeitsplätze entstehen. Wie will man dieses Ziel erreichen?
Tatsache ist, dass wir aufgrund unseres Wachstums auch in den nächsten Jahren neue Arbeitsplätze schaffen und ein für die Region wichtiger Arbeitgeber bleiben werden. Gleichzeitig spüren auch wir den Fachkräftemangel deutlich und unternehmen grosse Anstrengungen, dem entgegenzuwirken. Schon heute ist fast ein Viertel der ganzen Belegschaft am Hauptsitz in der Forschung und Entwicklung tätig. Und wir arbeiten weiter daran, weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber nicht zuletzt für hochqualifizierte Arbeitskräfte zu sein.
Zum Unternehmen
Die Zünd Systemtechnik AG ist ein global tätiges Schweizer Familienunternehmen mit weltweit rund 400 Mitarbeitenden, wovon etwas mehr als die Hälfte am Hauptsitz in Altstätten tätig ist. Seit 1984 konstruiert, produziert und vermarktet Zünd digitale Schneidsysteme und zählt weltweit zu den führenden Herstellern. Die Kunden sind gewerbliche Dienstleister und Industrieunternehmen aus der grafischen Branche, der Verpackungsindustrie, der Bekleidungs- und Lederbranche sowie aus dem Textil- und Compositemarkt. Zünd ist mit zehn eigenen Tochtergesellschaften rund um den Globus präsent. Zudem arbeitet das Unternehmen weltweit mit unabhängigen und langjährigen Vertriebspartnern zusammen.
Die Zünd Systemtechnik AG ist einer der sechs Unternehmens-Finalisten, welche für den Prix SVC Ostschweiz nominiert sind. Der Preis wird am Donnerstag, 5. März, vor rund 1'000 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur verliehen.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.